Leute, stellt doch...
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Warum Schreiben? 
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Warum Schreiben? 

Anachorese und Idiorrhythmie

Tagebuch zum Thema Stadt

von  toltec-head

Hannover oder wo immer man ist als Wüste ansehen, in die man sich zurückziehen kann.

Zur Arbeit nur noch so gehen wie der Heilige Antonius seine Bastkörbchen flocht. Sich dabei immer ein Mantra oder einen Psalm wiederholen. Oder an Dreiecke denken.

Die Menschen auf der Arbeit, auf dem Weg zur und von der Arbeit und im Supermarkt als wilde Tiere ansehen. Selbst wie ein Pferd immer schön auf den Boden schauen. Nicht auf allen vieren gehen, nur um keine Aufmerksamkeit zu erregen. Gedanklich immer auf allen vieren gehen.

Der Anachoret ist kein absoluter Eremit, sondern pflegt auch Umgang mit anderen Anachoreten, aber auf idiorrhythmische Weise, das heißt nach seiner Fantasie. Idio = eigen, Rhythmus nicht Fluss, sondern das sich auf natürliche Weise einstellende Kristallisieren, Momente, in denen man sich plötzlich als Dreieck spürt. Bio-Blogging als idiorrhythmisches Schreiben. Man kristallisiert sich im Netz auf der Suche nach Anschlusskristallisationen, aber immer als Anachoret, das heißt, man will auf keinen Fall in einen Dialog, einen Diskurs oder eine Familienbande trete. Letztlich geht es immer nur darum, die Eigenkristallisation zu stärken. Man muss am nächsten Tag zur Arbeit, draußen lauern die Tiere. Wer meint, in dieser Situation Zeit für Erzähltes oder Dichterisches zu haben, muss verrückt sein.

Bastkörbchen flechten, die wilden Tiere um einen herum auf Distanz halten und idiorrhythmisches Schreiben als Einheit, alle als Teil des einen monastischen Lebens. Immer geht es um Überlebenstechniken. Auch Bio-Blogging ist eine Überlebenstechnik. Überleben ist alles.

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Kommentare zu diesem Text


 Rudolf (14.04.14)
Bastkörbchen = Hamsterrad = Stein des Sisyphos ? Alles fließt, aber nicht verändert sich.

 toltec-head meinte dazu am 14.04.14:
Ein Hamsterrad sieht von Innen aus wie eine Karriereleiter:

https://twitter.com/stefanb_/status/288572699108843521

 FRP (14.04.14)
Schmeiß deinen Job, indem du deinen Boss beleidigst.
Dann lebe eine Zeitlang mit ALG 1 und Hartz 4.
Du wirst sehen, wie sich das Leben dir wieder
erschließt, und dich zum aufrechten Gang führt.
Du wirst sogar "Fräuleinlyrik" lesen können, ohne
Dich persönlich betroffen zu fühlen. Besser, von allem
getrennt, als mit Unliebem vereint. Am Ende - wer weiß -
wirst du ein ganz weltbekannter Bioblogger werden.
Oder ein Biobauer.

 toltec-head antwortete darauf am 14.04.14:
Oder vielleicht noch mal als Taxi-Fahrer in China durchstarten und sich dann als Milliardär mit Ming-Vasen in die Uckermark zurückziehen:

http://www.faz.net/aktuell/rekord-in-hongkong-verliebt-in-ming-12891779.html

 EkkehartMittelberg (14.04.14)
Ein ehrlicher Text.
Aber wann und wo, denkst du, ging es für einen der lohnabhängig arbeitete, nicht um Überlebensechnik?

 toltec-head schrieb daraufhin am 14.04.14:
Warten auf die Revolution:

http://blogs.faz.net/deus/2014/04/14/work-hard-play-hard-2022/
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