Der Discomörder - Teil 5

Roman zum Thema Mord/Mörder

von  NormanM.

Er stieg aus und ging zu seinem Chef.
„Das nenne ich mal clever, sich von Kollegen chauffieren zu lassen. Darauf wäre ich gar nicht gekommen“, bemerkte dieser. Maurice wollte nicht erzählen, wie es dazu gekommen war und wich direkt aus.
„Sag mal, hast du dir für diesen Einsatz extra wieder einen Anzug angezogen. Du hattest im Büro doch einen ganz anderen an“, fragte er dann.
„Nein, ich war mit meiner Frau und Bekannten essen. Auch ich hatte eigentlich etwas Besseres vor als hierher zu kommen, falls du dich dadurch etwas besser fühlst.“ 
„Dann leg mal los.“ Damit meinte Maurice, dass sein Chef ihm alle bekannten Details über den Mord erzählen sollte.
„Also, bei dem Opfer handelt es sich um einen Jens Heinemann, 36 Jahre alt. Er wurde in der Disco beim Tanzen durch einen Kopfschuss hingerichtet. Hatte dort Kontakt mit einer Dame, mit der er gerade auch getanzt hat. Die Zeugin befindet sich dort drüben, ihr Name ist Daniela Schwarz.“
Burscheid deutete in die Richtung, während er erzählte. Maurice drehte sah zu ihr herüber. Ein Beamter stand gerade bei ihr.
„Als die anderen auf der Tanzfläche mitbekommen hatten, was los ist, ist natürlich die Panik ausgebrochen, alle sind raus gerannt, wie vom Personal berichtet wurde. Ein Mitarbeiter hat die Polizei verständigt, die Zeugin kurz darauf selbst auch noch mal.“
„Dann war der Täter also schon längst über alle Berge, als wir verständigt wurden, es sei denn, vom Personal war jemand der Täter“, bemerkte Maurice.
„Außer die unmittelbare Zeugin natürlich, was wir aber wohl vorerst ausschließen können. Denn es wäre ja sicherlich aufgefallen, wenn sie mitten in der Menschenmenge eine Waffe rausgeholt hätte.“
„Haben wir sonst noch irgendwelche Zeugen hier vor Ort?
„Von den Gästen? Nein, die haben das Weite gesucht. Außer der unmittelbaren Zeugin ist nur noch das Personal hier, von denen aber bisher noch keiner etwas Auffälliges berichten konnte.“
„Und die Zeugin, was ist das für eine? Hast du schon mit ihr gesprochen?“
„Nein, nur die Kollegen. Sie konnte aber auch nicht viel sagen, das Opfer hat sie erst an dem Abend kennen gelernt.“
„Na super, also haben wir noch nichts, was uns irgendwie weiter bringt.“
„Sieht wohl so aus. Aber lasst uns mal mit ihr sprechen.“
Sie gingen auf sie zu.
„´n Abend. Kriminalpolizei. Sie haben den Vorfall direkt gesehen?“, sprach Maurice direkt auf sie ein.
„Um die Höflichkeiten einzuleiten“, mischte Burscheid sich ein. „Ich bin Hauptkommissar Manfred Burscheid.“ Er reichte Daniela die Hand. „Und das“, fuhr er fast seufzend fort, während er auf Maurice deutete. „ist mein Assistent Kommissar Stemmer. Normalerweise weiß er, was Höflichkeit bedeutet, aber heute scheint er es wohl vergessen zu haben.“
„Entschuldigung“, sprach Maurice, der seinem Chef gerade am liebsten erwürgen würde und reichte Daniela ebenfalls die Hand. „Maurice Stemmer.“
„Kein Problem“, antwortete Daniela. „Mein Name ist Daniela Schwarz.“
„Wir haben schon erfahren, dass sie das Opfer erst vor Ort kennen gelernt haben. Können Sie uns denn irgendetwas über seine Person berichten? Hat er ihnen vielleicht irgendetwas von sich erzählt?“, fragte Burscheid.
„Leider nicht viel. Ich weiß nur, dass er Jens hieß, 32 Jahre alt war und Personalleiter war. In welcher Firma weiß ich aber leider nicht.“
„32 Jahre alt?“
„Ja.“
„Dann hat er sie angelogen und sich jünger ausgegeben. Er war 36. War er alleine da?“
„Er hat gesagt, dass er vorher mit einem Freund da war, der aber kurz vorher gegangen sei, weil er Kopfschmerzen hatte.“
„Aber den Namen des Freundes wird er wahrscheinlich nicht erwähnt haben, nehme ich an.“
„Nein.“
„Hat er irgendetwas über den Freund gesagt?“
„Nein, gar nichts.“
„Waren Sie allein hier?“, fragte nun Maurice.
„Nein, ich war auch mit einem Freund hier. Er ist aber auch schon vorher gegangen.“
„Wann ist er gegangen?“
„Wohl kurz, bevor es passiert war. Ich habe ihn, als wir alle raus gerannt waren, angerufen. Direkt nachdem ich die Polizei angerufen hatte. Da war er gerade in die Straßenbahn gestiegen. Von dem Mord hier hat er gar nichts mitbekommen.“
„Sie sagen, er ist ein Freund. Was für eine Art Freund ist er denn?“
„Er ist mein bester Freund. Mehr nicht.“
„Na ja, für Sie nicht. Aber vielleicht für ihn?“
„Nein, nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Wir kennen uns schon so lange, das hätte ich gemerkt. Wollen Sie damit sagen, dass er der Täter ist?“
„Dagegen spricht zunächst, dass Sie den Toten erst hier vor Ort kennen gelernt haben“, führte Burscheid die Befragung fort, der offensichtlich wusste, worauf Maurice hinaus wollte. „Und  er hätte dann normalerweise nicht schon in der Bahn sitzen können. Sind Sie sicher, dass er in der Bahn war? Konnten Sie entsprechende Hintergrundgeräusche erkennen, z.B. die Haltestellenansagen?“
„Ja, kurz bevor wir aufgelegt hatten, habe ich eine Ansage gehört.“
„Na ja, so weit ist die Haltestelle auch nicht weg. Wenn er gerannt ist und gerade zufällig eine Bahn kam, könnte es doch passen“, fand Maurice.
„Lernen Sie öfter Männer kennen, wenn sie ausgehen?“, fragte Burscheid weiter.
„Ja, es kommt hin und wieder mal vor.“
„Und bekommt ihr bester Freund das manchmal mit?“
„Ja, schon.“
„Und haben Sie schon mal auffällige Reaktionen bemerkt?“
„Na ja, er geht deshalb nicht gerne mit mir zusammen weg, da er sich dann überflüssig vorkommt, wie er sagt. Ich musste ihn heute auch erst überreden. Aber das ist auch alles.“
„Na also, das ist doch schon mal ein gutes Motiv. Er ging davon aus, dass sie heute wieder jemand kennen lernen und hat sich dann gedacht, dass er, egal, wen Sie heute kennen lernen, denjenigen einfach mal umbringt. Und nicht, weil er sich einfach nur überflüssig vorkommt, wie er Ihnen sagt, sondern weil er eifersüchtig ist“, sprudelte Maurice eifrig los.
„Das ist doch völliger Quatsch. Jan würde nie jemand umbringen, auch wenn er wirklich etwas für mich empfinden sollte. Er könnte nicht einmal mit einer Pistole umgehen und schon erst recht nicht so zielen.“
„Sind Sie da wirklich sicher? Was glauben Sie, wie viele Mörder wir schon kennen gelernt haben, denen nie jemand einen Mord zugetraut hatte? Können Sie mit Sicherheit sagen, dass er keine Waffe dabei hatte? Sind Sie vor dem Reingehen durchsucht worden?“
„Nein.“
„Also könnte er eine Schusswaffe mit sich getragen haben.“
„Nein, das kann ich mir einfach nicht vorstellen. Ich kenne ihn.“
„Frau Schwarz, wir müssen Ihren Freund trotzdem befragen. Reine Routine. Können Sie uns seinen vollständigen Namen und seine Adresse geben?“, bat Burscheid.
Daniela gab ihm die Information.
„Danke. Sie dürfen gehen Bitte kommen Sie morgen um 10 Uhr zu uns ins Präsidium fürs Protokoll. Falls Sie Ihren Bekannten erreichen, bringen Sie ihn bitte mit. Dann müssen wir ihn nicht vorladen. Hier ist unsere Adresse.“ Er gab Daniela die Kontaktdaten. Daniela bestätigte, dass sie komme und Jan mitbringe. Dann ging sie.

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