Verbrannte Heimat VII - Oma

Erzählung zum Thema Achtung/Missachtung

von  pentz

Es war Mittagszeit.
Die zwei Töchter kamen zuerst in die Küche, in der Waldi, die Mutter das Mittagsmahl zubereitete und bereits den Tisch gedeckt hatte.
Stallgeruch war hier nicht ruchbar, denn die Mädchen hatten bereits vorhin im  Spül-, Dusch- und Händewaschraum, nachdem sich zuvor gesäubert haben, dennoch, weil befürchtet zu arg nach Tier und Fäkalie zu riechen, frische Kleider, Hosen und Pullover übergezogen.
Der Eintopf plusterte sich auf, dampfte am Herd vor sich und brachte den Topfdeckel unmerklich zum Tanzen. Aus anderen Gründen stand die Luft dick wie zum Schneiden.
Die betreffende Person, auf die sich der Unmut bezog, die Praktikantin, war in der Prüfung für Deutschkenntnisse durchgeflogen. Nicht dass man dies auf sich bezog. Aber man bezog um so mehr die Aussage auf sich, dass, wenn sie nicht ihr Praktikum samt der dazu gehörigen, noch abzuliefernden schriftlichen Arbeit bestehe, sie zurück nach Kasachstan kehren müsse mit der unumgänglichen Option, dort zwangsverheiratet zu werden. Angeblich ein übliches Prozedere dort.
Das wollte natürlich keiner und übte einen gehörigen Druck auf diese Familie aus. Vor allem die zwei jungen Frauen in der Bauernfamilie erregten besonders deren Zorn und Wut.

„Wenn ich mir vorstelle, irgend so ein ganz und gar am Körper behaarte Barbar, igitt, würde mich rauben, käme nachts in mein Zimmer durchs Fenster gestiegen, reißt mich aus dem Schlaf, packt mich und wirft mich aus dem Fenster.“ Sie wohnte ebenerdig, „Ich würde aufs Gras fallen, würde mir etwas verrenken, er würde mich packen, mich ins Auto zerren, mich zu sich nach Hause bringen, mich ans Bett fesseln, ich würde schreien, brüllen, mich wehren, wer würde mir nur links und eine ins Gesicht schlagen. „Willst Du wohl Ruhe halten, Du, Du Schlampe.“ Die Jüngste schlug ihre Hand vors Gesicht, um diesen Anblick zu verscheuchen und schüttelte ihren Oberkörper als rüttelte sich der Kopf einer Klapperschlange.
„Aber. Soweit ich das weiß, hat das doch auch etwas sehr Romantisches. Die sind doch ein Reitervolk. Die wird auf ein feuriges Pferd gesetzt, zugegeben gefesselt, ein bisschen unbequem vielleicht, aber das muss sehr romantisch sein, gefesselt und die Beine auf einer Seite des Pferdes herunterhängend und in der Vollmond-Nacht in die weite Steppe hinein und seinem ungewissen Schicksal entgegenzureiten.“ Die Älteste seufzte dazu künstlich.
Die Angesprochene kapierte den Sinn dieser Rede überhaupt nicht, zu sehr war sie erregt.
„Nein, nein, nein. Und dann, und dann.“
Sie ließ die Hand auf den Tisch fallen, hob den Kopf und blickte in die Runde, um ihre Verächtlichkeit direkt in das Gesicht ihrer Schwester zu werfen.
„Ich wäre ein Beutestück für ihn, mehr nicht. Ich hätte keine Chance. Er würde mit meinem Vater verhandeln. Was würde dem schon anderes übrigbleiben? Er würde einwilligen müssen! – Ohne mich gefragt zu haben. Ich würde kein Stimmrecht haben. Ich wäre nur wie ein Bauer auf dem Schachbrett...“
Ihr Kopf rauchte nicht weniger als die köchelnden Töpfe am Herd.
Sie stand auf und lief in den Waschraum. Sie hatte den unbezwingbaren Drang, sich ihre Gesicht zu waschen. „Ich muss mich reinigen!“
Die Mutter bemühte sich, ihr Amüsement, die ihr die Jüngste unter Zwanzig bot, gut zu verbergen; indem sie immer wieder zum Herd ging, um mit dem Kochlöffel den Eintopf umzurühren.
Die Ältere jedoch, schon erfahrenere, die etliche Jahre der magischen Grenze zur Erwachsenenstufe überschritten hatte, schmunzelte unverhohlen darüber. Für sie war ein anderes Thema Gegenstand des Interesses.
„Wenn sie halt nicht die erforderlichen Leistungen erbringt, muss sie halt in den sauren Apfel beißen. So sind nun Mal die Spielregeln“.
Die Jüngste kam wieder herein. „Ihh. Unerträglich! Zwangsverheiratung.“ Sie konnte sich einfach nicht von dem Aspekt des Danach losreißen. Was der da blühen würde, ließ sie immer wieder erschaudern.

Als die Kasachin in die Küche trat, war dies das Signal für die Mutter, den Eintopf mit ihrem Schürzzipfel zu packen und quer durch die Küche zum Tisch zu balancieren. Die drei Mädchen, am Küchentisch ihre Plätze eingenommen, griffen jedoch nicht zu. Man wartete auf den Rest der Familienmitglieder.
Die Kasachin erweckte auf den ersten Blick Mitleid in ihrer Schmächtig- und Magerkeit. Plattgedrückte Nase, jenseits des westlichen Ideals einer schönen und braun-graue, stechende Augen markierten ihren Blick, der etwas Animalisches, Tierisches aus der unendlichen Steppe und Weite der Taika wiederspiegelte.
Aber mehr noch als dies erweckte ihre Art sich zu Kleidung den Eindruck einer von einem Entwicklungsland, einer aus der Dritten Welt. Die engen, ausgewaschenen Jeans machten sie androgyn, wozu die nur leicht vorgewölbten, angedeuteten Busenknospen einer Achtjährigen passten. Von einer Brust konnte in ihrem Alter über Zwanzig nicht die Rede sein. Das Becken war breit, aber mit knochigen Ecken herausgekehrt.
Dagegen wirkten die Kinder des Gastgeber geradezu mehr als wohlgenährt, überernährt, wenn es das gab, sprich aufgepäppelt und so gesundheitsstrotzend, als handele es sich bereits um eine andere Gattung Mensch. Wenn man sich die hormongepäppelte Mastschweinen des Betriebes anschaute, wusste man warum.
Dann kam der Mittlere der Kinder herein, der angehende Jungbauer, ließ sich mit einer Selbstverständlichkeit auf eine Stirnseite des Tisches nieder, als wäre es sein Stammplatz, was es wohl auch war und ergriff das Wort, als hätte er seine Rede niemals unterbrochen und setzte die von heute Morgen unterbrochene wieder fort.
„Zustände herrschen da vielleicht in Kasachstan. Ich hab gehört, dass die Männer die Frau dort rauben, um sie zu heiraten. Na, da wundert mich nicht mehr viel, wie es da zugeht“, so sprach der große Tonangeber.
Die Geschwistern nickten heftig dazu, weil das barbarisch war, Frauen zu entführen, zumal diese Geschwister hier auch nur Töchter waren und es ihr Geschlecht betraf. Aber selbst der Bruder empfand ja Abscheu – da sah man es, wie Recht sie hatten!
Die Kasachin erhob das Wort. „Wisst ihr, heute sagt mein Mutter Folgendes: Ich liebe meinen Mann. Auch wenn er mich, als ich klein war, noch ein Mädchen fast, geraubt, entführt und verschleppt hat, bis sich meine Eltern widerwillig zu einem Ja zur Ehe einverstanden erklärten. – Aber so war das damals. Und auch nicht schlechter. So manches ist heute viel Schlechter als damals!“
Sie lächelte dabei maliziös. Die Geschwister schauten sich konsterniert an. Natürlich, das war nur so dahergesagt, diese junge Kasachin fand das heutzutage bestimmt auch nicht mehr zeitgemäß.
„Zumindest behauptet das meine Mutter heute.“
So sprach die Mutter heute darüber.
Freilich, das stimmte nicht, darüber waren sie sich, wie gesagt, alle durchaus einig. Bestimmt auch die Kasachin.

Aber nicht darin.
„Mutter, gibst Du mir mal die Butter herüber!“
Da war es. Vater oder Mutter der Gastfamilie als Vater und Mutter anzusprechen, war völlig von der Rolle. Zwar ist Mutter Mutter, aber nur hinsichtlich der drei leiblichen Kinder, zum anderen sind sie auch „Bernd“ und „Waldi“, mehr, viel mehr als nur der Umfang der elterlichen Rollen. Aber das mach einmal jenen aus dem Osten begreiflich, die zwar schon, zwei Jahrzehnte ist es her, durch die Mauer gestoßen waren, aber nichtsdestotrotz mindestens eine Generation zurück Richtung Steinzeit steckengeblieben waren.
„Das sind unsere Eltern, nicht deren. Die hat kein Recht, unseren Papa als Vater anzureden, und Mama mit Mutter. Das sind unsere Eltern, von keinem sonst“, sagten sie im internen Familienkreis.
„Ihr solltet das Mal der Betreuerin mitteilen!“, meinte der Jungbauer.
Die Eltern zuckten nur die Schultern. Unmöglich war es schon, dies der Kasachin begreiflich zu machen, aber schlechterdings umständlich und zu schwierig dies über ihre Anleiterin von der landwirtschaftlichen Hochschule bewerkstelligen zu wollen. Das endete womöglich mit gravierenden Folgen. Das wollte schließlich keiner.
„Die ist doch keine Kindergärtnerin oder Schülerin oder so. Die ist Studentin, verdammt. Die ist erwachsen. Die kann man schon ein bisschen schütteln, damit sie aufwacht“, meinte der junge Bauer der Familie dagegen. Dabei zeigten seine hochgeschlagenen Ärmel des karierten Flanellhemdes behaarte Hände und Arme.
„Wenn man da was erzieherisch versucht, macht man sich nur lächerlich. Das ist vergeblich. Glaubt mir. Ja, wenn sie jünger wäre, dann könnte man sie etwa erreichen, aber jetzt ist es zu spät“, beschwichtigte die Mutter die Familiemitglieder. Mutter hatte immerhin eine Diplom von der gleichen Hochschule erworben in ihrem angestammten Beruf der Landwirtin. Die musste es wissen.

Es kam die Großmutter vom Stall herein und ließ sich erschöpft auf die Eckbank plumpsen. Sie hatte noch ihre kleinkariert weiß-blaue Schürze um, die schmutzig und lehmig war von Gärtnerarbeiten. Doch roch sie auch nach Stall.
„Gell Oma, die jungen Kühe sind ganz schon wild manchmal!“ Statt sie auf ihren Geruch aufmerksam zu machen und dass sie sich doch umziehen sollte, machte der junge Bauer ein Späßchen.
„Ja, das kann man wohl sagen!“, parierte diese leichtmütig.
Ihr Sohn, der Bauer aber fragte besorgt und anklagend: „Oma, warst Du wohl nach dem Garten noch bei den Kälbern?“
„Ja, was soll ich sonst machen?“, antwortete diese spitz. Ihr fester Tonfall kehrte die Rüstige, Unersetzliche, Dazugehörende heraus. Meist folgte sie dem Tischgespräch aufmerksam, wobei ihre Glubschaugen noch stärker heraustragen wie gewöhnlich. Aber sie war trotzdem niemals um ein Wort verlegen.
Ganz Ohr war sie für die Bewegungen und Geräusch in ihrem Umfeld. Zudem konnte sich durchaus noch schlagfertig sein. Ihre pampig und trotzige Sprechartigkeit zollte noch immer jeglichen Respekt ab. Dennoch verfiel sie hin und wieder in ein schleppendes Redetempo, wie bei älteren Menschen halt.
Ihr Stand war mit der Zeit innerhalb des bäuerlichen Großbetriebes schwächer und schwächer geworden, proportional mit dem Rückgang der erledig- und erfüllbaren Aufgaben. Zuletzt hatte sie die Jungkühe und Kälber zu mästen, füttern und zu versorgen gehabt. Der Weg dorthin war nicht weit vom Haus, praktisch der unmittelbar anliegende Stall, aber ihre Kraft versagte mittlerweile. Nachdem sie diese Aufgabe schließlich der Bäuerin hatte überlassen müssen, jätete sie nur noch im kleinen Vorgarten herum oder werkelte in der Küche mehr schlecht als recht mit. Immer öfter saß sie einfach im Plastikstuhl vor dem Garten, dann sogar in einem Liegestuhl und sinnierte gen Westen der untergehenden Sonne. Aber manchmal konnte sie es nicht sein lassen und versuchte erneut bei den Jungkühen und Kälber auszuhelfen. Wie heute. Und die Zeichen waren unverkennbar. Ihre Lungen pumpten und atmeten schwer, der große Busen hob und senkte sich deutlich.
Die Familienmitglieder, insbesondere Vater und Mutter, sahen sich wissend an.
Aber ihr Sohn versprach sich zumindest rhetorisch einen Nutzen davon, an die Vernunft zu appellieren. Was herauskam, sah man ja.
Diesmal sprach er doch so etwas wie ein Machtwort: „Mutter, lass gut sein! Waldi macht das jetzt schon!“
„Ich will aber helfen!“
Waldi schaltete sich ein. „Mutter, aber dann machen wir das zu Zweit!“
„Okay, wenn’s sein muss!“, gab die Oma widerwillig kleinbei. Ähnliche Dialogen hatten bereits stattgefunden, ohne einschlägiges Ergebnis. Allmählich musste sie doch resignieren, die Alte. Was sollte man schon machen, wenn die Natur ihren Tribut forderte? Irgendwann ist es aus mit Vollbäuerin. Dafür hatte sie auch Waldi. Sie nahm ihre Stelle ein. Ganz natürlich. Aber das sagte sich eben so leicht.
Und oft genug gab es Zwischenfälle beim Baden, zum Beispiel das Waldi Oma hatte vergessen, aus dem Wasser zu hieven, bis das Wasser eisigkalt geworden war. Welch Gezetere das manchmal nach sich zog. Das war schon lustig. Denn, wie gesagt, Oma war durchaus nicht aufs Maul gefallen. Es bot reichlich Anlass zu amüsanten Anektoden. Und die Betroffene entzog sich nicht der allgemeinen Heiterkeit und stimmte ein.

Heute gab es aber keinen Anlass zu einem herzlichen Lachen gleich welcher Art.
Als die Kasachin eintrat, herrschte wieder schlagartig Stille.
Diese wurde geradezu eisig und frostig, als sie Waldi zur Überreichung der bei ihr stehenden Butter mit Mutter anredete. Unerträglich, diese Person. War denn diese Redewendung eine gewohnte kasachische Verhaltensweise? Derartig eingeschweißt, dass sie nicht die geringste Spur merkte und keinerlei nur geringfügigste Fühler für ihren Faux pas besaß?
Es ging ans Essen.
Keiner sprach ein Wort.
Großmutter kleckerte beim Essen. Schmieriges Reste hingen ihr zwischen den Mundwinkeln. Kein schöner Anblick.
Mit markanten Worten getadelt hatten die Enkelkinder in Folge ihres Alters diese Erscheinung zu Tisch schon immer, zuerst die Älteste, dann der Mittlere und so tat es heute zum erstenmal die Allerjüngste.
„Oma, reiß Dich doch etwas zusammen! Das ist kein schöner Anblick.“
Diese versteinerte mit dem Löffel in der Hand über der Suppe. Sie tat aber nicht das, was in solchen Fällen folgte: sich abwischen zumindest, manchmal auch aus dem Raum gehen, um sich zu säubern.
„So geht wenigstens ins Bad und putz Dir den Mund!“, äußerte deswegen die Jüngste umso deutlicher, was zu tun ist oder gewesen wäre. Vielleicht war die Oma heute einfach zu erschöpft, denn sie erhob sich nicht. Alle staunten, mokierten sich stumm und räusperten sich, aber Oma verhielt wie ein Stein auf ihrem Platz am Tisch, ohne zu essen. Hatte sie einen Schlagfall?
Oma schwieg meistens dazu. Sie schien’s mit Gelassenheit zu tragen und zu erdulden. Packungen von Beruhigungstabletten türmten sich griffbereit auf der Dreieck-Ablage der Küchenbank in einem Körbchen. Für zügige Auffüllung war stets gesorgt.
Aber heute war es doch anders.
Nunmehr stand die Kasachin auf, ging zu Oma hin, sagte in ihrem radebrechendem Deutsch: „Kommen Sie Oma, ich helfe Ihnen zu dem Bad hin!“, legte mit ihren Händen Omas Hand auf den Tisch und strich ihr den Löffel aus der Hand, rückte ihr den Stuhl zurück und griff ihr schließlich, damit sie sich erheben konnte, unter die Arme. Und im Gänseschritt ging es aus der Küche. Die Tür stand offen, als sie in die Düsternis des Flures Richtung Bad tapsten, als befänden sie sich in einer Beerdigungsprozession.
Die Zurückgebliebenen waren debütiert, schockiert und sprechlos.
Durfte, sollte, warum tat dies die Kasachin? - War das ihre Aufgabe? -Wohl kaum!
So mochten die stummen Blicke der Familie sich gegenseitig zugesprochen haben, aber zurück blieb ein merkliches Schamgefühl, verursacht durch das befremdliche Verhalten dieser externen Fremden des Hauses.
Oma ging es nicht gut, das war jetzt sichtbar geworden. Aber was konnten sie dafür, dass sie das nicht sofort oder so schnell wie dieser Eindringling bemerkt hatten? Wohl nichts!

Als die Kasachin allein zurückkam, wussten alle, es war heute anders, normalerweise doch kam Oma anstandslos wieder zurück an den Tisch.
„Ich habe sie in ihr Zimmer gebracht!“, sagte die Kasachin.
„Ist auch besser so!“, entgegnete immerhin ihr Sohn, der Altbauer. Nach einigen Sekunden. Er quitterte seine eigene Aussage mit einem Räuspern.
Alle löffelten stumm ihre Suppe.
„Darf man so mit seiner Mutter umgehen?“, murmelte die Kasachin vor sich hin, als sie sich wieder über die Suppe hermachte. Beim Sprechen tropfte die Flüssigkeit zurück in den Teller. Aber sie gab sich nicht einmal Mühe, es zu vermeiden. „Das ist doch die Mutter!“, ergänzte sie. Das Kleckern rührte jetzt von ihrem leichten Kopfschütteln her.
Eigentlich hätte sie nichts sagen sollen. Es gebührte ihr nicht. Aber, was und warum auch immer, sie hatte etwas gesagt und alle hatten es hören müssen. Sie hatten einen Kommentar abgeben müssen!
Die Betroffenen sahen nicht auf, sondern blieben schlicht stumm. Nur das geräuschvolle Schlürfen war hörbar. Lag es daran, dass sie dachten: Nein, was diese Kasachin sich herausnahm, wo sie selbst s o danebenlag, war schon ungeheuerlich!
Oder aber waren sie betroffen?
Nach einigen Sekunden hatte sich als erste die Jüngste wieder gefangen.
„Wenn die Maiers wüssten, was ihr Sohn für eine Gesinnung hätte!“ Damit hatte man ein Thema gefunden. Es konnte der Faden wieder aufgenommen werden, um den normalen Ablauf des Familienlebens weiterzuspinnen.
Die anderen stimmten entrüstet ein.
„Aber was willst Du schon mit Nazis diskutieren! Unmöglich! Brett vorm Kopf!“

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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (23.10.14)
Eine sorgfältig aufgebaute spannende Erzählung zum Thema "unterschiedliche Sichtweisen unterschiedlicher Kuplturen", die in unserem Multi-Kulti-Alltag aufeinanderprallen und totgeschwiegen werden. Der Schluss macht besonders nachdenklich.

Gruß
Ekki
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