Geißelung

Gedicht zum Thema Politik

von  Didi.Costaire

Das bürgerliche Lager ist gespalten,
denn einer hat der FDP empfohlen,
sich aufzulösen statt sich aufzuhalten
mit alten, vorvorgestrigen Parolen.

Was können „Liberale“ heute bieten?
Im Riesenschatten einer Westerwelle
vermehren sich die Nadelstreifen-Nieten,
doch äußerst selten Intellektuelle.

Sie reden penetrant vom Steuern-Senken,
verbeißen sich in ihre Kopfpauschale,
beglücken gern Hotels mit Gastgeschenken,
sich selbst mit Freiheitsstatuen-Geprahle,

weil sie in ihren eignen Sphären schweben.
Sie stehn nicht links, nicht rechts, und in der Mitte
schon überhaupt nicht. Nein, sie stehn daneben
und sind es. Hier noch einmal Geißlers Bitte:

Um Politik für Menschen zu gestalten,
hat er zum Thema FDP empfohlen,
sie aufzulösen statt nur aufzuhalten
bei ihren hirnverbrannten Kapriolen.


Anmerkung von Didi.Costaire:

„Schwarz-Gelb ist völlig überholt und ein Projekt von vorvorgestern.“
„Lösen wir lieber die FDP auf!“
(Heiner Geißler/ CDU in der Sendung „Menschen bei Maischberger“, 11.05.2010)

„Hier steht die Freiheitsstatue dieser Republik!“ (Guido Westerwelle über sich selbst, Juni 2007)

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Kommentare zu diesem Text


 loslosch (14.05.10)
Eine Freiheitsstatue als gelebter Mensch, ja.

... penetrant vom Steuern-Senken ...

Nur der Schlussvers ist rhythmisch nicht perfekt. Zwischendurch vergisst man, dass es ein Gedicht ist; denn es geht runter wie ein ... Gedicht. Lothar

 Didi.Costaire meinte dazu am 14.05.10:
Danke, Lothar, das mit dem Bindestrich und der doppelten Großschreibung sieht gut aus und ich war selbst bei dem Doppelwort sehr unsicher. Im Schlussvers wird "rückschrittlich" auf der ersten und "Kapriolen" auf der dritten Silbe betont - mit Zwischenbetonungen auf "lich" und "Kap" müsste es nach meinem Gefühl stimmen.
Schön, dass du dich so intensiv hineingelesen hast.
LG, Dirk
Klopfstock (60) antwortete darauf am 14.05.10:
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 loslosch schrieb daraufhin am 14.05.10:
@all: Ich schrieb "... nicht perfekten". Die formale Korrektheit war mir präsent. ZB hätte ich nichts zu meckern ohne den halben Zungenbrecher:

...bei ihren jämmerlichen Kapriolen ...

Zumal 99% des Textes durch sprachliche Geschliffenheit glänzen.

Weißuwasmein? Lo

 Didi.Costaire äußerte darauf am 14.05.10:
Im weiteren Verlauf der Kommentare steht es nun 2:2 (steyk +/ plotzn -). Es geht also, ist aber doch recht ausgiebig diskutiert. Daher habe ich mich nun für ein anderes Wort entschieden, das Herr W. nach der Wahl im letzten Jahr in substantivierter Form auf seine Gegner gemünzt verwendet hat.
Ich hoffe, es gefällt.
LG, Dirk

 loslosch ergänzte dazu am 14.05.10:
Na, da haste noch mal die Kurve gekriegt. Es gab viele Alternativen, die besser waren als der Prototyp. Wohl mit Schwesterw... telefoniert, wa! Lo

 Didi.Costaire meinte dazu am 14.05.10:
Hehe, ich habe mir vorgestellt, ihm das Gedicht vorzulesen und mir seine Antwort ausgemalt...
wortverdreher (36)
(14.05.10)
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 Didi.Costaire meinte dazu am 14.05.10:
Der eine mehr, der andere weniger
und wenn sich sämtliche Parteien auflösen würden, könnte man vielleicht gerade noch sagen, dass uns eine gerettet hätte...
Danke für deinen Kommentar.
LG, Dirk
Prediger (40)
(14.05.10)
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 Didi.Costaire meinte dazu am 14.05.10:
Welche Horden bloß?
Und der Kopf ist ja, wenn auch auf unterschiedliche Art, immer voll, oder?
LG, Dirk
steyk (57)
(14.05.10)
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 Didi.Costaire meinte dazu am 14.05.10:
Lieber Stefan,
es interessiert mich als Wessi eigentlich schon seit längerem, was Menschen bewogen hat, diesen Pseudoparteien in der DDR beizutreten und in ihnen aktiv zu sein - in einer Feigenblatt-Funktion zur äußerlichen Darstellung von Pluralität, aber ohne Macht und vermutlich mit etlichen Beamten der Staatssicherheit durchsetzt. Dazu habe ich bisher allerdings nichts Tiefergehendes erfahren.
Na ja, hinterher wurden sie ähnlich einverleibt wie die vielen Olympiamedaillen der einstmals verhassten Ost-Sportler.
Heute scheint sich die FDP - nicht nur in NRW - gerne daran zu weiden, wenn die SPD große Koalitionen oder eben doch Bündnisse mit der Linkspartei eingehen muss.
Danke für deinen Kommentar und liebe Grüße, Dirk
Klopfstock (60)
(14.05.10)
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 Didi.Costaire meinte dazu am 14.05.10:
Für die Inhalte ist dabei schon mal gesorgt, liebe Irene. Dieses Gedicht ging jedenfalls sehr locker von der Hand.
Danke und liebe Grüße, Dirk

 Sylvia (14.05.10)
Huhu Dirk,

Gelb aufzulösen ist nicht das schlechteste, so können die Ampelvertrauer wenigstens nicht mehr überfahren werden.

lieben Gruß
Sylvia :0)

 Didi.Costaire meinte dazu am 14.05.10:
Hallo Sylvia,
vielleicht sollte man auf der Straße abstimmen lassen und mal alle drei Ampelfarben gleichzeitig leuchten lassen und sehen, was passiert...
Liebe Grüße, Dirk

 thomas (14.05.10)
hallo dirk,
deiner dichtkunst ist wohl nichts intelligentes hinzuzubessern. jedenfalls nicht von mir:-)
die cdu würde heute anders dastehen, wenn h. geißler den dicken auf dem bremer parteitag weggemobbt hätte.
inhaltlich könnte dieser Text wunderbar mit einer karikatur komplettiert werden. ein filmchen gibt es schon: http://www.youtube.com/watch?v=-BE6GyHcASE&NR=1
go on!
thomas

 Didi.Costaire meinte dazu am 14.05.10:
Hallo Thomas,
mit dem zeichnen hapert es bei mir leider. Die Statue im Film ist jedenfalls viel beweglicher als die selbsternannte Freiheitsstatue dieser Republik. Und die CDU ohne Kohl und mit Geißler in führender Position wäre es vielleicht auch gewesen. Aber darüber kann man nur mutmaßen. Ämter machen auch unbeweglich.
Danke und beste Grüße, Dirk
elvis1951 (59)
(14.05.10)
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 Didi.Costaire meinte dazu am 14.05.10:
Die Piraten kommen langsam näher, das stimmt. Mal sehen, ob sie es schaffen, die kleine Insel der Freiheitsstatue zu kapern.
Danke für deine Wort und liebe Grüße, Dirk

 plotzn (14.05.10)
Die FDP macht ihre Lobby-Politik offen und dumm-dreist. Aber die anderen Parteien sind im Grunde leider auch nicht viel besser. Wenn z.B. die SPD nach viel schnellerer Griechenland-Hilfe schreit, nur weil weil dort eine sozialistische Regierung sitzt ...
Eine gelunge und flott verreimte "Watschn" an die Liberalen, lieber Dirk. Gefällt mir sehr gut. "rückschrittlichen" auf der dritten Silbe zu betonen, ist in der Tat etwas gewöhnungsbedürftig. "zukunftslosen" oder dergl. würde mir da besser gefallen.
lg Stefan

 Didi.Costaire meinte dazu am 14.05.10:
Tja, lieber Stefan, die "Partei der Nichtwähler" ist die einzige, die keine Funktionäre hat, denen man etwas vorwerfen könnte - und sie legt folgerichtig immer weiter zu.
So ein aus zwei auf der ersten Silbe betonten Wort ist möglicherweise eingängiger. Die Betonung ist aber auch da vom Versrhythmus abhängig. Man könnte sogar da mit einer Limerick-Zeile wie
Man könnte es zukunftslos nennen
die Betonung aus der dritten Silbe nehmen.
Aber da sich nun eine zweite Stimme gegen das "rückschrittlichen" wendet, habe ich mir noch etwas anderes ausgedacht.
Danke und liebe Grüße, Dirk
Spocki (57)
(15.05.10)
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Spocki (57) meinte dazu am 16.05.10:
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 Didi.Costaire meinte dazu am 16.05.10:
Vielleicht wechseln sie nächste Saison zu Eintracht Braunschweig.
Spocki (57) meinte dazu am 16.05.10:
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 Didi.Costaire meinte dazu am 16.05.10:
...auf den Sack bekam? Ich glaube, wir waren auch vorher eher Busenfreunde.
(Antwort korrigiert am 16.05.2010)

 harzgebirgler (20.11.16)
die fdp ist nun ja weg vom fenster - / es spuken dafür andere gespenster / im land und in den köpfen seiner bürger / wie ungleichheit als sozialstaatsabwürger! beste abendgrüße henning

 Didi.Costaire meinte dazu am 20.11.16:
.
Ich dachte einst, das Schlimmste wär die FDP,
doch schlimmer geht es immer, wie ich heute seh...

Danke für deine Zeilen und beste Grüße, Dirk

 harzgebirgler (14.09.17)
der heiner geißler sah das schon ganz richtig : / die fdp nimmt nur sich selber wichtig! beste abendgrüße von henning

 Didi.Costaire meinte dazu am 14.09.17:
Der Heiner Geißler war schon schlau.
Die FDP braucht keine Sau.

Danke und beste Grüße, Dirk
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