Von Trübsal befreit scheint bald unser Land
durch des Ruhrpott-Wählers entscheidende Stimm’ -
doch wird, was droht, bloß halb so schlimm?
Es wetzt das Messer die schwarzgelbe Hand
für tief’ren Einschnitt trotz Bürgergrimm.
Was hilft schon Wut, hilft auch alle Wahl,
die nur zwischen Cholera schwankt oder Pest;
kein Weg führt verblümt aus dem Jammertal -
wo blüht dir, oh Volk, noch ein Hoffnungsrest?!
Träume von Macht und Reformhaussalat -
nicht einer wüßte, weiß wirklichen Rat.
Oh wenn sie erst oben thronen,
gibt’s Gründe welche, wen zu schonen?!
Geht’s nur denen kalt an den Kragen,
die bereits ihr Los beklagen
mit Hartz-Vier? Ihr Arbeits-Los,
das sie zogen, ist keinesfalls groß,
überdies meist unverschuldet.
Welch ein Staat, der noch wohlwollend duldet,
wenn Firmen, die zuhauf entlassen
obgleich ihr Gewinn selten sinkt, sondern steigt,
frech belasten staatliche Kassen
und ihnen kaum je die Meinung geigt!
Welch ein Staat, der gar Faulpelze nennt,
die dem Profit zum Opfer fielen:
Einfach ist’s, auf sie zu zielen,
gelten eh längst schon als fast delinquent!
Ja, drescht nur ein aufs Heer der Faulen,
bis ihnen wund ihr Faul-Pelz brennt;
raubt allen dreist, die murren und maulen,
Mut zum Leben nebst Würde und Wert,
weil Wert nur hat, was Steuern bringt -
ob frohe Zuversicht wiederkehrt,
wenn Schwarzgelb künftig das Zepter schwingt?!...
Vielen schwanen frostige Zeiten,
jenen zumal, die, hautnah am Rand,
weiter dann ins Abseits gleiten:
Wärmer wird’s gewiß nicht im Land!
7/2005
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