Verborgenes Männlein und Dame in Rot
Kurzgeschichte zum Thema Erotik
von KayGanahl
Interessanter! Interessanter wurde es, immer interessanter! Es war kein schöner Herbsttag angebrochen; die Nebelschwaden versperrten meinen Blicken allerdings nichts mehr. Noch schreckte die Kühle des Morgens jeden ab, der sich an diesem Ort eingefunden hatte.
Ein bisschen hatte hier die Atmosphäre etwas vom Mystischen eines englischen Kriminalromans, der in einer der bekannten Moorlandschaften spielt. Jawohl, interessanter wurde es!
Wo blieb denn die Erotik? Ich glaube, dass die hier gar nicht erst aufkommen konnte. Noch nicht einmal ein angenehmes Gefühl konnte aufkommen.
Dann – ich war schon einige Zeit verborgen anwesend – passierte es: eine Dame in Rot schritt einher. Ihre Eleganz faszinierte mich auf Anhieb, und so schien doch etwas Erotik aufzukommen. Diese Dame war anscheinend als eine Besucherin des Anwesens vor das Tor getreten, wo sie eine gewisse Ungeduld zeigte.
Ganz in Rot war sie? Oho, … und gerötet war auch ihr Gesicht, wie bei genauem Hinsehen zu erkennen war. Sie trug einen dunkelroten Faltenrock. Es baumelten an den Seiten ihre Arme herunter. Und auf ihrem fein geformten Kopf prunkte ein kunstvoller roter Hut.
Sie stand vor diesem großen Tor, das – wie so oft - verschlossen war. Sie war jetzt für mich, den beauftragten Beobachter ganz in der Nähe, eine sehr reizvolle Erotik für das Auge. Für mich stellte sie in der Kühle dieses frühen Herbstmorgens eine willkommene Abwechslung dar, die meine Gefühle in Wallungen zu bringen vermochte. Trotzdem musste ich unbedingt ganz besonnen bleiben, denn meine Beobachtungen wollte ich weiterhin fortsetzen können. Würde man mich entdecken, so wäre es nichts mehr mit ihnen.
Die Dame in Rot blickte sich jetzt nervös um. Sie glättete mit geübter Hand ihren Rock. Dann schoss ihr Blick in Richtung des höchsten Fensters im Gebäude, in welches sie unzweifelhaft Einlass begehrte. Vielleicht zog es sie magisch dort hin, ich wünschte mir dies. Auf mich wirkte sich die Anwesenheit dieser Dame, die etwa dreißig Jahre alt war, sehr belebend aus. Und was meinen Sexualtrieb anbetraf, so weckte sie ihn unweigerlich aus der Starrheit, in der er hier und heute durchaus gewesen war. Denn ich führte keinen - immer noch verborgen allen Blicken, die mich enttarnen konnten - DVD-Player mit Erotik-Videos mit mir, um diese im Geheimen abzuspielen, wenn es mich langweilte und mein Gefühls-Ich ganz down war.
An die Benutzung irgendeines Aufputschmittels musste ich nunmehr noch nicht mal denken.
Diese Dame in Rot wurde für mich eine wahre Faszination während des folgenden Beobachtungsmarathons, dessen Ende zunächst nicht absehbar war.
Sie war, so wusste ich meine Beobachtungen zu deuten, momentan nicht gerade wenig erregt, wollte dies aber partout nicht zeigen. Glücklicherweise half ihr dabei der Nebel, der sie wieder etwas dichter umgab. Sie begann bemüht-freundlich zu lächeln, als sie sich, zunächst offensichtlich mit einiger Geduld, im Warten auf die Öffnung des Tores erging.
Das war doch Luisa Battle!? Ich kannte sie ja schon seit langem. Dass ich das Tor, vor dem sie stand (und sie auch), genau im Auge hatte konnte sie gar nicht wissen. Eine schöne Dame wie sie war eine Abwechslung – ihre Körperrundungen fesselten mich ja auch, so dass ich sie schon nicht mehr missen wollte, obwohl klar war, dass sie bald das Anwesen betreten und zum Gebäude streben würde.
Aber ohne Weiteres bekam man hier keinen Einlass, jedermann musste hier seine Geduld unter Beweis stellen! Auch so eine Ausgeburt von weiblicher Schönheit musste hier warten.
Warum sie überhaupt zu Baltasar Herrisch, diesem Greis von 78 Jahren (und von einer Hässlichkeit, die ihres Gleichen suchte) gehen wollte, entzog sich ganz meiner Kenntnis; vermuten wollte ich in diesem Moment eigentlich praktisch nichts, denn es hätte mir meine eigenen erotischen Gefühle genommen, die ich mir für die Zeit ihres Wartens vor dem Tor erhalten wollte, hoben sie doch meine Stimmung beträchtlich an.
Die Dame in Rot war – es eröffnete sich in diesem Moment so meinen Augen – immer erregter, somit wurde sie für mich immer interessanter, keine Frage. Und ein Mehr an eigener Erregung (was sonst?) entstand.
Warum sprach sie nicht einmal etwas? Das würde mich noch stärker an sie binden. Ihre schöne Stimme müsste mir ein Himmel werden.
Warum war sie hier? Sie klopfte endlich, nunmehr doch ungeduldig geworden, mit dem gekrümmten Ringfinger ihrer rechten Hand laut am Tor. Dieses Klopfen am Tor reichte jetzt nicht aus, ein jegliches Klopfen würde nicht ausreichend sein! Mittlerweile war jedes Lächeln aus ihrem Gesicht verschwunden, ich dachte, dass man in dem mächtigen Gebäude, in das sie Einlass begehrte, mit einiger Wahrscheinlichkeit ohne sie einige Zeit bestens ausgekommen war. Sie war hier wohl nicht vonnöten, denn sonst hätte man ihr längst das Tor geöffnet, sie mit offenen Armen im Hof empfangen. Der Herr des Hauses, Herrisch, hätte sie mit wahrer Inbrunst in sein Herz geschlossen. Oder?
Zittrig sah sie jetzt aus, - vor Erregung. War das denn der richtige Augenblick, in der Kühle, am frühen Morgen, vor diesem Anwesen – jetzt, nur so wartend? Wollte man sie aus irgendeinem Grund auf die Folter spannen? In mir entstand rasch ein wirres Geflecht von Vermutungen, die ich nach einer vagen Wahrscheinlichkeitsrechnung zusammenzufügen wusste, worin ich geschickt war. Nun, warum war sie hier und warum wollte sie zu diesem Menschen?
Seltsam. Ich ließ meine Vorstellungskraft frei walten: Im Gebäude vermutete die Dame, so stellte ich mir vor, nicht nur den Hausherrn Herrisch, sondern auch ihren eigenen Noch-Ehemann Anton, den sie zur Rede zu stellen beabsichtigte. Gut ging es ihr in diesen Tagen wirklich nicht. Besser könnte es ihr ergeben, warum auch nicht, aber erst, wenn sie ihren Noch-Ehemann zur Rede gestellt haben würde, weil sie ihn des Seitensprungs verdächtigte. Allein schon dieser Verdacht war für sie (immer noch!) sehr schlimm. Der Leidensdruck war (immer noch!) hoch. Sie hielt es nicht mehr aus - - -
Schön war es daher, dass in der Morgenkühle immerhin doch noch so ein paar Vögel zwitscherten. Und über dieser Dame in Rot ein Segelflugzeug seine Runden drehte, was sie anblickte. Sie fand es nett, wie ich beobachten konnte.
Ich fand sie ein Objekt der Faszination. Warum ließ sie sich so behandeln? Sie hätte längst von hier weggehen sollen. Es war nämlich unter ihrer Würde, von diesem Herrisch vor dem Tor gelassen zu werden, zumal es sich wirklich nur um Absicht handeln konnte.
Sie sagte dann: „Dieser Mann ist grausam, er lässt immer alle seine Leute warten!“ Dieser Mensch schlief bestimmt nicht mehr!
Sie klopfte nunmehr mit starker Hand an das Tor: „Aufmachen!“ brüllte sie mehrere Male! Mit ihm quatschen wollte sie, das war alles.
Und jetzt? Was konnte sie noch tun? Vor dem Tor befand sich (vorher hatte ich sie kaum wahrgenommen!) eine graue Kapsel, eine Art Wartestelle mit Innenraum. Sofort als sie die Kapsel betrat, konnte sie endlich wieder wohlige Wärme spüren. Hier leuchtete eine Diode auf und die Dame drückte eifrig mehrere Knöpfe. Sie setzte sich hin und sinnierte.
Für mich sah es so aus, als würde sie gerade einschlafen, da sprang sie überraschend auf, hielt kurz Ausschau, entfernte sich schnell aus der Kapsel und klopfte nochmals laut an das Tor.
Wenige Minuten des weiteren Wartens vor dem Tor fügten sich an.
„Er ist ein Unhold, … wie mir scheint,“ entfuhr ihr. Zorn stieg offensichtlich in ihr auf.
Ich konnte in einem der Fenster des Gebäudes ein Gesicht erkennen, aber sie sicherlich nicht. Nun war sie auf einmal angesichts der Vergeblichkeit des Wartens dermaßen verärgert, dass sie sich ihrer Oberbekleidung entledigte. Sie warf sie von sich. Angesichts der Morgenkühle war das natürlich für ihre Gesundheit eine Gefährdung, aber für meine Wenigkeit eher erfreulich. Aus dem Kofferraum ihres Autos, das nahebei geparkt war, holte sie einen Drillichanzug. Sie machte im schnellst übergezogenen Drillichanzug Lockerungsübungen, - einen Spagat, auch Kniebeugen.
Ende
Ein bisschen hatte hier die Atmosphäre etwas vom Mystischen eines englischen Kriminalromans, der in einer der bekannten Moorlandschaften spielt. Jawohl, interessanter wurde es!
Wo blieb denn die Erotik? Ich glaube, dass die hier gar nicht erst aufkommen konnte. Noch nicht einmal ein angenehmes Gefühl konnte aufkommen.
Dann – ich war schon einige Zeit verborgen anwesend – passierte es: eine Dame in Rot schritt einher. Ihre Eleganz faszinierte mich auf Anhieb, und so schien doch etwas Erotik aufzukommen. Diese Dame war anscheinend als eine Besucherin des Anwesens vor das Tor getreten, wo sie eine gewisse Ungeduld zeigte.
Ganz in Rot war sie? Oho, … und gerötet war auch ihr Gesicht, wie bei genauem Hinsehen zu erkennen war. Sie trug einen dunkelroten Faltenrock. Es baumelten an den Seiten ihre Arme herunter. Und auf ihrem fein geformten Kopf prunkte ein kunstvoller roter Hut.
Sie stand vor diesem großen Tor, das – wie so oft - verschlossen war. Sie war jetzt für mich, den beauftragten Beobachter ganz in der Nähe, eine sehr reizvolle Erotik für das Auge. Für mich stellte sie in der Kühle dieses frühen Herbstmorgens eine willkommene Abwechslung dar, die meine Gefühle in Wallungen zu bringen vermochte. Trotzdem musste ich unbedingt ganz besonnen bleiben, denn meine Beobachtungen wollte ich weiterhin fortsetzen können. Würde man mich entdecken, so wäre es nichts mehr mit ihnen.
Die Dame in Rot blickte sich jetzt nervös um. Sie glättete mit geübter Hand ihren Rock. Dann schoss ihr Blick in Richtung des höchsten Fensters im Gebäude, in welches sie unzweifelhaft Einlass begehrte. Vielleicht zog es sie magisch dort hin, ich wünschte mir dies. Auf mich wirkte sich die Anwesenheit dieser Dame, die etwa dreißig Jahre alt war, sehr belebend aus. Und was meinen Sexualtrieb anbetraf, so weckte sie ihn unweigerlich aus der Starrheit, in der er hier und heute durchaus gewesen war. Denn ich führte keinen - immer noch verborgen allen Blicken, die mich enttarnen konnten - DVD-Player mit Erotik-Videos mit mir, um diese im Geheimen abzuspielen, wenn es mich langweilte und mein Gefühls-Ich ganz down war.
An die Benutzung irgendeines Aufputschmittels musste ich nunmehr noch nicht mal denken.
Diese Dame in Rot wurde für mich eine wahre Faszination während des folgenden Beobachtungsmarathons, dessen Ende zunächst nicht absehbar war.
Sie war, so wusste ich meine Beobachtungen zu deuten, momentan nicht gerade wenig erregt, wollte dies aber partout nicht zeigen. Glücklicherweise half ihr dabei der Nebel, der sie wieder etwas dichter umgab. Sie begann bemüht-freundlich zu lächeln, als sie sich, zunächst offensichtlich mit einiger Geduld, im Warten auf die Öffnung des Tores erging.
Das war doch Luisa Battle!? Ich kannte sie ja schon seit langem. Dass ich das Tor, vor dem sie stand (und sie auch), genau im Auge hatte konnte sie gar nicht wissen. Eine schöne Dame wie sie war eine Abwechslung – ihre Körperrundungen fesselten mich ja auch, so dass ich sie schon nicht mehr missen wollte, obwohl klar war, dass sie bald das Anwesen betreten und zum Gebäude streben würde.
Aber ohne Weiteres bekam man hier keinen Einlass, jedermann musste hier seine Geduld unter Beweis stellen! Auch so eine Ausgeburt von weiblicher Schönheit musste hier warten.
Warum sie überhaupt zu Baltasar Herrisch, diesem Greis von 78 Jahren (und von einer Hässlichkeit, die ihres Gleichen suchte) gehen wollte, entzog sich ganz meiner Kenntnis; vermuten wollte ich in diesem Moment eigentlich praktisch nichts, denn es hätte mir meine eigenen erotischen Gefühle genommen, die ich mir für die Zeit ihres Wartens vor dem Tor erhalten wollte, hoben sie doch meine Stimmung beträchtlich an.
Die Dame in Rot war – es eröffnete sich in diesem Moment so meinen Augen – immer erregter, somit wurde sie für mich immer interessanter, keine Frage. Und ein Mehr an eigener Erregung (was sonst?) entstand.
Warum sprach sie nicht einmal etwas? Das würde mich noch stärker an sie binden. Ihre schöne Stimme müsste mir ein Himmel werden.
Warum war sie hier? Sie klopfte endlich, nunmehr doch ungeduldig geworden, mit dem gekrümmten Ringfinger ihrer rechten Hand laut am Tor. Dieses Klopfen am Tor reichte jetzt nicht aus, ein jegliches Klopfen würde nicht ausreichend sein! Mittlerweile war jedes Lächeln aus ihrem Gesicht verschwunden, ich dachte, dass man in dem mächtigen Gebäude, in das sie Einlass begehrte, mit einiger Wahrscheinlichkeit ohne sie einige Zeit bestens ausgekommen war. Sie war hier wohl nicht vonnöten, denn sonst hätte man ihr längst das Tor geöffnet, sie mit offenen Armen im Hof empfangen. Der Herr des Hauses, Herrisch, hätte sie mit wahrer Inbrunst in sein Herz geschlossen. Oder?
Zittrig sah sie jetzt aus, - vor Erregung. War das denn der richtige Augenblick, in der Kühle, am frühen Morgen, vor diesem Anwesen – jetzt, nur so wartend? Wollte man sie aus irgendeinem Grund auf die Folter spannen? In mir entstand rasch ein wirres Geflecht von Vermutungen, die ich nach einer vagen Wahrscheinlichkeitsrechnung zusammenzufügen wusste, worin ich geschickt war. Nun, warum war sie hier und warum wollte sie zu diesem Menschen?
Seltsam. Ich ließ meine Vorstellungskraft frei walten: Im Gebäude vermutete die Dame, so stellte ich mir vor, nicht nur den Hausherrn Herrisch, sondern auch ihren eigenen Noch-Ehemann Anton, den sie zur Rede zu stellen beabsichtigte. Gut ging es ihr in diesen Tagen wirklich nicht. Besser könnte es ihr ergeben, warum auch nicht, aber erst, wenn sie ihren Noch-Ehemann zur Rede gestellt haben würde, weil sie ihn des Seitensprungs verdächtigte. Allein schon dieser Verdacht war für sie (immer noch!) sehr schlimm. Der Leidensdruck war (immer noch!) hoch. Sie hielt es nicht mehr aus - - -
Schön war es daher, dass in der Morgenkühle immerhin doch noch so ein paar Vögel zwitscherten. Und über dieser Dame in Rot ein Segelflugzeug seine Runden drehte, was sie anblickte. Sie fand es nett, wie ich beobachten konnte.
Ich fand sie ein Objekt der Faszination. Warum ließ sie sich so behandeln? Sie hätte längst von hier weggehen sollen. Es war nämlich unter ihrer Würde, von diesem Herrisch vor dem Tor gelassen zu werden, zumal es sich wirklich nur um Absicht handeln konnte.
Sie sagte dann: „Dieser Mann ist grausam, er lässt immer alle seine Leute warten!“ Dieser Mensch schlief bestimmt nicht mehr!
Sie klopfte nunmehr mit starker Hand an das Tor: „Aufmachen!“ brüllte sie mehrere Male! Mit ihm quatschen wollte sie, das war alles.
Und jetzt? Was konnte sie noch tun? Vor dem Tor befand sich (vorher hatte ich sie kaum wahrgenommen!) eine graue Kapsel, eine Art Wartestelle mit Innenraum. Sofort als sie die Kapsel betrat, konnte sie endlich wieder wohlige Wärme spüren. Hier leuchtete eine Diode auf und die Dame drückte eifrig mehrere Knöpfe. Sie setzte sich hin und sinnierte.
Für mich sah es so aus, als würde sie gerade einschlafen, da sprang sie überraschend auf, hielt kurz Ausschau, entfernte sich schnell aus der Kapsel und klopfte nochmals laut an das Tor.
Wenige Minuten des weiteren Wartens vor dem Tor fügten sich an.
„Er ist ein Unhold, … wie mir scheint,“ entfuhr ihr. Zorn stieg offensichtlich in ihr auf.
Ich konnte in einem der Fenster des Gebäudes ein Gesicht erkennen, aber sie sicherlich nicht. Nun war sie auf einmal angesichts der Vergeblichkeit des Wartens dermaßen verärgert, dass sie sich ihrer Oberbekleidung entledigte. Sie warf sie von sich. Angesichts der Morgenkühle war das natürlich für ihre Gesundheit eine Gefährdung, aber für meine Wenigkeit eher erfreulich. Aus dem Kofferraum ihres Autos, das nahebei geparkt war, holte sie einen Drillichanzug. Sie machte im schnellst übergezogenen Drillichanzug Lockerungsübungen, - einen Spagat, auch Kniebeugen.
Ende