Entzweit

Waren wir denn jemals Eins?
Ich bin mir nicht mehr sicher, was es war,
doch ganz klar,
es war nie gut!
Nie gut für meine Seele.
Den Riss in ihr spürte ich schon, als wir uns das erste mal küssten.
Da war ein Warnlicht, bei jeder Annäherung,
grell leuchtend.
Etwas erinnerte an Altes, Verdrängtes.
Aus deinen Lippen floss Kälte in meinen Körper.
Sie griff nach einer gut verschlossenen Tür,
knackte ihre tausend Ketten und Schlösser.
Die alten Gefühle der Ohnmacht und Abhängigkeit
krochen wieder heraus.
Im Denken gelähmt ließ ich mich
auf ein gefährliches Spiel ein.
Ließ mich von dir lenken,
in deine Richtung verbiegen,
in deine Form.
Manches mal las ich Hass in deinen Augen,
sah einen uralten Teufel in ihnen aufglühen.
Spürte körperlich die Wut und deinen Wunsch zu verletzen.
Doch auch tiefe Trauer las mein Herz darin.
Das ließ Hoffnung keimen,
dort, wo Verstand mit Gefühl kämpfte.
Doch der Verstand hat gesiegt und ich den Rückzug angetreten.
Der Stolz schickt Sehnsucht und Schwäche auf die Bretter.
Ich will nicht mehr! Ich will dich nicht mehr!
Ich will deine Kälte nicht mehr in mir spüren!
Entzweit, doch zuvor niemals Eins.