Meisterschaften

Könnte auch sein, dass ich Arschkrebs habe, wenn ich da so auf dem abgeschabten Plastikstuhl sitze und in die Bläue des Ozons starre, während am Himmel flügelschlaglos die Störche fliegen, aber ich bin ja nicht am Touriswimming Pool vor Gizeh, also was geht es mich an; oder es ist doch ein Geier, das kann ich wissen, denn von unten sieht man seine – Schnabelspitze; Gott, ist der Witz alt, das war bestimmt etwas für Boomer, ich höre meine Tochter schmunzeln. Die Irren von obendrüber schreien sich wieder an, aber kein Problem, ich drehe einfach Natte Frost auf der Anlage lauter, das übertönt alles, passt auch zu den 35°-Böen aus den schwarzen Wolken, die aufgezogen sind und mir die Zigarette aus dem Mund reißen wollen.

Wenn die Sonne untergeht, klicken bei uns die Lichter, und dann kommen die aasfressenden Insekten, die mich auf der Couch vor dem Fernseher beginnen wollen zu vertilgen. Links ist die Fernbedienung und rechts – die Fliegenklatsche, und wenn so ein haariger Flatterwinzling auf mich kotzt, um mich zu verspeisen, dann klatscht es und sie taumelt zu Boden, wo die Achtbeiner sie bei halbzermatschtem Leib fressen werden. Da hast du`s, fliegendes Naturwunder!

So, Deutschland hat verloren, aber die Engländer sind weiter mit ihrem Stehfußball. Das Leben ist ungerecht und nicht schön. Morgen wird alles besser, da verlieren die Holländer, die jetzt Niederländer genannt werden wollen. Käsköpp! Mit Heineken wasche ich mir die Füße!

Und dann beginnt ein neuer Tag im Paradies. Wenn wir Glück haben. In zwei Jahren. So lange schaue ich den Vögeln beim Fliegen zu.

© Rainer M. Scholz