Selbst - Hilfe

Text zum Thema Du und Ich

von ZornDerFinsternis

Du kommst näher. Vergangenheit schlägt wie ein gequältes Kind um sich.
Gefühle springen an die Kehle. Luft abgeschnürt.
Schmerz des Daseins lächelt aus meinen Wunden.
Schnaps. Dennoch, bleibt der ungebetene Gast in den Trümmern meiner Seele hausen.
Er klopft leise ans Fenster. Verläuft sich. Dort draußen, mit Dunkelheit
und Menschen des Zwielichts.
Du sagst mir, was ich bin. Wie ich bin.
Gnadenlos hämmert die Realität auf mich ein.
Bin wie immer zu schwach, aufrecht zu stehen.
Klammer mich an mein Glas Whisky. Die Kippe in den vernarbten, zittrigen Händen,
die aussehen, als hätte ich sie mir von einer 20 Jahre älteren Frau geborgt.
Alles strömt. Blut. Momente der Erinnerung. Leben. Tod. Ängste. Sekunden.
Es umfließt mich. Schmerzlich.
"Bedauerlich", denke ich mir und schenke mir den Rest der Flasche ein.
Alles und doch nichts, ist der Grund, der mein Herz am Leben hält. Mit diesen kümmerlichen
Schlägen zu reanimieren versucht.
Bedauerlich. Ich bete, dass ich scheitern werde. So oft.
Und doch jedes Mal.
Die S-Bahn lässt auf sich warten, wie ein guter Fick oder ein mittelklassiges Buch.
Der Wind zereilt mein Haar. Gedanken.
Irgendwo, jenseits von hier. Näher dran, an gestern.
Und so oft man auch dreht und wendet. Wieder dreht und betrachtet, die Mosaike formatieren sich im Sekundentakt
neu. Und immer wieder neu.
Dieses brachiale Auf und ab. Es hat so viel von mir abverlangt.
Zähl die Narben an meinem verabscheuungswürdigem Körper, und du weißt genau,
worauf ich warte.
Dass mir die Engel den Himmel verwähren.
Tränen hinterlassen salzige-brennende Spuren auf meiner Haut.
Whisky leer. Verdammte Schwerkraft zwingt mich wieder dazu.
Ich lese die Scherben vom Boden auf. Ja.
Und jede einzelne funkelt eigenartig.
Ich sehe Blut. Der Atem wird flacher. Herz schlägt höher.
Als wüsste es, um was es geht.
Ob du nun an meinem Grab stehen wirst, oder nicht, ist ebenso egal.
Wie lange hättest du dieses Vegetieren ertragen können, hättest du die gleichen Bilder
des Hasses in deinem gottverdammten Schädel...
Egal. Mein Weg endet. Eine neue Tür geht auf.
Nicht für mich. Vielleicht ebenso wenig für dich, aber ich bin sicher,
die Zeit wird deine Wunden niemals heilen.