Sex and the City – reden Frauen wirklich so?

Erzählung zum Thema Absurdes

von  Alias

Tja, das möchtet Ihr wohl gerne wissen. Ihr Männer auch? Ach was denk’ ich denn da, Männer interessiert so eine beknackte TV-Serie nicht, Männer fühlen sich über diesen Weiberkram erhaben.
Aber wenn’s sie interessieren täte… ÜBERRASCHUNG!
Deutsche Frauen untereinander plaudern viel weniger über Sex und die Größe des männlichen Teils, als allgemein gedacht wird. Aber gleichzeitig ist es schlimmer, viel desillusionierter, denn sie plaudern mehr über die Männer als solche.

Ich mag Männer – komme mit ihnen besser klar als mit meinen Geschlechtsgenossinnen – natürlich weiß ich, dass sie mich nicht für vollnehmen, ich muss da an ein Brettspiel denken, irgendwas mit Couch und Psyche, au Mann, es fällt mir nicht mehr ein. Doch, ich hab’s: Therapy! Keiner der anwesenden zwei Männer wollte in meine Haut schlüpfen, obwohl einer von ihnen so dick und  skrofulös war, dass… Heiliger Strohsack! Da war ich tausendmal hübscher. Bin ich unrein, hab’ ich Frauenlepra oder schämten sie sich nur in Anwesenheit des anderen Mannes? Für was schämten sie sich? Keine Ahnung.
Aber ich habe auch einen guten und geschwätzigen Freund, einen Spion im Männerlager, der mich über männliche Wünsche und Gefühle aufklärt – und der vor nix zurückfickt, äääh…zurückschreckt. Interessant… Bei einer Frau als Informant würde das nicht funktionieren, die sind genauso diffus und ungewiss wie ICH - und ICH erzähle hier nur ein paar Gespräche nach, sie liegen zwar schon ein paar Jahre zurück, haben aber nichts von ihrer Bedeutung verloren.
Also: Da waren einst - es handelte im Orwellschen Jahre 1984 - vier Frauen, die mehr oder weniger miteinander verbandelt waren.

1.) KATJA, die angebliche Nymphomanin, die immer besoffen durch die Gegend zog und nach Liebhabern suchte. Sie war intelligent und einfühlsam als Lady Jekyll, besoffen war sie Missis Hide, und dann gab es immer Ärger mit ihr. Sie beanspruchte unerbittlich alle Männer, auf die ich auch scharf war. Sie hatte ihre große Liebe als Fiasko erlebt, wurde von dem Typen weggeworfen nach ein paar Nächten. Aber sie fand eine neue Liebe:

„Ich glaube, ich habe mich verliebt. Das ist das erste Mal seit dem ... anderen. Er ist wahnsinnig intelligent! Aber... im Bett…  geht es so schnell mit ihm, da ist nichts! Es geht einfach so: Flöttsch!“

Seltsam… Dieser Mann war trotz seiner allüberragenden Intelligenz und trotz all ihrer Liebe zu ihm so grottig flöttschig im Bett? Noch mal: Seltsam… Okay, manchen Männern macht der Beischlaf keinen Spaß, aber sie tun es immer wieder. Weil man es von ihnen erwartet? Der Witz an der Sache: KATJA war sehr leicht erregbar. Woher ich das weiß? Nun äääh, ich habe sie mal, da waren wir aber beide betrunken, an den... und ihre Reaktion war heftig. Nein, nein, ich bin nicht lesbisch, das war so eine Situation. Ist mir ein bisschen peinlich, die Sache.

2.) SUSANNE, eine mystisch angehauchte egozentrische Freundin, bekannt für müheloses Anmachen von Männern. Sie sah unglaublich hübsch aus mit ihren riesigen rehbraunen Augen, ihre Figur war knabenhaft zierlich, und die Männer standen auf sie. SUSANNE wollte sich verlieben, sie wollte unbedingt die ganz GROßE LIEBE leben, und das probierte sie auch enthusiastisch: Sie kam im Monatsschnitt auf vier Männer, mehr oder weniger. Und teilte mir mit einem entrückten Gesichtsausdruck mit:

„Ich lege mich hin, und dann... O R G A S M U S...!“

Verdammt, wie habe ich SUSANNE beneidet um diesen spontanen Hinlege-Orgasmus, sowas hatte ich nie erlebt, war immer froh, dass ich mich überhaupt hingelegt hatte. Jahrzehnte später erfuhr ich von meinem Informanten, der kurz vorher mit ihr im Bett war, dass sie gar nicht so orgasmusfähig war. Die hatte mich einfach verkohlt! Aber auch sie kam einst auf die Idee, es mal mit einer Frau zu versuchen. Ratet mit wem?

3.) MADAME MEDUSA, so nannte ich sie aus diversen Gründen: Eine Frau, die ich nicht als Freundin bezeichnen wollte, dafür war die blöde Nuss zu lästig und so überflüssig wie ein Kropf. Sie hatte Ballettunterricht genossen und sich dadurch ein paar verführerische Posen angeeignet. Oh je, ich war auch dabei gewesen, hatte aber nichts daraus gelernt... Jedenfalls sagte MADAME MEDUSA auf ihre verführerische Ballettposenart zu mir:

„Weißt du, ich würde mich gerne mal schlagen lassen (verheißungsvolle Armbewegung), natürlich nur im Bett. Ich denke, das könnte SEEHR erotisch sein...“

Was zum Teufel… MADAME MEDUSA wurde von ihrem letzten Lover SEEHR misshandelt. Ich war dabei, es ging um eine Nacht an der Ruhr, um Gewitter, um Regen, um blutende Ohrläppchen, um Gewalt… Leider gab sie den Kontakt zu dem Lover nicht auf, angeblich aus Rachegründen. Ich verstehe das nicht, aber wer bin ich, das zu beurteilen?

4.) Nun zu SHERRY selber. Das bin ich. Nach einer lange schon überfälligen Trennung eierte Sherry so rum. Machte Männer an, die sie zurückwiesen, lernte einen Mann kennen, in den sie sich verliebte – aber es wurde nichts draus, außer dass sie Jahre später Romane drüber schrieb…

„Keiner liebt mich, vor allem nicht der… Es schellt, ich mache auf - und sehe vor mir einen Unbekannten. Er stellt sich vor als Exfreund von SUSANNE, der mystisch angehauchten Zicke. Die hat mir letztens 300 Euro geklaut, okay, ich lasse ihn hinein, nicht nur in meine Wohnung, er hat ähnliche Locken wie der… Und ich habe noch nie jemanden so laut und so oft schreien hören beim Höhepunkt. Ich selber bleibe kühl, fühle mich aber geschmeichelt.“

Frau sollte sich nicht mit einem Exfreund von einer Freundin einlassen. Außerdem war dieser so grottenschlecht im Bett, dass SHERRY nur einmal in all den Monaten, die sie zusammen waren, quasi aus Versehen einen Orgasmus hatte. Der Idiot betete Sherry an als sein neues Frauenschönheits-Ideal. Ausgerechnet SHERRY! Aber nicht das stieß SUSANNE sauer auf, sondern dass er sich weigerte, weiterhin mit ihr zu schlafen. Sie besuchte SHERRY, machte blöde Bemerkungen in Bezug auf ihr Alter – SHERRY war zehn Jahre älter als die göttliche SUSANNE – und aus Ärger über dieses Geschwätz gab SHERRY den Macker nicht auf. Stattdessen machte SUSANNE Schluss mit ihr.

Himmel, warum erzähle ich Euch das überhaupt? Aber so ist das Leben, und es ist nicht so wie in ‚Sex and the City’. Frauen untereinander mögen sich ja heiß und innig lieben, aber sobald ein Kerl dazwischen kommt, dann... Flöttsch! Alles zu Ende. Und solange wir das nicht geregelt kriegen, kriegen wir gar nix geregelt.

Eure Sherry Krettboah


Anmerkung von Alias:

Nachsatz:
1.) Männer mögen diesen Text nicht, dürfen aber trotzdem ihren Frust hier ablassen. ICH (Sherry) kann’s vertragen.
2.) Füge hinzu: Zumindest eine Frau mag diesen Text nicht. Warum ecke ich überall damit an? Ich habe keine Ahnung.
3.) Der Text wurde vor zehn Jahren geschrieben, ausgebrütet wurde er aber lange schon vorher. Und das Brüten nimmt kein Ende...

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Kommentare zu diesem Text

JanaFichtenbaum (21)
(14.01.15)
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Agneta (62)
(10.02.15)
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 Alias meinte dazu am 11.02.15:
danke schön, agneta!
ich bin immer noch im zwiespalt mit der story. hatte zuerst gedacht, ich würge der männerwelt einen rein wegens: untreue, schlechtem sex, sich über eine frau erhoben zu fühlen, sie zu schlagen. aber die frauen (isch bin ja eine irgendwie) sind auch verrückt in ihrem streben nach liebe. höhlendenkende, eifersuchtsgeifernde rivalinnen. und solange sich DAS nicht ändert, ändert sich gar nix. also nie,
lieben gruß von ingrid
ps: kannst du deine "hilfe, ich kann keine..." hier vorstellen? wäre sicher interessant.
Agneta (62) antwortete darauf am 11.02.15:
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 AchterZwerg (02.12.19)
* prust

Wo darf ich unterschreiben?

 Alias schrieb daraufhin am 02.12.19:
HIER!
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