Da capo al fine

Alltagsgedicht zum Thema Alter

von  Isaban

warten ist leben und war es bis eben
adern mäandern auf der winterbleichen
haut jener hände die ruhelos streichen
und die minuten mit wochen verweben

leben ist warten die düfte im garten
reden von gestern und besseren zeiten
lassen dich zeitnah ins wareinmal gleiten
sitzt du im stuhl zwischen den winterharten

stauden die jedes jahr wieder durchstarten
die jedes jahr diese düfte abgeben
leben ist warten und warten ist leben

warten auf essen besuch und postkarten
zehren vom einst und vom mundabgesparten
warten im zimmer im flur und im garten

warten inmitten der künftigen leichen
um irgendwann aus dem leben zu schleichen
warten und warten und warten und warten

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Kommentare zu diesem Text


 Lluviagata (03.07.13)
Zeit unseres Lebens warten wir. Und Zeit unseres Leben sind wir zukünftige Leichen.
Du nennst es Alltagsgedicht, Sabine, doch, obwohl unser Alltag aus Warten besteht, kann man diesem vielleicht entgehen, in dem man darüber nachdenkt - Warum warte ich eigentlich auf etwas, das sowieso kommt. Ist Warten gleich Hoffnung? Muss ich noch darüber nachdenken ...

Sehr anregend!

Liebe Grüße
Llu ♥
ChrisJ. (44)
(03.07.13)
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 TassoTuwas (03.07.13)
Fein wortgewebt. Hält die Stimmung.
Liebe Grüße TT
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