Ein Mann von Welt und Geist ist von uns gegangen

Kommentar zum Thema Biographisches/ Personen

von  Nachtpoet

Helmut Schmidt ist im Alter von 96 Jahren in Hamburg gestorben. Für mich ist er ein Vorbild in Sachen Arbeitsintensität, auf ein Thema extrem gut vorbereitet sein, Sachkenntnis, Zielstrebigkeit, realistische Sichtweise der Dinge, politische Tapferkeit, Organisationsfähigkeit, Austausch mit den möglichst verschiedensten Menschen, um seinen Horizont zu erweitern und Rhetorik. Er mag manchen Zeitgenossen wohl etwas zu arrogant vorgekommen sein, aber manchmal auch, wie ich glaube, mit einer gewissen Berechtigung. Helmut Schmidt war aber ebenso ein orchesterreifer Klavierspieler, ein Kenner und Liebhaber der bildenden Künste und scheute sich nicht im Geringsten, sich bei politischen Problemen von Schriftstellern und Philosophen inspirieren zu lassen, indem er sie einlud, um mit ihnen über den Terrorismus der RAF oder internationale Belange zu diskutieren. Des weiteren reiste er so oft er konnte, ins Ausland, speziell nach China, um vor Ort und nicht nur aus dem Fernsehen über die Entwicklung wichtiger Länder der Erde informiert zu sein. Helmut Schmidt mischte sich bis zum Lebensende in die aktuelle Politik ein und sah die Dinge aus viel größeren und zeitgeschichtlichen Zusammenhängen. Auch war er Herausgeber von Zeitungen (Die Zeit) und schrieb zahllose Bücher. Helmut Schmidt ist für mich der beste Kanzler, den Deutschland bisher hatte. Ich verneige mich vor einem so großen und weisen Staatsmann, wie er es war.

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Kommentare zu diesem Text


 loslosch (11.11.15)
was ich am meisten an ihm schätze: er hat das bundesverdienstkreuz abgelehnt. ein wahrer hanseat.

 AZU20 meinte dazu am 11.11.15:
Ja, solche Politiker fehlen uns schon lange. Und das mit dem Verdienstkreuz war großartig. LG
JamesBlond (63) antwortete darauf am 11.11.15:
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 loslosch schrieb daraufhin am 11.11.15:
geschenkt.

wo anfangen, wo aufhören? etwas kritisches fällt mir dann doch noch ein: er schrieb vor langem ein buch über den kommenden wirtschaftlichen aufstieg chinas. er lag zwar richtig, was nicht allzu schwer war, aber er hatte eine mixtur von wachstumsformel (kohle-, stahlverbrauch usw.), die eines weltökonomen unwürdig war.
JamesBlond (63) äußerte darauf am 11.11.15:
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 niemand ergänzte dazu am 11.11.15:
Wo bleibt die persönliche Einschätzung, bzw. Auseinandersetzung mit der Person?

Kann man Obiges überhaupt, bei eine Persönlichkeit, welcher man nie auf Du & Du gegenüber stand und die man nur aus Medienberichten etc. kennt? Recht unrealistisch solch ein
Verlangen. LG niemand
JamesBlond (63) meinte dazu am 11.11.15:
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 loslosch meinte dazu am 11.11.15:
man muss erst mal "de mortuis nihil ..." richtig übersetzen können:

 hier.

klopfstock hat das damals nett kommentiert!

 Nachtpoet meinte dazu am 12.12.15:
Danke für diese lebhafte Debatte. Ich würde auch sagen, dass eine persöhnliche Einschätzung zu vermessen wäre, wenn man ihn nicht selbst getroffen und sich nicht mindestens 2 Stunden unterhalten hätte.

LG
Ralf
parkfüralteprofs (57)
(11.11.15)
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 niemand meinte dazu am 11.11.15:
@ parkenden Professor
könntest Du vielleicht genauer lesen, bevor Du mir hier ein
"Anstimmen eines Lobliedes" unterstellst? Ich habe nur eine Passage des Kommentares von James Blond kritisiert. Bleib also auf dem Teppich wenn es geht.

 loslosch meinte dazu am 11.11.15:
pfap willl ja nur reaktionen provozieren.

weiß er überhaupt, das schmidt ein vierteljude war und dass er die nazis längst vor ihrem "endsieg" verabscheut hat?

ich habe lafontaine aus nächster nähe (ca. 4 m) eine stunde lang erlebt. als ein gast zu spät kam, zuckte er regelrecht zusammen. nach dem messerstich hat er ein nachhaltiges (!) trauma. es hat wohl auch seine wahrnehmung verändert. ich mochte ihn früher eigentlich sehr.
parkfüralteprofs (57) meinte dazu am 12.11.15:
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 Nachtpoet meinte dazu am 12.12.15:
Helmut Schmidt war ein leitender Offizier, woraus er auch nie einen Hehl gemacht hat. Der Grund für seinen Aufstieg bei der Luftverteidigung erwuchs aber mehr aus seinem Organisationstalent, als aus Führertreue. Als Kind wurde er wegen zu flotter Sprüchee aus der HJ geworfen und er wurde 1944 als Zuschauer zu den Schaugerichtsveranstaltungen mit Roland Freisler geschickt, der die Hitler-Attentäter vor Gericht in die Zange nahm. Auch hier war der Grund dafür Schmidts zu loses Mundwerk. Es sollte einfach eine abschreckende Warnung sein. So kann man wirklich nicht behaupten, dass Helmut Schmidts Karriere im Krieg idiologisch geprägt gewesen sei.
(Antwort korrigiert am 12.12.2015)
parkfüralteprofs (57) meinte dazu am 16.12.15:
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