A-Team
Erzählung zum Thema Abrechnung
von Mutter
Mit aufeinander gepressten Zähnen rase ich auf die beiden Autos und die vier Gestalten zu. Bowman und seine Jungs sind Rotwild – die Arme ausgestreckt, um mit den Händen die Augen zu schützen. Die Maschine wirft sich hinter den Toyota in Deckung, ruft damit ein grimmiges Lächeln auf meinem Gesicht hervor. Ich habe vor, die Scheiß-Karre zu rammen, du Mistkäfer – da nützt es dir auch nichts, dich dahinter zu verkriechen.
Die Beifahrertür vom Sportwagen geht auf, eine Frau steigt aus. Schwarze Sonnenbrille, eine Wolke aus blonden Haaren und, das markanteste Merkmal, eine Halskrause. Damit rettet sie sich und der Maschine den Arsch.
Ein Prickeln am Hinterkopf sagt: Ich habe die Kleine schon mal gesehen. Ich schlage das Lenkrad ein, nehme Kurs auf Bowman. Will die Lady nicht plattmachen, bevor ich nicht herausgefunden habe, wer zum Teufel sie ist.
Mir platzt fast das Trommelfell, als Stout den ersten Schuss löst. Hat sich aus dem offenen Fenster gelehnt und feuert mit der Mossberg auf den Van. Kurz darauf folgen ein zweiter und ein dritter.
Zu mehr hat er keine Zeit – wir sind da. Nur einer der Penner hat es nicht geschafft, sich aus dem Weg zu werfen, prallt uns auf die Motorhaube. Eine halbe Sekunde später ramme ich den Sportwagen aus dem Weg, touchiere den Van mit der Seite. Ich hoffe, Stout hat die Rübe eingezogen. Blech kreischt, Funken sprühen, wir lassen eine von mir geschaffene Lücke zurück.
Vor uns taucht die niedrige Außenmauer auf, dahinter sieben Stockwerke Nichts. Ich gehe voll in die Eisen, reiße die Handbremse hoch und schmiere große Teile der Breitreifen auf dem Beton, um eine filmreife Drift-Wende hinzulegen. Kurz bevor der Wagen sich komplett dreht und ich wieder Gas geben kann, klappt die Tür. Stout ist weg, hat sich aus dem Auto geschmissen.
Egal. „Gas auf die Straße bringen“, hatte mein Ausbilder damals gesagt – mache ich.
Der Mercedes hat nur noch einen Scheinwerfer, den anderen hat er an den Van verloren. Vor mir sehe ich einen von Bowmans Männern, der versucht, in den Van zu kommen. Eine gebrochene Gestalt, achtlos zur Seite geworfen, nachdem er von mir erfasst wurde. Sehe Bowman im Schatten, hinter dem Minivan, auf der Flucht. Beschleunige noch einmal, schieße mit minimalem Kontakt erneut durch die Lücken. Keine Ahnung, wo sich die Maschine befindet. Bowman ist wichtiger.
Er rennt zur Seite, versucht, eine der Stahltüren zu erreichen. Ich schneide ihm den Weg ab, treibe ihn weiter Richtung Rampe. Immer wieder schießt er gehetzte Blicke über die Schulter, versucht, Haken zu schlagen, mir zu entkommen.
Schafft er nicht. Ich lasse mich nicht täuschen, nicht abhängen, und kurz darauf hat er sich in eine Ecke manövriert. Wirft sich herum, erwartet das Unvermeidliche. Die Arme ausgestreckt, die Finger gespreizt, wirft er sich mit dem Aufprall auf die Motorhaube. Sein Kopf knallt in die Windschutzscheibe, nimmt mir durch eine Million Risse große Teile meiner Sicht. Um Bowmans aufgerissene Augen und die Wand vor uns zu sehen, reicht es.
Der Mercedes prallt gegen die Wand, nur minimal abgefedert durch den Körper des Schotten. Den Rückwärtsgang reinrammen, ein Dutzend Meter zurückschleudern. Vor mir, im halben Scheinwerferlicht, liegt die zusammen geknüllte Gestalt von Bowman. Kurz überlege ich, noch einmal vorzufahren, es zu Ende zu bringen. Denke an Stout.
Eine weitere geschmeidige Wende, begleitet vom Geruch verbrannten Gummis, bringt mich zurück in Richtung des ursprünglichen Geschehens.
Ich rase zurück und als ich auf die beiden Wagen einschwenke, erfasst mein Scheinwerfer die Kleine an der rückwärtigen Wand. Sie ist dabei, eine Feuerschutztür aufzuziehen, sieht zu mir rüber. Die Brille hat sie auf der Flucht verloren.
Und es trifft mich wie ein Hammer. Da drüben steht das Goth-Girl! Die Halskrause muss das Abschiedsgeschenk der beiden Kurden gewesen sein.
Bevor ich die Kontrolle über das Fahrzeug verliere, reiße ich mich zusammen, sie verschwindet aus dem Licht, ich zische vorbei. Richte mich auf meine Ziele aus.
Die Maschine kann ich immer noch nicht sehen, aber am Minivan kniet der letzte von Bowmans Männern und feuert mit einem automatischen Sturmgewehr am Wagen vorbei. Kurze Feuerstöße, Lage checken, wieder feuern. Auf Stout.
Einen Bruchteil einer Sekunde, bevor ich bei ihm bin, zuckt sein Kopf zu mir herum, er versucht, die Waffe herumzureißen. Ich erwische ihn mit dem Kotflügel, ramme den Van, schramme an dem Fahrzeug entlang. Ein Betonpfeiler bringt mich zum Stehen, schüttelt mich durch.
Meine verletzten Rippen protestieren zähnefletschend, bestrafen mich mit Schmerz. Die Fahrertür ist durch den Van blockiert, deswegen wuchte ich mich auf die andere Seite rüber, rolle ungeschickt auf den Beton.
Keuche, um die ausgefranste Agonie, die durch meinen Brustkorb tobt, in den Griff zu bekommen. Vorsichtig richte ich mich auf, beide Waffen gezogen.
Der Kerl mit dem Sturmgewehr liegt zerknüllt wie seine beiden Partner am Boden, die Waffe noch in der blutigen Faust. Alles ist still. Ich kann die Mossberg nicht hören.
‚STOUT!‘, brülle ich, meine Stimme überschlägt sich fast.
Mit den Waffen im Anschlag durchschreite ich das Parkdeck, mein Kopf zuckt hin und her. Auf der Suche nach der Maschine. Langsam nähere ich mich der Position, wo der Mercedes das erste Mal Gummi gelassen hat. Formschön sind die schwarzen Spuren geschwungen auf den schmutzigen Beton gezeichnet. Hinter einem Pfeiler sehe ich Stouts Beine.
Laufe los, scheiß auf die Rippen, bin an der Säule, kniee mich nieder. Die Waffen klacken auf den Beton.
‚Scheiße, Bruder‘, entfährt es mir. Quer über sein Bein verlaufen drei Einschüsse, an der Schulter und am Hals sind zwei weitere. Sein Hemd, ehemals weiß, glitzert Schwarz im fahlen Neonlicht. Seine Hände sind ebenfalls blutig, obwohl ich dort keine Verletzung erkennen kann. Einen halben Meter entfernt liegt verwaist die Schrotflinte.
Mühsam hebt er den Kopf, bis ich ihm die Hand unter den Nacken schiebe, ihn stütze. Sein milchiger Blick sucht meinen.
‚Was ist schwarz und hat ein Dutzend Löcher?‘, will er wissen. Seine Zähne zeigen ein blutiges Lächeln im dunklen Gesicht.
‚Du bist ein dämliches Arschloch, Stout. Wenn du mir jetzt unter den Händen wegstirbst, trete ich dir in den Arsch!‘
Er nickt matt. ‚Keine Sorge, so schnell haut‘s mich nicht um. Hilf mir hoch, dann erledige ich den Rest auch noch.‘
Die Spannung entweicht aus seinem Nacken, ich muss meine Position verändern um den Kopf komplett halten zu können.
‚Das ist große Scheiße, Mann. Richtig fetter Mist!‘
Seine Augen sind geschlossen, der Atem kommt faserig. Plötzlich drängt sich Motorenlärm durch die Stille, mein Blick zuckt hoch. Vorne an der Rampe malt sich Licht auf die Wände.
Sanft lege ich Stouts Kopf ab, erhebe mich und wische mir die mit Blut verschmierten Hände an der Hose ab. Nehme die beiden Waffen auf und gehe auf den Eingang zu.
Weiter vorne stehen die beiden ramponierten Fahrzeuge, daneben zwei nicht weniger ramponierte Körper. Immer noch alles still, bis auf das Motorengeräusch.
Die Scheinwerfer schwenken ein, ein Fahrzeug taucht auf. Meine Finger greifen die Knarren fester, meine Kiefermuskeln verspannen sich. OK Corral, schon wieder. Kommt schon, ihr Bastarde. Ich spiele last man standing mit euch!
Mit verkrampftem Nacken stehe ich im Scheinwerferlicht, warte darauf, wer zuerst zieht. Erkenne den bulligen GMC-Van, Stück für Stück löst sich meine Verspannung. Ich rotiere die Schultern, während der Bulldog neben mir hält. Toffer sieht mich ernst an. ‚Wo ist der Große?‘
Ich mache eine Bewegung mit dem Kopf, drehe mich halb nach hinten, zeige mit der einen Eagle.
Toffer gibt Gas, fährt leicht schlingernd zwischen den beiden Wracks durch, bremst quietschend bei seinem Bruder.
Langsam gehe ich hinterher, die Waffen baumeln an meiner Seite. Glaube nicht daran, dass sich die Maschine noch mal zeigt – der ist abgehauen, genau wie das Goth-Girl. Wie das verfickte Goth-Girl, das ich beerdigt hatte.
Ich sehe zu, wie Toffer seinen Bruder aufhebt, in den Armen trägt wie ein Bräutigam seine junge Frau über die Schwelle. Er hält inne, wirft mir einen Blick zu. Ich nicke und öffne die Schiebetür an der Seite des Wagens. Sehe zu, während der eine Bruder den anderen auf die Sitzbank bettet.
Toffer dreht sich um, schiebt sich wortlos mir vorbei, nachdem er die Tür zugeworfen hat.
‚Ich ruf‘ dich an, sobald ich was weiß‘, sagt er, mit einer Kopfbewegung in Richtung Van.
Ich nicke bloß. Halte ihn kurz zurück, nachdem er eingestiegen ist, bevor er den Motor anlassen kann.
‚Das Nummernschild‘, sage ich, deute mit der rechten Eagle auf den kleinen Sportwagen.
‚Finde ich raus‘, entgegnet es. ‚Gib mir eine halbe Stunde.‘
‚In Ordnung. Viel Glück.‘
Der Motor des GMC Bulldog heult auf, steuert auf die Rampe zu. Ich sehe ihm nach, stecke die Eagles in ihre Holster. Gehe, um die Mossberg aufzuheben und laufe langsam rüber zu dem Mercedes.
Vorsichtig, um nicht weiteren Schaden anzurichten, bugsiere ich die Karre rückwärts raus, fahre ebenfalls Richtung Ausfahrt. An der Rampe vorbei, halte, lasse den Motor laufen. Langsam steige ich aus und gehe auf Bowman zu. Der liegt noch genauso da, wie ich ihn zurückgelassen habe.
Ich gehe in die Hocke, berühre ihn an der Schulter. Keine Reaktion. Ich drehe ihn vorsichtig um, versuche, mir nicht die Ruine seine Rückens und der Beine anzusehen.
Mit glasigem Blick schaut er zu mir hoch, die Brust bewegt sich nicht mehr. Bowman ist tot.
‚Du dummes Arschloch. Die ganze Scheiße für eine halbe Million Pfund, die Money längst verprasst hat. Du bist der kleinen Schlampe wirklich gründlich auf den Leim gegangen.‘
Mit einem Kopfschütteln stehe ich auf, gehe zurück zum Wagen.
Die Beifahrertür vom Sportwagen geht auf, eine Frau steigt aus. Schwarze Sonnenbrille, eine Wolke aus blonden Haaren und, das markanteste Merkmal, eine Halskrause. Damit rettet sie sich und der Maschine den Arsch.
Ein Prickeln am Hinterkopf sagt: Ich habe die Kleine schon mal gesehen. Ich schlage das Lenkrad ein, nehme Kurs auf Bowman. Will die Lady nicht plattmachen, bevor ich nicht herausgefunden habe, wer zum Teufel sie ist.
Mir platzt fast das Trommelfell, als Stout den ersten Schuss löst. Hat sich aus dem offenen Fenster gelehnt und feuert mit der Mossberg auf den Van. Kurz darauf folgen ein zweiter und ein dritter.
Zu mehr hat er keine Zeit – wir sind da. Nur einer der Penner hat es nicht geschafft, sich aus dem Weg zu werfen, prallt uns auf die Motorhaube. Eine halbe Sekunde später ramme ich den Sportwagen aus dem Weg, touchiere den Van mit der Seite. Ich hoffe, Stout hat die Rübe eingezogen. Blech kreischt, Funken sprühen, wir lassen eine von mir geschaffene Lücke zurück.
Vor uns taucht die niedrige Außenmauer auf, dahinter sieben Stockwerke Nichts. Ich gehe voll in die Eisen, reiße die Handbremse hoch und schmiere große Teile der Breitreifen auf dem Beton, um eine filmreife Drift-Wende hinzulegen. Kurz bevor der Wagen sich komplett dreht und ich wieder Gas geben kann, klappt die Tür. Stout ist weg, hat sich aus dem Auto geschmissen.
Egal. „Gas auf die Straße bringen“, hatte mein Ausbilder damals gesagt – mache ich.
Der Mercedes hat nur noch einen Scheinwerfer, den anderen hat er an den Van verloren. Vor mir sehe ich einen von Bowmans Männern, der versucht, in den Van zu kommen. Eine gebrochene Gestalt, achtlos zur Seite geworfen, nachdem er von mir erfasst wurde. Sehe Bowman im Schatten, hinter dem Minivan, auf der Flucht. Beschleunige noch einmal, schieße mit minimalem Kontakt erneut durch die Lücken. Keine Ahnung, wo sich die Maschine befindet. Bowman ist wichtiger.
Er rennt zur Seite, versucht, eine der Stahltüren zu erreichen. Ich schneide ihm den Weg ab, treibe ihn weiter Richtung Rampe. Immer wieder schießt er gehetzte Blicke über die Schulter, versucht, Haken zu schlagen, mir zu entkommen.
Schafft er nicht. Ich lasse mich nicht täuschen, nicht abhängen, und kurz darauf hat er sich in eine Ecke manövriert. Wirft sich herum, erwartet das Unvermeidliche. Die Arme ausgestreckt, die Finger gespreizt, wirft er sich mit dem Aufprall auf die Motorhaube. Sein Kopf knallt in die Windschutzscheibe, nimmt mir durch eine Million Risse große Teile meiner Sicht. Um Bowmans aufgerissene Augen und die Wand vor uns zu sehen, reicht es.
Der Mercedes prallt gegen die Wand, nur minimal abgefedert durch den Körper des Schotten. Den Rückwärtsgang reinrammen, ein Dutzend Meter zurückschleudern. Vor mir, im halben Scheinwerferlicht, liegt die zusammen geknüllte Gestalt von Bowman. Kurz überlege ich, noch einmal vorzufahren, es zu Ende zu bringen. Denke an Stout.
Eine weitere geschmeidige Wende, begleitet vom Geruch verbrannten Gummis, bringt mich zurück in Richtung des ursprünglichen Geschehens.
Ich rase zurück und als ich auf die beiden Wagen einschwenke, erfasst mein Scheinwerfer die Kleine an der rückwärtigen Wand. Sie ist dabei, eine Feuerschutztür aufzuziehen, sieht zu mir rüber. Die Brille hat sie auf der Flucht verloren.
Und es trifft mich wie ein Hammer. Da drüben steht das Goth-Girl! Die Halskrause muss das Abschiedsgeschenk der beiden Kurden gewesen sein.
Bevor ich die Kontrolle über das Fahrzeug verliere, reiße ich mich zusammen, sie verschwindet aus dem Licht, ich zische vorbei. Richte mich auf meine Ziele aus.
Die Maschine kann ich immer noch nicht sehen, aber am Minivan kniet der letzte von Bowmans Männern und feuert mit einem automatischen Sturmgewehr am Wagen vorbei. Kurze Feuerstöße, Lage checken, wieder feuern. Auf Stout.
Einen Bruchteil einer Sekunde, bevor ich bei ihm bin, zuckt sein Kopf zu mir herum, er versucht, die Waffe herumzureißen. Ich erwische ihn mit dem Kotflügel, ramme den Van, schramme an dem Fahrzeug entlang. Ein Betonpfeiler bringt mich zum Stehen, schüttelt mich durch.
Meine verletzten Rippen protestieren zähnefletschend, bestrafen mich mit Schmerz. Die Fahrertür ist durch den Van blockiert, deswegen wuchte ich mich auf die andere Seite rüber, rolle ungeschickt auf den Beton.
Keuche, um die ausgefranste Agonie, die durch meinen Brustkorb tobt, in den Griff zu bekommen. Vorsichtig richte ich mich auf, beide Waffen gezogen.
Der Kerl mit dem Sturmgewehr liegt zerknüllt wie seine beiden Partner am Boden, die Waffe noch in der blutigen Faust. Alles ist still. Ich kann die Mossberg nicht hören.
‚STOUT!‘, brülle ich, meine Stimme überschlägt sich fast.
Mit den Waffen im Anschlag durchschreite ich das Parkdeck, mein Kopf zuckt hin und her. Auf der Suche nach der Maschine. Langsam nähere ich mich der Position, wo der Mercedes das erste Mal Gummi gelassen hat. Formschön sind die schwarzen Spuren geschwungen auf den schmutzigen Beton gezeichnet. Hinter einem Pfeiler sehe ich Stouts Beine.
Laufe los, scheiß auf die Rippen, bin an der Säule, kniee mich nieder. Die Waffen klacken auf den Beton.
‚Scheiße, Bruder‘, entfährt es mir. Quer über sein Bein verlaufen drei Einschüsse, an der Schulter und am Hals sind zwei weitere. Sein Hemd, ehemals weiß, glitzert Schwarz im fahlen Neonlicht. Seine Hände sind ebenfalls blutig, obwohl ich dort keine Verletzung erkennen kann. Einen halben Meter entfernt liegt verwaist die Schrotflinte.
Mühsam hebt er den Kopf, bis ich ihm die Hand unter den Nacken schiebe, ihn stütze. Sein milchiger Blick sucht meinen.
‚Was ist schwarz und hat ein Dutzend Löcher?‘, will er wissen. Seine Zähne zeigen ein blutiges Lächeln im dunklen Gesicht.
‚Du bist ein dämliches Arschloch, Stout. Wenn du mir jetzt unter den Händen wegstirbst, trete ich dir in den Arsch!‘
Er nickt matt. ‚Keine Sorge, so schnell haut‘s mich nicht um. Hilf mir hoch, dann erledige ich den Rest auch noch.‘
Die Spannung entweicht aus seinem Nacken, ich muss meine Position verändern um den Kopf komplett halten zu können.
‚Das ist große Scheiße, Mann. Richtig fetter Mist!‘
Seine Augen sind geschlossen, der Atem kommt faserig. Plötzlich drängt sich Motorenlärm durch die Stille, mein Blick zuckt hoch. Vorne an der Rampe malt sich Licht auf die Wände.
Sanft lege ich Stouts Kopf ab, erhebe mich und wische mir die mit Blut verschmierten Hände an der Hose ab. Nehme die beiden Waffen auf und gehe auf den Eingang zu.
Weiter vorne stehen die beiden ramponierten Fahrzeuge, daneben zwei nicht weniger ramponierte Körper. Immer noch alles still, bis auf das Motorengeräusch.
Die Scheinwerfer schwenken ein, ein Fahrzeug taucht auf. Meine Finger greifen die Knarren fester, meine Kiefermuskeln verspannen sich. OK Corral, schon wieder. Kommt schon, ihr Bastarde. Ich spiele last man standing mit euch!
Mit verkrampftem Nacken stehe ich im Scheinwerferlicht, warte darauf, wer zuerst zieht. Erkenne den bulligen GMC-Van, Stück für Stück löst sich meine Verspannung. Ich rotiere die Schultern, während der Bulldog neben mir hält. Toffer sieht mich ernst an. ‚Wo ist der Große?‘
Ich mache eine Bewegung mit dem Kopf, drehe mich halb nach hinten, zeige mit der einen Eagle.
Toffer gibt Gas, fährt leicht schlingernd zwischen den beiden Wracks durch, bremst quietschend bei seinem Bruder.
Langsam gehe ich hinterher, die Waffen baumeln an meiner Seite. Glaube nicht daran, dass sich die Maschine noch mal zeigt – der ist abgehauen, genau wie das Goth-Girl. Wie das verfickte Goth-Girl, das ich beerdigt hatte.
Ich sehe zu, wie Toffer seinen Bruder aufhebt, in den Armen trägt wie ein Bräutigam seine junge Frau über die Schwelle. Er hält inne, wirft mir einen Blick zu. Ich nicke und öffne die Schiebetür an der Seite des Wagens. Sehe zu, während der eine Bruder den anderen auf die Sitzbank bettet.
Toffer dreht sich um, schiebt sich wortlos mir vorbei, nachdem er die Tür zugeworfen hat.
‚Ich ruf‘ dich an, sobald ich was weiß‘, sagt er, mit einer Kopfbewegung in Richtung Van.
Ich nicke bloß. Halte ihn kurz zurück, nachdem er eingestiegen ist, bevor er den Motor anlassen kann.
‚Das Nummernschild‘, sage ich, deute mit der rechten Eagle auf den kleinen Sportwagen.
‚Finde ich raus‘, entgegnet es. ‚Gib mir eine halbe Stunde.‘
‚In Ordnung. Viel Glück.‘
Der Motor des GMC Bulldog heult auf, steuert auf die Rampe zu. Ich sehe ihm nach, stecke die Eagles in ihre Holster. Gehe, um die Mossberg aufzuheben und laufe langsam rüber zu dem Mercedes.
Vorsichtig, um nicht weiteren Schaden anzurichten, bugsiere ich die Karre rückwärts raus, fahre ebenfalls Richtung Ausfahrt. An der Rampe vorbei, halte, lasse den Motor laufen. Langsam steige ich aus und gehe auf Bowman zu. Der liegt noch genauso da, wie ich ihn zurückgelassen habe.
Ich gehe in die Hocke, berühre ihn an der Schulter. Keine Reaktion. Ich drehe ihn vorsichtig um, versuche, mir nicht die Ruine seine Rückens und der Beine anzusehen.
Mit glasigem Blick schaut er zu mir hoch, die Brust bewegt sich nicht mehr. Bowman ist tot.
‚Du dummes Arschloch. Die ganze Scheiße für eine halbe Million Pfund, die Money längst verprasst hat. Du bist der kleinen Schlampe wirklich gründlich auf den Leim gegangen.‘
Mit einem Kopfschütteln stehe ich auf, gehe zurück zum Wagen.