Bunte Todespillen...

Gedicht zum Thema Nachdenkliches

von  Fuchsiberlin

Nur einmal im Leben
wollte sie die Sonne berühren.

Im Schatten lebte ihre Sehnsucht,
und das Licht verschwand in ihrer gefühlten Ewigkeit.

Ein heller Strahl fernab vom dunklen Ort,
ein letzter Wunschtraum am kalten Platz.

Der dunkle Rand abseits der Pharmazie
produzierte illegal bunte Pillen.
Pillen, die lächelnd einen Zauber
von Helligkeit und Wärme vorgaukelten.

Und die Lippen der Pillendreher
versprachen den Frieden im Glück.

Eines Tages trennte eine bunte Mauer aus Gift
ihren Schattenplatz vom lichtdurchfluteten Leben.

Umso kleiner die Mauer wurde,
desto mehr verloren ihre Gehirnzellen
die Kraft zum Funktionieren.
Die Motoren der Denkfabrik verlangsamten sich.

Die Seele eine selbstgebaute Folterkammer,
und gefangen im Rausch der bunten Abhängigkeit.

Das Leben fernab eines Horizonts.
Sonne, Mond und Sterne
verschwammen zu einem abstrakten Kunstgebilde,
welches nur sie wahrnahm.

Gliederzucken, ihr alltäglicher Appetit.
Die Feuchtigkeit in den Augen
begann sich zur trocknen Wüste zu verändern.

Träume gingen im bunten Pillenlabyrinth verloren.
Das Glück verabschiedete sich still.

Letzte Gedanken
entfachten ein Störfeuer.

Selbstzerstörung,
und irgendwann stürzte die Denkfabrik ein,
und ein lebloser Körper
erzählte stumm eine tragische Geschichte
eines mehr als verlorenen Lebens:

Ein Leben,
welches nie wirklich gelebt werden konnte.

Dabei wollte sie nur einmal im Leben
die Sonne berühren...

Doch die Schattengeister,
die sie einst in ihrer großen Verzweifelung rief,
diese wurde sie nie wieder los.

Jörg S.

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Kommentare zu diesem Text

Lisboeta (65)
(18.04.10)
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 Fuchsiberlin meinte dazu am 19.04.10:
Liebe Lisboeta,

ich danke Dir sehr für Dein Lob, und Deine persönlichen Gedanken zu meinem Gedicht.
Es freut mich sehr, dass ich diese Problematik so rüberbringen konnte, wie ich es beabsichtigte.

Ganz liebe Grüße
Jörg
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