Wehen

Gedicht

von  Nostuga

Ein Totentuch verweht dort in den Gipfeln.
Ein Nadelwald stanzt Zacken aus dem Saum;
Zwei Augen flackern auf in grauem Flaum,
und gelb verbrennen Vögel in den Wipfeln.

Der Rauch geht um und greift mit grellen Zipfeln.
Ein Dachfirst stemmt ein Dreieck aus dem Qualm.
Zwei Kinder brennen. Ach, und unterm Walm
zerbirst ein Bild – ein i mit tausend Tüpfeln.

Und mir, mir brennt dies Bild auf öden Äpfeln,
ins blöde Hirn. Ich sehe fern im Zaum.
Wer löscht die Welt? Doch Halt! ich wünsch es kaum.
Was schenkte mir denn sonst mein Tränentröpfeln?

Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren

Kommentare zu diesem Text


 Isaban (19.02.12)
Na endlich gibts mal wieder was zu lesen von dir!

Was für ein bitterböser Text! Und damit meine ich weniger die Bilder, sondern vielmehr die sarkastischen I- und sonstigen Pfel-Reime, die von den romantischen Ipfeln bis hin zu den unreinen Üpfel, Äpfeln und Öpfeln zu immer böseren Aussagen hinleiten und die megafiese dritte Strophe, mittelsubtile Kritik an der abgestumpften Gesellschaft, in der man sich nur mündlich oder schriftlich aufregt, des Fühlens aber nur noch eingeschränkt fähig ist.
Besonders böse: S2, V3, das ratscherische "Ach, und...".
In meinen Augen das grandioseste Bild: zerbirst ein Bild – ein i mit tausend Tüpfeln.

Ein Text, mit dem ich ich gern beschäftigt habe.

Liebe Grüße,

Sabine

 AZU20 meinte dazu am 19.02.12:
Besser kann man es nicht sagen. LG
magenta (65)
(20.02.12)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Adelheid (54)
(22.06.14)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram