Eis

Gedanke zum Thema Verletzlichkeit

von  Liadane

Ich sitze im gleissenden Licht bohrender Blicke,
inmitten eines Glaskastens, mit meinem schon leicht
angestaubten Glasherz in der Hand.
Sehe da Draussen eisige Polarwinde toben,
ihr Spiel mit den filigranen Flöckchen treiben,
sie zerstäuben in winzige Kristalle.
Zu kraftlos sich zu halten, verwehen sie wirbelnd
immer weiter in die Dunkelheit.
Ich hauche meinen heißen Atem an die Eisblumen
auf der Scheibe und schaue den Tautröpfchen nach,
die Tränengleich an meinem Spiegelbild gegenüber
nach unten rinnen. Schöne Tränen.
Erfrieren sie doch schon auf halben Wege wieder zu kleinen glitzernden Perlen.
Die Kälte schneidet Risse in das Glas.
Langsam verliere ich noch die letzte Bastion gegen das Erfrieren.
Wird die Kälte auch mein Herz zum bersten bringen?

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 AZU20 (21.12.09)
Das wollen wir doch nicht hoffen. LG

 ZornDerFinsternis (21.12.09)
Ein so wunderbarer Text. So lebhaft und traurig, irgendwo in einer eisigen Welt. Ich hauche dir eine kleine Hoffnung ein und drücke dich ganz lieb. Wenn erfrieren, dann nur zu zweit - bin bei dir, Liebes.
Bragi (39)
(29.12.09)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Ephemere (11.01.10)
Ein schöner Text, schöne Bilder! Sehr evokativ! Den letzten Satz würde ich allerdings weglassen - er ist aus meiner Sicht unnötig und zu explizit (im Vergleich mit den fast zärtlichen, indirekten Bildern beinahe banal).
(Kommentar korrigiert am 11.01.2010)
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram