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Bayat arbeitet jetzt fest am Flughafen. In der Frühschicht. Und diese Kollegen da lassen sich nicht verarschen. Bayat hat einen großen Schwanz. Sagt er. Zwar hält er ihn strikt unter Verschluss, aber er behauptet es eben. Und er war Ringer im Iran, sagt er. Bayat ist ein Meter dreiundsechzig groß. Aber nicht genau so breit. Bayat ist der typische Verpisser und Großsprecher. Und er lässt die Sommeraushilfen schwitzen. Wenn die sich weigern, alleine zu buckeln, während er danebensteht, geht er ins Büro und zeigt Arbeitsverweigerung an. FAG-Verfahrensweise, damit sich die Kollegen wohlfühlen, jedenfalls die meisten. Oder einige. Denn so richtig gut ist es erst, wenn du noch einen unter dir hast, dem es noch dreckiger geht und den du ein wenig herumschuppsen kannst. Einer der noch mehr leidet und schwitzt und schuftet als du selbst. Dann ist das Konzept der gegenseitigen Zermürbung aufgegangen und die da oben können sich getrost zurücklehnen. Wer würde sich sonst so treten lassen, wenn es nicht noch einen gäbe, der unter dem eigenen Stiefel sich windet, der noch tretenswürdiger ist als der Wurm, der du selber bist, noch niedriger, noch leidvoller. Bayat ist ein Opportunist, der verstanden hat, wo es hier langgeht. Dafür verabscheue nicht nur ich ihn, aber im Grunde ist das müßig, denn wir alle sind bloß Rädchen im Getriebe und funktionieren mehr oder weniger wie geschmiert. Bayat ist jetzt in der Frühschicht. Bayat hat einen Doktorgrad der Medizin erworben (sagt er) und es nutzt ihm rein gar nichts.
