Ein Sommer schien wahr

Gedicht zum Thema Ende

von  Nostuga

Ein Sommer schien wahr und er duftet noch immer,
nach Roggen, nach sonnwarmer Erde und Halm;
getragen vom Morgen zum Wähnen – ein Schimmer
von Sorgen – zum Abend, ein Ahnen durch Qualm

und Dunst, dass du wahr und mir nah wirst, und Kummer
Gedanke, Gedenken wird – unwirklich, Traum –
und Raum macht für uns und mein Finden von dummer
Verblendung, dass Glauben wohl reichen wird – kaum.

Denn heute da riecht dieser Sommer im Winter.
Der Frühling und Herbst, beide duften nicht mehr.
Wir waren; ich glaubte; du wusstest. Dahinter
hockt nichts mehr, nur Wissen –  bedauernd und schwer.

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Kommentare zu diesem Text

Vincént (19)
(29.01.11)
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 Nostuga meinte dazu am 31.01.11:
Vinz,
vielen Dank!

Liebe Grüße
Nostuga

 Isaban (01.02.11)
Ein Text, der so sommerwarm und federleicht beginnt und so unmerklich in die Schwere und die kälteren Jahreszeiten übergeht, dass man gleich noch zwei, dreimal nachlesen muss, um in Erfahrung zu bringen, an welcher Stelle man den Wetterumschwung verpasst hat - was wiederum sehr gut zum Thema und dem geschilderten Inhalt passt, denn genau so gehen Sommer und glückliche Zeiten zu Ende, unbemerkt aber unaufhaltsam.


Ich schreib mal (wie immer) in Klammern zu den entsprechenden Textstellen, was mir beim Lesen durch den Kopf ging. Vorab das hier (es würde sonst zuviel Raum zwischen den Versen in Anspruch nehmen):

Eigentlich wollte ich das "sonnarme" in S1, V2 wegen der Sonnenelision bemeckern, nach mehrmaliger Betrachtung aber gefällt mir genau diese Stelle aber (mit) am besten, es liegt so viel sonnenwarmes Summen, wohliges Räkeln und Laissez-faire in seinem Klang, dass ich es inzwischen für das perfekte Adjektiv zur Beschreibung der Sommerstimmung halte.


Liebe Grüße,

Sabine


Ein Sommer schien wahr und er duftet noch immer,
nach Roggen, nach sonnwarmer Erde und Halm;
getragen vom Morgen zum Wähnen (Vielleicht etwas zu kompliziert ausgedrück, bebildert sich nicht sofort, wirkt etwas gestelzt.) – ein Schimmer
von Sorgen – zum Abend, ein Ahnen durch Qualm

und Dunst, dass du wahr und mir nah wirst (Sehr schön, dieses zögerliche Gewahrwerden hier, bei dem sich Textinhalt und Erzählstil optimal ergänzen!), und Kummer
Gedanke, Gedenken wird – unwirklich, Traum –
und Raum (schön, wie die Binnenreime den Text wie Gedankengänge verschachteln!) macht für uns und mein Finden von dummer
Verblendung, dass Glauben wohl reichen wird – kaum. (Dieses nachgestellte "kaum" hingegen wirkt sehr reimgeschuldet, müsste sich besser in Satz und Bild fügen, um als Antwwort auf eine ungestellte Frage durchgehen zu können.)

Denn heute (Komma) da (dieses Füllsel-"da" wirkt etwas ungeschickt) riecht dieser Sommer im Winter.
Der Frühling und Herbst, beide duften (alternativ: duften beide nicht mehr) nicht mehr.
Wir waren; (Punkt, um die Zusammenhänge klarer zu stellen?) ich glaubte; du wusstest. Dahinter
hockt (Warum "hockt"? ) nichts mehr, nur Wissen – bedauernd und schwer.
great_believer (29) antwortete darauf am 21.02.11:
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