Bipolare Störung

Alltagsgedicht zum Thema Bahnhof

von  Isaban

Der Morgen ist nicht licht, nicht lau,
der Gulli stinkt nach Grab.
Zum Singen fehlt das Himmelsblau.
Mein Lächeln bröckelt ab.

Der S-Bahnhof steht starr und leer,
S 9 ist  nicht in Sicht.
Ich glaube, die kommt nimmermehr,
zumindest heute nicht.

Allein steh ich auf weiter Flur,
mein Gott, ich bin zu spät!
Sechs dreißig zeigt die Bahnhofsuhr,
die manchmal richtig geht.

Mein Atem strömt ins Nirgendwo,
es gießt ohn Unterlass,
ich muss, verdammt, aufs Damenklo,
sonst bin ich zweifach nass.

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Kommentare zu diesem Text


 sandfarben (20.09.13)
Die Leute da draußen vor meinem Büro denken, die Frau da drinnen spinnt... schaut auf dem Bildschirm und lacht laut ohne ersichtlichen Grund....
Das Ende ist der Hammer, liebe Isaban!
christa

 susidie (20.09.13)
Oh jeh, ein Text, in dem man richtig aufgeht, mitlebt und mitleidet. Und ich sehe mich am Bahnhof stehen, aaarrrrgh. Lieben Gruss von Su:)

 franky (20.09.13)
Hi liebe Sabine,

Ein lustiges Gedicht. Wenn man aber die Situation betrachtet, ist das verdammt peinlich;-)
Und hat man dann Eines gefunden, ist es zum Nasezuhalten, so ätzend!

Herzliche Grüße

Von Franky

 Annabell (20.09.13)
Wunderschön. Jeder Absatz!
LG Annabell

 Didi.Costaire (20.09.13)
Man kann nicht immer Glück haben, schon gar nicht bei der Bahn. Das ist in den vier Strophen gut dargestellt.

Und so geht es weiter:

Du nimmst die Beine in die Hand
und rennst zum Zielobjekt.
Dort hängt ein Zettel an der Wand.
Der Abort ist defekt.

Schöne Grüße, Dirk

 Irma (21.09.13)
Schön irreführender Titel. Hier wohl in dem Sinne: Oben und unten nicht mehr ganz dicht? LG Irma
Caryptoroth (37)
(24.09.13)
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 plotzn (25.09.13)
Wenn man es zweifach eilig hat, steigt die Nervosität umso schneller.
Sehr lebendig beschrieben, Sabine, man kann förmlich mitfühlen...

lg Stefan
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