Богатырские ворота

Text

von  Akzidenz

[..] Den größten Verlust eines Menschen, die Vergangenheit, hat der Tod.


Wir haben das Glück, vernehmen zu dürfen, dass weit hinter unserem edelsten Gestein von Musageten eine Vielzahl reichhaltiger Photographien erblühen, die auch das zwanzigste Säkulum, das jählings verging, nicht ihrer Wirkkraft hat berauben können. Doch schwerlich scheint mir dies Clenodium einen wahren Ersatze dafür zu erbringen, was diese Stirn noch hätte leisten können; hätte sie nicht bereits mehr geleistet als die Viel-zu-Vielen! Uns bleibet zu ahnen, was das Nitrat versteckt hält. Doch vae, liebe Bürger! Wie viel Wiedergeburt wäre vonnöten, einem Vermächtnis alte Stimmen zu entlocken? Die Tonkunst dieses unseren Franzosen gelobt die verlassene Heimat der Musik zu finden: sie wird - so der Vorzug unseres Zeitalters - einem jeden, der noch nächtig traun beim Vollmond zu hoffen und im Dämmerlicht zu kauern wagt, die Kastaliden zum Kusse ausgeben, die Reichtümer Frankreichs entbehren, den Geist des Anakreons wecken und uns die Kleidung der Versehrten bringen, und auch wird sie uns fürchten vor jener Urgeburt einer Musik, die nichts als Nachgeburt der Ohren ist.
Tatsächlich, die ihr Kinder der Wissenschaft seid, mag uns das Licht imgleichen wie der Schall vorkommen, als es doch abgebildet werden kann wie hier: im Immergrün des Nachmittages von Mallarmés, obim Hintergrund die Feder schwebet, oder am Fenster, Debussy, der Faun! Durch dies Jahrhundert kam zur Welt, Monsieur: ein lauter Geruch, den wir riechen da zur Morgenstund in einem noch immer anderen Licht - wie viel Neidschaft wär zu gegenwendig, es nochmal so kommen zu sehen wie er?

Du hebst die Note aus dem Grün und fragst Dich:
Welche Farbe ist sie nicht?

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Kommentare zu diesem Text


 Georg Maria Wilke (25.04.12)
Lieber Akzidenz, ich mußte mir das russ. übersetzen lassen - man sagte mir: "Heldentor" oder das Tor von einem Großen etc. Versuche diese Übersetzung mit dem Text in Beziehung zu bringen - da falle ich immer wieder über Mallarmé, eine Erinnerung an "Nachmittag eines Fauns" - "L´aprés-midi d´un faune", eine Ekloge, die Claude Debussy vertont hat, Farbe sind Worte des Tons und der Ton ist die Farbe der Worte - besonders den Schluß finde ich hervorragend in Worte gesetzt:"Man hebt die Note aus dem Grün und fragt sich:
Welche Farbe ist sie nicht?"
Liebe Grüße, Georg
(Kommentar korrigiert am 25.04.2012)
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