Klinische Paraphrase

Gedicht zum Thema Nachdenkliches

von  harzgebirgler

Es züngelt die Flamme um rindige Kloben
und schau nur, das Holz scheint geneigt,
sie selbstlos zu nähren - der Rauch steigt nach oben,
in dem sich die Gunst flüchtig zeigt.
 
Sie brauchet das Brenn-Holz, um sich zu entfalten,
um je erst sie selber zu sein -
es gibt sich ihr hin und vorm äschern Erkalten
schenkt Wärme es/sie uns und Schein.
 
Die Flamme, sie selbst, ist dem Holze gewogen,
schmiegt feurig ihm an sich, dringt ein -
ein inniges Neigen, es spannt hier den Bogen
ganz zart zwischen Nichtsein und Sein.
 
Ein seltsamer Bogen, er spielt in der Neige -
ein rundend-offenes Schwingen
bringt wie Paganinis verzauberte Geige
jedes erst voll zum Erklingen.
 
Das Leben, es neigt sich dem Tode entgegen -
er mag es wie Flamme das Holz;
es neigen sich Herzen auf liebenden Wegen
erglühend tief zu ohne Stolz.
 
Vollendet erscheint, was dem Neigen entspringet -
Zusammen-Hang blüht in der Welt,
den ohne dies sanfte Spiel keines erzwinget,
da Zwang nur sich selber gefällt.


Anm.: Klinik - von griech. klinein "(sich) neigen"

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