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Text

von  RainerMScholz

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Durch meine Träume trappeln riesige Spinnentiere. Vor dem Elfer, der Kneipe bei mir gegenüber, läuft mir ein riesiger Ex-Knacki aus den Niedwiesen, ein einschlägiges Viertel, sozusagen, mit einem Bleirohr hinterher, weil ich auf der Motorhaube seines neuen Gebrauchtwagens gesessen habe. Wenn ich noch hätte realisieren können, dass das seine Motorhaube ist, hätte ich mich möglicherweise auf eine andere Motorhaube gesetzt. Vielleicht auch nicht. Der schreiende wilde Mann, der da aus dem Elfer stürmt, brät mir eins über und ich bin das erste Mal in meinem Leben ohne Drogeneinwirkung bewusstlos. Am nächsten Tag beim Augenarzt, weil ich kaum noch links 'rausgucken kann, ist alles halb so schlimm. Wer sich besoffen prügeln kann, muss auch in der Lage sein zu arbeiten. Der Augenmetzger schickt mich zur Arbeit und ich sehe kaum etwas. In seiner verschwiemelten Praxis hing einer von diesen altertümlichen Wandteppichen mit röhrenden Hirschen, imposante Geweihe und mindestens brünstig, braun eingefärbt, auch vom Nikotin. Sudetenland lässt grüßen. Die gelben Krankmeldungsscheine habe ich noch nie leicht bekommen. Außer merkwürdigerweise bei meinem Urologen Stollmeyer, einem großen stiernackigen Kerl mit fleischigen Wurstfingern. Der fragt dann schon 'mal, ob es auch zwei Wochen sein dürfen oder bloß die eine. Ich gehe eigentlich nur wegen den drallen jungen Polinnen hin, die fast nichts anhaben und für ein volles Wartezimmer sorgen mit lauter kranken Lustgreisen inklusive mir.
Und wenn ich morgens ausnahmsweise im Abflug eingeteilt bin, schaue ich den Frauen in diesen engen dunkelblauen Kostümen, die sie im Check-In-Bereich zu tragen haben, so eindeutig auf den Arsch, dass der Blaumann da auch wieder seine Berechtigung hat. Manche Oberkörperabwärtsbewegungen - wenn ein Ticket zu Boden segelt oder ein Ausweis von einem dieser Hirnis, die gerade einchecken, oder Adressaufkleber zusätzlich zu befestigen sind oder ein 'fragil'-Aufkleber, der völlig sinnlos ist -, manches Abwärtige scheint das geradezu herauszufordern. Dieses Dehnen und Herausschieben und Vornüberbeugen, dieses Hüftbetonen und Beinzeigen, das Raten der Farbe der Unterwäsche - alles frühmorgens, und ich werde noch ganz weich, oder auch nicht. Die blonden Schlampen aus dem Rodgau, dem Wetteraukreis oder Darmstadt-Dieburg stehen auf diese Folter, die dreckigen Blicke dreckiger Männer, die etliche Stiegen in der Hackordnung unter ihnen rangieren, die angerannt kommen müssen, sobald sie das Lichtsignal betätigen, um die überlangen Gepäckstücke fortzutransportieren, die zu sperrig sind für die Förderanlage oder zu sperrig für ihren Arsch. Mit ihren festen Muskeln zupacken, lächelnd vierzig Kilo wegwuchten, dabei Witze zu reißen versuchen wie Gewichte, irgendwie ungeschlacht und übertrieben breitbeinig, mit glänzenden Haaren auf der Brust und muskulösen Oberschenkeln.
Neben den Schlampen arbeiten nur noch Schwuchteln im Check-In. Die bücken sich auch oft genug. Meistens vergeblich.
Dann komme ich nach Hause und versuche mir mit letzter Kraft einen runterzuholen, um mich im Tagschlaf nicht ständig hin- und herwerfen zu müssen aus lauter Geilheit und Frauen im Kopf, die Strumpfbänder zurechtrücken und BH's aus Blusen zupfen. Mit der entsprechenden Wichsvorlage gelingt dies auch zumeist: Theresa Orlowski, um das Klischee zu bedienen (aber die ist schon viel zu alt); die beliebige Nackte auf Seite l der 'Bild' tut es natürlich auch. Ein rein körperliches Verlangen, niemand würde etwas anderes behaupten.

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