Der Redner trat nach vorn und begann seine Rede, übrigens damit auch seinen allerersten Satz, mit 'Wie gesagt,...'. Was gesagt? Was soll das denn? Wie gesagt. Wenn ich 'wie gesagt' verwende, dann äußerst ungern. Wer erinnert sich schon genau daran, zu wem er was wann und wie gesagt hat. Wenn überhaupt, dann verwende ich 'Wie gesagt,' nur in solchen Fällen, in denen ich etwas wirklich schon gesagt habe - und mein Gegenüber sich auch noch daran erinnert.
Für mich hört sich 'Wie gesagt,' in etwa an wie 'Wie allgemein bekannt ist,'. Nur dass hier noch nicht mal Bezug auf 'allgemein' genommen wird. Vielleicht sind die 'Wie gesagt,'-Sager die einzigen Menschen, denen offiziell gestattet werden sollte, ihre Rede mit einem ausgedehnten 'Ähhhhhmmm' zu beginnen, und wenigstens 4-5 Frösche im Hals zu simulieren. Nur damit sie nie, nie wieder 'Wie gesagt,' sagen.
Die 'Wie gesagt'-Sager haben ihr Fett jetzt weg. Trotzdem geht es viel schlimmer. Letztendlich. Wenn einer den Satz mit letztendlich beginnt, sollte man annehmen, es handelt sich um einen Bestattungsunternehmer. Letzt-endlich. Also ganz zum Schluss. Also genauer, nach mehreren fast Schlüssen, also am letzten Schluss. Wann, bitteschön, soll solch eine Phrase mitten, oder schlimmer noch, am Anfang eines Satzes Sinn machen? Mit 'Letztendlich' ist der Satz ja schon am Ende. Das ist so absurd wie das Schreiben über den Rand des Papieres oder Speichern nach dem End-Of-File im Computer. Ich hab da aber doch so eine Idee.
Möglicherweise kommt ja nach 'letztendlich' nur noch Rauschen. Unerhebliches. Nur, um die Redezeit rumzubekommen. Bei Computerprogrammen sagt man dazu Bloat. Aufgeblasen, damit der Kunde was bekommt für sein Geld. 20 Gigabyte Programm für 1000 Euro sind ja wohl deutlich billiger als 100 Kilobyte für 1000 Euro. Schade nur, dass man Sinn nicht wie Wurst nach Gewicht oder nach Zeit wie Alleinunterhalter kaufen kann.
Wie gesagt, letztendlich ist das Ansichtssache!
Jetzt muss ich den Text nochmal erweitern. Furchtbar, es gibt eine Steigerung. Effekt. Ursprünglich aus dem Lateinischen, 'effectus'. Wirkung.
Es gibt Menschen, die beginnen jeden zweiten Satz mit 'Im Endeffekt'. Das ist erstaunlich, da diese Menschen oft endlos weiterreden.
In der letzten Wirkung. Also, was zum Ende rauskommt - oder, was am Schluss passiert.
Wenn also jemand mehrfach hintereinander 'Im Endeffekt' sagt, wie kann man das ernst nehmen, da ja jeder Satz das Ende schon prophezeit. Oft hört man das von Beratern. Kein Wunder, ist doch oft das Ergebnis erst endgültig, bevor man eine Korrektur einfügen muss.
Im Endeffekt. Das passendste, was mir dazu einfällt, ist wohl die Atombombe. Danach ist nichts mehr. Im Endeffekt, nach dem x-ten Mal dieser Phrase kann ich das einfach nicht mehr ernst nehmen. Nicht aus Despektierlichkeit. Nein, einfach weil ich jedesmal den 'Endeffekt' erwarte, es aber eben keinen Endeffekt gibt.
Vielleicht komme ich ja mal dazu, den Endeffekt einer Tat zu erkennen. Mein persönlicher 'Endeffekt' ist wohl, wenn mal bei mir die Atmung aussetzt und ich auf dem Weg, dem Schöpfer unter die Augen zu treten, an Petrus' Tür klopfe.
Im Endeffekt sind wir wohl tot. mehr, oder weniger.