If I gave you my heart

Kurzprosa

von  Unbegabt

"Bleib mir für immer erhalten.", seine Stimme klingt rau, hat aber keine Tiefe.
Ich erstarre innerlich, würde am liebsten von ihm abrücken, obwohl ich weiß, dass unser Verständnis von "immer" nicht dasselbe ist.
"Immer ist ein ganz schön starkes Wort.", flüstere ich und sehne mich nach einem ganz anderen Menschen, als der der mich im Arm hält.
"Findest du?" Unverständnis. Ich versuche die Wut, die in meinem Magen rumort zu unterdrücken. Ich weiß nichtmal genau, wieso ich plötzlich so wütend bin. Ich zwinge mich zur Ruhe. Er kann nicht dafür. Im Grunde habe ich Mitleid mit ihm.
Er lacht leise, als er bemerkt, wie ich angespannt ich bin. Nah an meinem Ohr sagt er: "Verschieben wir das lieber. Aber ich liebe dich." Es klingt nicht unaufrichtig, aber wieder haben wir eine andere Gebräuchlichkeit dieser Worte, seine Lippen suchen nach meinen, aber ich drücke ihn weg, bis seine Hände schlaff zurück in seinen Schoß fallen.
"Das kannst du doch gar nicht." Diesmal rücke von ihm ab, ziehe die Beine an meinen Körper und verschränke meine Hände, damit er nicht sieht, wie sehr sie zittern.
"Wieso denn nicht?", er klingt, als nähme er mich kein Stück ernst. Vielleicht tut er das auch nicht, ich weiß es nicht.
"Du kennst mich nicht. Kein Stück. Du-", jetzt unterbricht er mich, seine Gelassenheit ist verschwunden.
"He! He, warte mal. Wie, ich kenn dich nicht? Natürlich kenne ich dich." Langsam blicke ich auf, blicke ihm in die braunen Augen, die einfach nur braun sind, mehr nicht. Ich schüttele den Kopf. Bevor er etwas sagen kann hebe ich kurz eine Hand. Die schwebt leicht schwankend in dem Raum der unsere Körper trennt. Er verstummt und weicht meinem Blick aus.
"Du hast mich nie gefragt wieso ich Schlafstörungen habe, wieso ich diese Probleme zu Hause habe. Und ich glaube, es hat dich auch nie interessiert, weil du unangenehmen Gesprächen aus dem Weg gehen willst. Genau wie jetzt auch. Wie immer."
Aber diesmal hat er mich gefragt und ich habe geantwortet.
Zwei Stunden später ist er blasser um die Nase herum, er hat die meiste Zeit seine Hände betrachtet, die flach auf seinen Oberschenkeln liegen. Die weißen Halbmonde seiner Fingernägel scheinen uns zu verspotten.

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Kommentare zu diesem Text

Leyla (29)
(28.05.10)
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 Unbegabt meinte dazu am 28.05.10:
ups. ja du hast natürlich recht.

und auch mit dem unechten, aufgesetzten, genau so soll es wirken.
(Antwort korrigiert am 28.05.2010)
Leyla (29) antwortete darauf am 28.05.10:
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 Unbegabt schrieb daraufhin am 28.05.10:
naja. das kann man verschieden auslegen.
sie will, dass sie etwas für ihn übrig hat, weil sie einsam ist. aber es klappt einfach nicht. nie.
Leyla (29) äußerte darauf am 28.05.10:
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 Unbegabt ergänzte dazu am 28.05.10:
_gold_richtig. vielleicht kann sie es irgendwann. vielleicht. und schon wieder ist da hoffnung. dummes ding.
Leyla (29) meinte dazu am 28.05.10:
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 SunnySchwanbeck (28.05.10)
Irgendwie finde ich dieses "die einfach nur braun sind" wirklich gut. Sonst ist immer die Rede von "schokoladenbraun", "bernsteinbraun", "haselnussbraun". Aber einfach nur braun klingt so normal. So einfach. So wie er einfach so alles sagt und überhaupt nicht die tiefe dieser Wörter versteht.
Find ich gut Beste, wirklich. Mehr.
Kuss.

 Unbegabt meinte dazu am 28.05.10:
ja richtig. seine augen, bzw so wie sie sie wahrnimmt spiegelt einfach sein ganzes verhalten wieder.
(Antwort korrigiert am 28.05.2010)
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