Ein Knallbonbon im Brustkorb und mein Leben tropft aus deinen Ohren.

Gedanke zum Thema Neuanfang/ -orientierung

von SunnySchwanbeck

"Sonntagmorgen esse ich zwei Brötchen, auf die obere Hälfte des ersten Brötchens gehört Frischkäse, auf die obere Hälfte des zweiten Brötchens, Honig. Auf die unteren Hälften kommen Schinken und Erdbeermarmelade (nur die ohne Stückchen). Ich nehme mir immer vor das Honigbrötchen zu essen, aber ich schaffe es nicht, dennoch bin ich wütend, wenn es nicht auf dem Teller ist.
Ich habe Brötchenregeln an unserem Küchenschrank kleben, das Butter unter Marmelade gehört, und keine Magarine.
Wenn ich wütend bin setzte ich mich in die Linie 76 und fahre zum Bahnhof nach Düsseldorf. Ich fahre 33,5 Minuten und höre die ganze zeit das selbe Lied.
In düsseldorfer Gassen bin ich mit den Punks per du, sie fragen mich schon lange nicht mehr nach Geld, ich gehe lächelnd auf sie zu und reiche ihnen eine Kippe.
Wir unterhalten uns über Gras und die Namen derjenigen, die nicht anwesend sind, und wie sie zu ihren Namen kamen. Einer von ihnen heißt Blume.
Ich fange an zu schreien, wenn man meinen Bauchnabel berührt und Füße finde ich hochgradig ekelhaft. Sex nur mit Socken und Flip Flops bedeuten dein Todesurteil.
Wenn ich Tauben sehe, schließe ich die Augen und summe in meinem Kopf die amerikanische Nationalhymne. Ich habe Angst vor Tieren die ihren Kopf nicht drehen können.
Ich bin unfähig meine Nägel richtig zu lackieren, ich rieche aber gerne am Nagellack, Nagellackentferner jedoch, finde ich zum kotzen.
Ich brauche 20,5 Minuten für meine Wimpern + Eyeliner und lasse meinen Mund stets offen beim tuschen und biegen, ich hasse Menschen die Kajal auf die Wasserlinie schmieren und es gibt kein Make Up in meiner Hautfarbe.
Senseo Kaffee (oder generell Kaffee aus Kaffeemaschienen die neu und bunt sind und mit George Clooney Werbung machen) finde ich mindestens so lecker wie Schwefelsäure. Ich trinke Filterkaffee aus einer Tasse mit einem Teddybären der eine Augenklappe trägt.
Ich sehe oft in Raufasertapeten Gesichter, oder in Marmorböden. Ich habe als kleines Kind mit der Kordel des Lampenschirms meiner Oma gespielt und die Barbies in der Ecke liegen gelassen.
Auf meinem nNsenrücken habe ich kleine, kreisrunde Narben die von Windpocken rühren und aussehen, als hätte man mir mit einem eingefahrenen Kugelschreiber auf die Nase gedrückt.
Ich färbe meine Haare selber und liebe den Geruch von Ammoniak. Wenn ich mit Menschen rede, die präsente Augenbrauen haben, zupfe ich ihnen diese in meinen Gedanken und fange danach an blöd zu lächeln.
Ich lasse mich von offenen Menschen leicht öffnen und wenn ich ehrlich bin, weiß ich nicht, was für eine Art Mädchen ich bin. Aber ich hasse Modezeitschriften und Szenemädchen."

Du starrst mich aus kleinen, grünen Augen an und lässt deinen Kaffeesatz für dich sprechen.
Ich überlege kurz ob ich aufstehen und einfach in die nächste Ubahn steigen soll, du bestellst mir ein Alt und bezahlst direkt, lächelst mich auf eine Art und Weise an, die ich nur von meinem Vater kenne und sagst
"Ich mag deine Nägel, auch wenn du sie schlecht lackierst."

Mein Herz zerplatzt in meinem Brustkorb, ich bilde mir ein du könntest das Knallen hören. Meine Rippen sind besprenkelt von Konfetti und halb zerknüllten Girlanden, mein Gehirn trägt ein Partyhütchen.

Anmerkung von SunnySchwanbeck:

171211.

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Kommentare zu diesem Text

Fuchsiberlin (29.03.12)

Interessanter Inhalt eines gut geschriebenen Textes. Was mich stört, ist die permanente Kleinschreibung, die sich beim Lesen minuspunktartig auf den Text auswirkt.

Der Titel ist kreativ-genial.

GlG
Jörg