Grüß Gott
Alltagsgedicht zum Thema Außenseiter
von Isaban
Kommentare zu diesem Text
Ich mag Tauben nicht besonders, aber hier schaut man mitleidig auf dieses verletzte Tier, das unter Mühen sein Futter suchen muss. Harter Überlebenskampf einer Benachteiligten, die nicht mithalten kann mit den anderen. Restefresser mit einem Stacheldraht-"Thron" als Ruhestätte.
Das Gedicht hat ein interessantes Reimschema, und durch den Trochäus kommt diese stets wippende Gangart der Tauben gut zum Ausdruck. In Vers 4 ist man geneigt, nach dem "nickt" schon das "schluckt" wieder betont zu lesen, so dass sich tatsächlich eine leichte Schluck-Verzögerung ergibt.
Die Quartette "bodenständig", die Terzette "abgehoben": Der Außenseiter ist es plötzlich, der "von oben herab" auf die Welt schaut. Die Zeiger der Bahnhofsuhr laufen unerbittlich weiter, ebenso wie die Menschen. Gut wiedergegeben durch diesen überlangen, strophenüberschreitenden Satz. Niemand schert sich um das Leid. So ist vermutlich auch der Titel als Anklage zu verstehen gegen den, der da scheinbar mitleidslos von oben herab blickt.
Die kranke Taube lässt unwillkürlich auch an jene Außenseiter denken, die sich in den Großstädten bevorzugt auf Bahnhöfen aufhalten: Obdachlose, Bettler, Menschen am Rande der Gesellschaft. Das Leben gleitet an ihnen vorbei. Die Reisenden würdigen sie kaum eines Blickes, bevor sie in den Zug steigen und eilig davon fahren.
Wunderbar eingefangen, dieses (oft gesehene) Bild!
LG BirmchenIrmchen
(Kommentar korrigiert am 26.08.2011)
(Kommentar korrigiert am 26.08.2011)
(Kommentar korrigiert am 26.08.2011)
(Kommentar korrigiert am 26.08.2011)
Das Gedicht hat ein interessantes Reimschema, und durch den Trochäus kommt diese stets wippende Gangart der Tauben gut zum Ausdruck. In Vers 4 ist man geneigt, nach dem "nickt" schon das "schluckt" wieder betont zu lesen, so dass sich tatsächlich eine leichte Schluck-Verzögerung ergibt.
Die Quartette "bodenständig", die Terzette "abgehoben": Der Außenseiter ist es plötzlich, der "von oben herab" auf die Welt schaut. Die Zeiger der Bahnhofsuhr laufen unerbittlich weiter, ebenso wie die Menschen. Gut wiedergegeben durch diesen überlangen, strophenüberschreitenden Satz. Niemand schert sich um das Leid. So ist vermutlich auch der Titel als Anklage zu verstehen gegen den, der da scheinbar mitleidslos von oben herab blickt.
Die kranke Taube lässt unwillkürlich auch an jene Außenseiter denken, die sich in den Großstädten bevorzugt auf Bahnhöfen aufhalten: Obdachlose, Bettler, Menschen am Rande der Gesellschaft. Das Leben gleitet an ihnen vorbei. Die Reisenden würdigen sie kaum eines Blickes, bevor sie in den Zug steigen und eilig davon fahren.
Wunderbar eingefangen, dieses (oft gesehene) Bild!
LG BirmchenIrmchen
(Kommentar korrigiert am 26.08.2011)
(Kommentar korrigiert am 26.08.2011)
(Kommentar korrigiert am 26.08.2011)
(Kommentar korrigiert am 26.08.2011)
Ich weiß nicht, was ich mehr bewundern soll, das sensible Gedicht oder den einfühlsamen Kommentar.
Ekki
Ekki
Gruszka (62) antwortete darauf am 26.08.11:
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Bin der voll und ganz der Meinung meiner VorrednerInnen. Und was die Tauben an sich betrifft, haben du und Gruszka mir aus dem tiefsten Herzen gesprochen.
Danke, Isaban, für den aufrüttelnden, ehrlichen Text und dir, Gruszka, für deinen Standpunkt! ♥
(Antwort korrigiert am 26.08.2011)
Danke, Isaban, für den aufrüttelnden, ehrlichen Text und dir, Gruszka, für deinen Standpunkt! ♥
(Antwort korrigiert am 26.08.2011)
Eure Rückmeldungen waren mir eine große Freude!
Ich danke euch allen und hoffe, ihr verzeiht die späte Antwort, manchmal ist abends eben einfach zu wenig Tag übrig, ein leidiges Problem, das sich vermutlich auch mit einem Sechsunddreißtigstundentag nicht lösen ließe.
Liebe Grüße und die besten Wünsche für das Wochenende,
Sabine
Ich danke euch allen und hoffe, ihr verzeiht die späte Antwort, manchmal ist abends eben einfach zu wenig Tag übrig, ein leidiges Problem, das sich vermutlich auch mit einem Sechsunddreißtigstundentag nicht lösen ließe.
Liebe Grüße und die besten Wünsche für das Wochenende,
Sabine