Der Kampf des kleinen Vogels

Bild zum Thema Traum/ Träume

von  Momo

Kleiner Vogel im kreativen Raum
mit rötlich-weißem Federkleid
flogst hoch hinaus
über den Weltenbaum
bis du kamst ans Ende der Welt
da stürztest du hinunter und
hinter das Himmelszelt
hinein in die Krallen
deines Gevatters

/ Gestaltwandel /

Mein Vater, sprich
warum würgst du
den Vogel so fürchterlich
sprach ich nun zum Vater mein.

Da ließ er ihn frei
doch nur zum Schein –

er wollte wohl kein Vater zum Fürchten sein.


Anmerkung von Momo:

Geändert von einer Traumskizze mit (Um)Brüchen zu einem lyrischen Traumbild mit archetypischen Motiven.

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Kommentare zu diesem Text

LudwigJanssen (54)
(12.11.09)
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 Momo meinte dazu am 12.11.09:
Reime fragen immer ein wenig Metrum oder Rhythmik.
Ja, wenn sich’s reimt, erwartet man auch einen guten Lesefluss, einen gewissen ‚Wohlklang’. Dabei muss ich gestehen, dass ich kein Erbsenzähler bin und sich mir Metrum und Rhythmik mehr aus dem Bauch heraus oder aus dem Ohr erschließen. Es genügt mir, wenn es nicht holpert und wenn ich das Gefühl habe, es ist rund, es ist gut lesbar.

Ich habe diesen Text schon längere Zeit in Bearbeitung, hatte ihn einmal als Prosa, einmal als Gedicht, dann schrieb ich ihn wieder um und heraus gekommen ist die vorliegende Skizze, ein Zwischending wohl zwischen Lyrik und Prosa.
Dein Kommentar ist mir darum wichtig, weil er mir zeigt, wo ich erneut an ihm ansetzen muss und ihn dann (hoffentlich) zum Abschluss bringen kann. Danke dir dafür.

l.G.
Momo
LudwigJanssen (54) antwortete darauf am 12.11.09:
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 Momo schrieb daraufhin am 13.11.09:
Dem Text liegt ein Traumerlebnis zugrunde, dem ich, wie ich auch schon schrieb, schon seit einiger Zeit versuche, einen Ausdruck, eine Gestalt zu verleihen.
Ja, ich habe es schon einmal mit Prosa versucht, aber ich hatte das Gefühl, es passte nicht, ich wurde in dieser Form dem Inhalt nicht gerecht. Manche surrealen Inhalte lassen sich nur schwer greifen und noch schwerer in eine eindeutige Textform bringen.
Am ehesten noch lassen sie sich malend in einem Bild darstellen, Worte scheinen mir manchmal unzureichend zu sein, sperren sich oder vielleicht ist es auch umgekehrt.

Gevatter hat ein größeres Bedeutungsfeld, nach dem Duden: Freund, guter Bekannter, veralt. Gevatternschaft = Patenschaft
Gegoogelt: http://de.wiktionary.org/wiki/Gevatter):

[1] ursprüngl.: geistiger Mitvater, Mitvater in geistlicher Verantwortung (Lehnübersetzung der lateinischen compater)
[2] am Ausgang des Mittelalters: vertrauliche Anrede für einen Gleichgesinnten
[3] früher: Bezeichnung für den Taufpaten
[4] Bezeichnung für den „Freund / die Freundin der Familie“ („Onkel“ / „Tante“ xyz)
[5] diverse übertragene Bedeutungen wie z.B. „Gevatter Tod“

In meinem Traumbild war es ein großer Raubvogel, der sich plötzlich in meinen Vater verwandelte. Gevatter - weil er die Nähe sowohl zu (geist.) Vater als auch zu Artgleichheit (Gleichgesinntem), Freund aber auch Tod aufweist.
LudwigJanssen (54) äußerte darauf am 13.11.09:
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 Momo ergänzte dazu am 14.11.09:
Eiin Bild zu malen wäre für dieses Sujet für den Darstellenden ‚einfacher’, scheint mir manchmal.

Die meisten Leute verbinden Gevatter wohl mit Tod. Beim Schreiben des Textes kam mir dieses Wort in den Sinn und erst im Nachhinein sah ich, dass es in diesem Zusammenhang genau passend war mit seinen variablen Bedeutungszusammenhängen.

So arbeiten Träume, mit überraschenden Effekten und entfremdenden Elementen. :) Deine Verwirrung zeigt mir, dass der Text die Situation richtig rüberbringt, denn diese zwei Protagonisten verschmelzen ja tatsächlich dann zu einer Person.
Ich meine, ich habe den einen (Gevatter) schon in seiner Handlung belassen und den Gestaltwandel durch die persönliche Ansprache meines Vaters angedeutet, der übrigens nicht wie mein Vater aussah (ich wusste im Traum, dass er es war).

Du kannst auch träumen, du träumst jede Nacht, vergisst es nur, aber man kann lernen, sich zu erinnern.

Tz, tz, tz, (grober Klotz) mit großem Potential.
chichi† (80)
(12.11.09)
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 Momo meinte dazu am 13.11.09:
Liebe Gerda,
dann dank ich dir dennoch für deine ein wenig achselzuckende Rückmeldung.
Ist eben ein Traum, surreal, vergleichbar am ehesten mit einer Fremdsprache oder eines Rätsels. Seine Symbole sprechen nicht die Verstandesebene an, sondern weisen darüber hinaus und versuchen, auf Inhalte aufmerksam zu machen, die unserer Logik und unserem Verstand nicht zugänglich sind.

Mir ist es ein Anliegen, sie aus ihrer Diffusität zu befreien und einen Zugang zu schaffen, und wenn es auch erst einmal nur der der Betrachtung ist.

Liebe Grüße in dein Wochenende
Momo
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