Maß halten

Satire zum Thema Werbung

von  loslosch

Facit temperantia bonam valetudinem (Seneca, um die Zeitenwende bis 65 n. Chr.; Epistulae morales). Maßhalten schafft gute Gesundheit.

Senecas Sentenzen eignen sich höchst selten für moderne Werbesprüche, so wie hier. Die Leute sollen nicht maßhalten, sondern kaufen, kaufen, kaufen. Konsumterror ohne Rücksicht auf die elektrische Gewichtsanzeige.

Nach der Einführung der neuen Rechtschreibung ist der Spruch bei den Werbestrategen wieder salonfähig. Vieles wird jetzt getrennt geschrieben, was früher vereint war. Im Entwurf zur Reform war dieser Trend sogar noch stärker angelegt. Das hat die Gemüter nachhaltig in Wallung gebracht und verwirrt. Beim Maßhalten haben die RS-Reformer nicht Maß gehalten. Beide Schreibungen sind erlaubt: Maß halten oder maßhalten.

Seneca: "Maß halten schafft gute Gesundheit." Oder: Die Moaß haiddn schafft a guade Gsundheit. Kein Werbefuzzi würde jetzt remonstrieren, die bayerischen Bierbrauer und Wirte sogar applaudieren.


Anmerkung von loslosch:

Die Reform der Rechtschreibung hat mit ihrem Hü und Hott bei der Zusammen- und Getrenntschreibung mehr Schaden als Nutzen gestiftet.

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Kommentare zu diesem Text

P. Rofan (44)
(07.07.14)
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 loslosch meinte dazu am 07.07.14:
steuern zahlen sie ja immer - via MWSt. bist du bei der ESt auch dabei, aron?

 TrekanBelluvitsh (07.07.14)
Onkel Harald (lesch) weißt auch immer gerne darauf hin, dass Leben auf der erde nur aus einem Grund möglich ist: Dem guten Mittelmaß! Aber lass das die Wirtschaftswissenschaften nicht hören... *kicher*

Anmerkung von TB: Bei 'Wirtschaftswissenschaften' muss ich immer kichern... *kicher*

 loslosch antwortete darauf am 07.07.14:
ein bekannter naturwissenschaftler, name mir entfallen, soll anfänglich erwogen haben, wiwi zu studieren. die menschlichen verhaltensgleichungen waren ihm zu kompliziert und so hat er sich für die "exakten" naturwissenschaften entschieden. eine solch kauzige bemerkung hätte ich albert einstein zugetraut. kicher.
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