"Die sprechende Tür vor der Treppe" oder "Wo bleibt das Gefühl?"

Text zum Thema Gefühle

von  Fuchsiberlin

Sie reden anklagend und richtend über die beiden anderen.
Beziehungsdramen fehlt der Applaus,
und ein Klatsch vor der Treppe offenbart noch keine Weisheit.

Manche Tür bleibt zu,
das Schweigen versteckt sich nach außen hin,
vor der Eingangspforte ein Redeschwall über das Nachbarpaar.

Der eigene Beziehungsstatus erlebt seine öffentliche Aufführung
im unsichtbaren Theater. Zuschauer sind Willkommen ja sogar erwünscht.
Im Schein sieht alles besser als gut aus.

Hinter den Kulissen brennts,
die Feuerwehr hat Schwierigkeiten beim Löschen.-

Komödie oder Tragödie oder Boulevardstück?
Vielleicht auch eine Mischung,
und der Autor designt das Wort "KomtragBoulevard".

Mit dem Schließen der Tür startet die Reality-Doku:
Das Schweigen baute Mauern,
Gefühle verlieren sich in einer Wortlosigkeit,
deren Geburt schon vor langer Zeit eingeleitet wurde.

Im Zusammensein nebenher lebend,
das TV-Programm verbindet,
doch Gefühltes wandert in den Ich-förmigen Papierkorb.

Routinierter Alltag,
und die Putzfrau der eigenen verschwiegenen Gedanken lächelt.
Gedankenteilung findet an anderen Orten statt,
das monitäre Backwerk schweißt zusammen,
Geld ist sexy?

Erfolg verbindet, mehr als viele Euros tuns auch,
das Gefühl lagert im Tresorschrank.
Der wirkliche unbezahlbare Schatz bleibt unentdeckt.

Draußen scheint ein künstliches Licht,
während innen der Schatten ruht.

Scheinbare Ruhe?
Wann stürmt es?

Das Gefühl wird vergraben,
geschützt oder unerwünscht in einer Außenwelt,
in der die Erfolgsjäger triumphieren,
und das Geld dem Leben manch einem seinen ureigenen Sinn verleiht.

Im Schatten breitet sich Kälte aus,
und die Sonnenjäger ereilt manchmal ein Hitzschlag.

Toleranz bleibt ein großes Wort,
diese kann nicht immer mit Leben gefüllt werden,
zu viel Trennendes befindet sich
in manch einem Schatten und Licht.

Kommunikation wandert zwischen Licht und Dunkelheit,
ruhig und manchmal auch ruhelos,
und mancherorts herrscht ein eisiges Schweigen.
Die Antarktis der Gedanken ist irgendwo näher als nah.

Stark oder schwach
Subjektive Einschätzung,
eine vermeintliche Stärke kann schwach erscheinen,
eine mutmaßliche Schwäche an Stärke gewinnen.

Zuhören?
Wie viele können dies, wirklich zuhören?
Ich weiß es nicht.
Reden können wir Menschen fast alle.
Im richtigen Moment zu schweigen,
schreitet dann die Entwicklung einer neuen menschlichen Kunstform vorran?

Die Empathie kauert manchmal in der Ecke,
die neonflutende Helligkeit lässt Worte ohne gefühltem Inhalt
in einem anderen Licht erscheinen.

Fühlst du noch und redest drüber,
oder denkst du über die geschlossene Tür nach?
Kunst- oder Sonnenlicht?
Leben wir Menschen nicht unter und mit beiden Lichtquellen?
Das Ich, nenne du es Seele oder anders,
lebt in bestimmten Zeiten im Schatten,
ein anderes Mal im natürlichem
und irgendwannn auch im künstlichem Licht, oder!?

Ein Schweigen kann vieles bedeuten, und wird verschieden interpretiert.
Worte manchmal auch.
Zuhören entwickelt sich nicht automatisch zu einem Verständnis.

Reden, Zuhören, Schweigen,
eine Perfektion dieser Dreier-Kombi kann kaum existieren,
im Menschsein eines ganzen Lebens.

Vor und hinter der Tür spielt sich das Leben ab.
Dazwischen tobt der Kampf der gefühlten Gedanken-Welten.

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Kommentare zu diesem Text

KoKa (43)
(05.09.11)
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 Fuchsiberlin meinte dazu am 05.09.11:
Hey John,

mir war gerade danach.

Nur mit "Blubberei" besteht keine Hoffnung auf Veränderung. Das Handeln entscheidet, und durch eine Bewegung kann unter Umständen eine gefühlte Revolution entstehen.

Taten entscheiden, und Worte können die Treppen zu diesen bauen.

Ganz liebe Grüße
Jörg
SigrunAl-Badri (52)
(05.09.11)
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 Fuchsiberlin antwortete darauf am 05.09.11:
Liebe Sigrun,

eine wahrlich gute Frage, die Du stellst. Sehr vieles wird subjektiv wahrgenommen, und Mutmaßungen stärken diese Subjektivität. Mein Text besteht auch aus einer rein subjektiven Betrachtungsweise.

Ein Schweigen kann in einer Welt voller Geräusche als Belastung aber auch als wohltuender Moment empfunden werden. Es kann eine stille Verbundenheit bedeuten, allerdings auch eine Trennung bewirken.

Das Zuhören ist ein großer Schatz, manchmal ist dieser ver- oder begraben, und ein anderes Mal erscheint dieser als blühende Rose. Ein Verständnis kann nur dann entstehen, wenn wir dem Gegenüber wirklich zuhören, und uns gedanklich mit dem Gehörten befassen. Dennoch kann nie alles verstanden werden, dazu sind wir Menschen zu individuell.

Worte tragen mal mehr, mal weniger an Inhalt in sich. Auch, ob der Inhalt in künstlicher oder natürlicher Form vorliegt, spielt eiine Rolle. Doch die Unterscheidung ist schwer.

Mir war heute einfach danach, den Versuch zu unternehmen meine Gedankengänge in diesem Text zu bündeln.

Ganz liebe Dankesgrüße
Jörg
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