Anbahnen

Sonett zum Thema Umbruch

von  Irma

Im Gegenzug will ich mein Glück
erfahren, denn der Blick zurück
zeigt klar, was auf der Strecke blieb.

Die Furcht, den Schritt zu wagen, trieb
mich lange, lieber auszuweichen.
Dabei will ich mein Ziel erreichen.

Ich stand im Leben - gut platziert.
Es lief geradewegs nach Plan.
Gefühle schienen kontrolliert,
bis mich die Neigung aus der Bahn

warf. Schon erfasst mich reges Sehnen,
das lenkt mich zügig um, verspricht:
Ich darf mich in die Kurven lehnen,
wenn irgendwann die Schranke bricht.

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Kommentare zu diesem Text


 Didi.Costaire (26.06.13)
Ja, hier verlässt jemand die eingefahrenen Gleise, was auch in der speziellen Wahl der Sonettform zur Geltung kommt.
Sehr chic ist dabei, wie allerlei Worte aus der Eisenbahnersprache mit anderen Bedeutungen eingebaut sind.
Schöne Grüße, Dirk
(Kommentar korrigiert am 26.06.2013)

 Irma meinte dazu am 01.07.13:
Danke schön, Dirk. Ja, manchmal erhofft man sich wohl die ein oder andere Rückzug-Möglichkeit. Viele liebe Grüße zurück, BirmchenIrmchen

 Lluviagata (26.06.13)
... die Schranke bricht, im Gegenzug ...

Ein Blick auf Anfang und Ende scheint zu sagen, dass LyrIch seinen Halt im Gegenzug gefunden hat, alldieweil es gelernt hat, diesen, ohne ihn aus dem Augen zu lassen, auch mal zu verlassen, um weiter nach dem Glück zu suchen.

Geschmeidiges Sonett, liebe Irmi! Alle Achtung!

Liebe Grüße
Llu ♥

 Irma antwortete darauf am 01.07.13:
Herzlichen Dank für Dein Lob und die Empfehlung, liebe Llu. LG BirmchenIrmchen

 AZU20 (26.06.13)
Interessante Idee, das mit der Bahn. LG

 Irma schrieb daraufhin am 01.07.13:
Danke, Armin. Irgendwie musste ich eben gerade an diesen alten Witz hier denken:

Dick und Doof laufen die Gleise entlang.
Doof: "Ich hab Hunger!"
Dick: "Dann iss doch eine Schiene."
Doof beißt in die Schiene.
Doof: "Aua, die ist aber hart."
Dick: "Warte, gleich kommt 'ne Weiche!"

LG BirmchenIrmchen
(Antwort korrigiert am 01.07.2013)

 Isaban (01.07.13)
Stringent durchgezogen und gelungen bebildert. Besonders das umwerfende "warf" hat es mir angetan.

Liebe Grüße

Sabine

 Irma äußerte darauf am 01.07.13:
Dankeschön, liebe Sabine! Ich freue mich sehr, dass Du hier Halt gemacht hast! Ganz liebe Grüße, BirmchenIrmchen

 plotzn (02.07.13)
Etwas verspätet (und damit passend zur Bahn muss ich auch noch einen Kommentar loswerden, Irmchen.
Verblüffend, wie viele zugspezifische Begriffe du in diesem doppelgleisigem Gedicht über Umbrud Sehnsucht untergebracht hast - Schiene, Schranke, zügig, Neigung,(Fahr)Plan, Strecke, Gegenzug, etc.
Mein Highlight aber ist der rückwärts fahrende Triebwagen

lg Stefan

 Irma ergänzte dazu am 04.07.13:
Freut mich, dass Du diesen entdeckt hast, Stefan. Ich fühlte mich sehr getrieben, ihn hier unterzubringen.

Ich komme zur Zeit übrigens auch überall mit Verspätung an, weil die S-Bahn bei uns pendelt. Am Wochenende fahren sogar nur ersatzweise Busse. Und solch ein Ersatzverkehr ist doch relativ unbefriedigend ... )

Herzlichen Dank und Gruß, BirmchenIrmchen
(Antwort korrigiert am 04.07.2013)
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