Ein Promi-Streit

Kommentar zum Thema Christliche Themen

von  Bluebird

Eigentlich wollte ich in der Uni-Cafeteria ja nur einen Tee trinken, aber dann fiel mir die Dienstagsausgabe der "Rheinischen Post" in die Hände. Und ich stolperte über jenen im Kulturteil untergebrachten Artikel mit dem Titel:"Christ und Atheist im Streit über Gott" Prinzipiell pflege ich solche Artikel eigentlich nicht zu lesen, weil meist nicht allzuviel dabei herauskommt. Aber in diesem Fall habe ich es dann doch mal gemacht.
    Inhaltlich ging es um einen Briefwechsel (insgesamt zwanzig Briefe) zwischen Norbert Blüm und und Peter Henkel, einem wohl bekannteren Journalisten. Der ist nun im Herderverlag erschienen unter dem Titel "Streit über Gott!" Um die Positionen kurz zu klären: Einer der beiden ein bekennender Christ ("Gott, der Allerhöchste, Unerklärbare", der Andere ein bekennender Atheist ( Gott, der Nicht- Vorhandene)

Nun steht ja bei solch einem "Promi-Geschreibe" eigentlich das "Schlimmste" zu befürchten, frei nach dem Motto: "Bloß keinen Allgemeinplatz und bloß keine Plattheit auslassen!" Das scheint aber in dem vorliegenden Buch nicht der Fall zu sein. Jedenfalls wenn man von den im Artikel erwähnten Beispielen ausgeht.
    Eine Sache hat mich zudem an ein gerne von mir gebrauchtes Argument erinnert. Während für Blüm "die Sehnsucht nach Gott dem Menschen wesenseigen" ist, ist für Henkel die Annahme eines existen Gottes "nur ein Produkt menschlichen Hoffens". Zitat: "Durst schafft noch kein Wasser herbei!"
 
Schade, diesen "Elfmeter" hätte ich gerne verwandelt gesehen! Denn zwar schafft Durst tatsächlich kein Wasser herbei, aber er ist der sichere Hinweis auf die Existenz von Wasser. Ergo: "Die Sehnsucht nach einem gütigen und gerechten Gott ist ein sicherer Hinweis für seine Existenz!"

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Frühere bzw. ältere Kommentare zu diesem Text

Hasenvogel (43)
(23.10.13)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 unangepasste meinte dazu am 23.10.13:
Seh ich nicht so. Zwar zugespitzt und auf den Punkt formuliert, aber nicht alles, was sich ein menschliches Hirn erträumt, existiert auch. Die Sehnsucht nach Flügeln am Rücken eines Menschen ist ein sicherer Hinweis für deren Existenz? Das nur mal als absurdes Beispiel.
Graeculus (69)
(23.10.13)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Bluebird antwortete darauf am 23.10.13:
Dieses Argument habe ich schon erwartet! In der Tat hat das "Sehnsuchts-beispiel" nur dann Gewicht, wenn diese Gottes-sehnsucht dem Menschen tatsächlich "eingepflanzt" , oder wie Blüm behauptet, "wesenseigen" ist.
Interessanterweise bestätigt der bekennende Atheist Henkel diese Gottes-sehnsucht ("Produkt menschlichen Hoffens"). Ich meine, dass er an andere Stelle geschrieben hat, dass er sich einen gütigen und gerechten Gott wünschen würde, aber sich nicht mit Illusionen betrügen möchte (sinngemäß wiedergegeben)
Er vergleicht diese Sehnsucht mit dem Durst nach Wasser ...
(Antwort korrigiert am 23.10.2013)
(Antwort korrigiert am 23.10.2013)
(Antwort korrigiert am 23.10.2013)

 Dieter Wal schrieb daraufhin am 23.10.13:
Unsere Tochter, 5 J., glaubt, es gibt Peter Pan tatsächlich im Sinn eines geistig-seelischen Wesens. Also gibt es ihn. Sie erwartet, dass er sich ihr offenbart.

Als sie mir dies unter dem Siegel der Verschwiegenheit erzählte, erzählte ich ihr davon, dass auch ihr Papa schon Dinge "sah", die er deutlicher beschreiben könnte als wären sie greifbar, dass die Dinge auch in gewissem Sinn damit existieren, aber nicht für andere Menschen gleichzeitig. Es hängt davon ab, was ein Mensch hofft und wünscht. Womit er sich tiefgründiger beschäftigt. Auch sagte ich ihr, dass Märchen und Geschichten die eigentliche Magie des Lebens seien. Dass Kinder bis etwa 8 Jahren in einer sogen. magischen Welt leben. Erwachsene, wie ihre Eltern, müssten sie sich erst später wieder zurückerobern. Was sie davon im Einzelnen verstand, weiß ich nicht. Vermutlich alles. :)
(Antwort korrigiert am 23.10.2013)
Graeculus (69) äußerte darauf am 23.10.13:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Dieter Wal ergänzte dazu am 23.10.13:
Segen oder Fluch sind sich ähnlicher als viele vermuten. Wer jmd. verflucht, bereitet idR dem Verfluchten wirkliche Schwierigkeiten. Wie man solche Phänomene erklärt, ist ein anderes Thema. Theisten jedoch machen von beiden Möglichkeiten Gebrauch. Wahrscheinlich hat sich in Europa nur im Lauf der Zeit ein etw. zu braves und "frommes" Christentum/Judentum etabliert. Gottesbeweise sind aber weder Flüche noch Segensformeln. Es gibt sie wie Gotteserfahrungen. Schlüssige Beweise (glücklicherweise) keine. Niemand muss glauben. Aber es bestehen zahlreiche Angebote dafür. Ob Glauben im Sinn der Religion nicht zu begrenztem Denken führen muss, und damit dumm macht, ist möglicherweise eine weitere interessante Frage.
(Antwort korrigiert am 23.10.2013)

 Bluebird meinte dazu am 23.10.13:
Ich denke, dass zum Beispiel die immer noch recht gefüllten Kirchbänke zu Weihnachten ein Ausdruck der Sehnsucht nach einer übergeordneten, schützenden Hand, nach tiefern, über das irdische Leben hinausgehenden Sinn und einer "heilen Welt" sind.
Diese Sehnsucht als "Narretei" oder Einbildung abzutun wäre eine Sache, sie im Sinne einer wegweisenden Kraft ernst zu nehmen und zu nutzen , eine andere!?
Graeculus (69) meinte dazu am 23.10.13:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Dieter Wal meinte dazu am 23.10.13:
Weiß bis heute nicht wirklich, ob Gott existiert. Es ist mir im Grund auch vollkommen gleichgültig. Aber ich habe die max. erschreckendste und auch teilw. schönsten Erfahrungen "damit" gemacht. Gott nach diesen Erfahrungen ist das GANZ ANDERE. Wer, wie oder was Gott, und ob Gott existiert, ist mir daher schnuppe. Es beschäftigt mich einfach nicht existenziell. Ich hinterfrage es nicht grundsätzlich. Wer Erfahrungen damit macht, muss niemandem Gott beweisen.
(Antwort korrigiert am 23.10.2013)
Graeculus (69) meinte dazu am 23.10.13:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Bluebird meinte dazu am 23.10.13:
Ich versuche es noch einmal auf den Punkt zu bringen:
Ausgangspunkt ist der Zusammenhang von Durst und Wasser. Durst ist ein dem Menschen "wesenseigen" innewohnendes Verlangen nach Wasser. Er meldet sich bei Mangel.
Dies ist unstrittig und jedem einsichtig.
Jetzt die Analogie: Der Wunsch nach umfassendem, dauerhaftem Heil im "Hier und Ietzt" über den Tod hinaus wohnt den Menschen als Verlangen "wesensmäßíg" inne , -quasi als Durst des Lebens. Da aber wo sich der "Durst" meldet , muss auch "Wasser" sein. Es also eine "Quelle" geben, wo wir unseren "Durst" nach umfassendem Heil stillen können.

Die erste Frage ist, ob uns tatsächlich eine Sehnsucht nach "ewigem Heil" wesensmäßig innewohnt. Ich denke ja! Oder gibt es jemanden, der nicht ewig und "paradiesisch" glücklich leben möchte? In dem Punkt waren übrigens auch Blüm und Henkel sich einig ,so weit ich das einsehen konnte.
Die zweite Frage wäre dann , ob unser mangelhaftes Leben "jenseits von Eden" und die damit verbundenen Sehnsüchte der Hinweis auf eine jenseitige durststillende "Quelle" sind.

Etwas salopp formuliert: Viele sid in der "Wüste" verdurstet, was aber nur auf einen Mangel , nicht aber auf die Nicht-existenz von Wasser hinweist

 Bluebird meinte dazu am 23.10.13:
Wer ist eigentlich Gott?
Gemäß der ausgeführten Gedankengänge derjenige, der unsere "wesenseigene" Sehnsucht nach umfassenden , ewigem Heil stillen könnte
(Antwort korrigiert am 23.10.2013)
Graeculus (69) meinte dazu am 23.10.13:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Bluebird meinte dazu am 23.10.13:
Ich mag das Leben lieber gemischt & bunt, und wenn ich sterbe, reicht es mir dann auch. Ewiges Leben ersehne ich nicht!

Bist du dir da ganz sicher? Könnte es nicht auch so sein, dass du mittels deines Verstandes und deiner "geistigen Kraft" jenes unstillbare Verlangen in irgendein "Verlies" gesperrt hast?
Ich meine dies nicht despektierlich, sondern nur als "Deutungsversuch"
Graeculus (69) meinte dazu am 23.10.13:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Dieter Wal meinte dazu am 24.10.13:
Nicht alle Menschen haben Sinn für Religion oder religiöse Bedürfnisse. Das ließe sich auch mit Hirndominanzstudien illustrieren. Wer eine Einführung in Religionspsychologie bekommen möchte, lese:

Ulrich Schnabel: "Die Vermessung des Glaubens - Forscher ergründen, wie der Glaube entsteht und warum er Berge versetzt", 2008. Brillantes hochinformatives Buch.

 HarryStraight (11.12.15)
Wozu beweisen was da ist?
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram