Antistrukturalismus
Essay zum Thema Zerstörung
von RainerMScholz
Kommentare zu diesem Text
Wenn es dir um die Strukturen des Denkens geht, hast du natürlich vergessen zu erwähnen, dass jedes Opfer eines Gewaltverbrechens in London die Einwohner Mossuls' nicht interessiert und das unabhängig von der Lage in in ihrer eigenen Heimat.
So funktioniert der Mensch - zu seinem eigenen Schutz! Würde sich jeder Einzelne stets Sorgen um das Leid in der ganzen Welt machen, jeder Bewohner auf dem Erdball würde in einer tiefen Depression verschwinden und nie wieder aus ihr auftauchen. (Was vielleicht nicht das Schlechteste wäre, denn das wäre das anderen von Menschen zugefügte Leid auf den Schlag fast ausrotten.)
Die Frage nach persönlicher Verantwortung stellt sich nicht bzw. ist eindeutig. Kaum ein Londoner hat persönlich Schuld an den Verhältnissen in Mossul.
Bleibt die Frage nach der politischen Verantwortlichkeit. Und, ja, um die Drücken sich die Menschen herum. Nicht selten ist die Folge linkisches und verlogenes Verhalten. Ein Beispiel dafür wäre das Verhalten der deutschen Gesellschaft und der deutschen Politik im Umgang mit der gestiegenen Zahl an Asylbewerbern bzw. Flüchtlinge.
Man lamentiert darüber, wie stark man doch selbst dadurch belastet wird - obwohl die ca. 1,3 Mio. Flüchtlinge das Leben der meisten Deutschen nicht im geringsten tangieren - und lebt weiter wie bisher. Psychologisch betrachtet geht es hier nicht nur um die Angst vor dem sozialen Abstieg, es ist auch die Angst davor, dass es eine Gruppe, die sozial unter einem steht, sich verkleinert, es also weniger Menschen gibt, auf die man herabsieht, um sich besser zu fühlen.
Ob nicht gerade jener Teil der Asylbewerber/Flüchtlinge, die so gerne als "Wirtschaftsflüchtlinge" diffamiert werden - wenn ich die Zahlen richtig im Kopf habe, kamen während der "Wende" ca. 6. Millionen Bürger der DDR/ehemaligen DDR als "Wirtschaftsflüchtlinge" auf das Gebiet der alten Bundesrepublik... aber das ist natürlich etwas ganz anderes... -, hierher kommen, weil als Folge der auch deutschen Wirtschaftspolitik, ihnen in ihrer Heimat die Lebensgrundlange d.h. ihre Arbeit zerstört wurde, fragt/diskutiert kaum jemand. Schließlich besteht die Gefahr, dass dabei herauskommt, das diese Menschen von der Globalisierung viel stärker betroffen sind und die Deutschen ein Motor und Profiteur jener sind.
So ein Denken fördert in der Tat den Antistrukturalismus. Denn Phantomschmerzen und ein larmoyanter Narzissmus verhindert strukturelles Denken.
So funktioniert der Mensch - zu seinem eigenen Schutz! Würde sich jeder Einzelne stets Sorgen um das Leid in der ganzen Welt machen, jeder Bewohner auf dem Erdball würde in einer tiefen Depression verschwinden und nie wieder aus ihr auftauchen. (Was vielleicht nicht das Schlechteste wäre, denn das wäre das anderen von Menschen zugefügte Leid auf den Schlag fast ausrotten.)
Die Frage nach persönlicher Verantwortung stellt sich nicht bzw. ist eindeutig. Kaum ein Londoner hat persönlich Schuld an den Verhältnissen in Mossul.
Bleibt die Frage nach der politischen Verantwortlichkeit. Und, ja, um die Drücken sich die Menschen herum. Nicht selten ist die Folge linkisches und verlogenes Verhalten. Ein Beispiel dafür wäre das Verhalten der deutschen Gesellschaft und der deutschen Politik im Umgang mit der gestiegenen Zahl an Asylbewerbern bzw. Flüchtlinge.
Man lamentiert darüber, wie stark man doch selbst dadurch belastet wird - obwohl die ca. 1,3 Mio. Flüchtlinge das Leben der meisten Deutschen nicht im geringsten tangieren - und lebt weiter wie bisher. Psychologisch betrachtet geht es hier nicht nur um die Angst vor dem sozialen Abstieg, es ist auch die Angst davor, dass es eine Gruppe, die sozial unter einem steht, sich verkleinert, es also weniger Menschen gibt, auf die man herabsieht, um sich besser zu fühlen.
Ob nicht gerade jener Teil der Asylbewerber/Flüchtlinge, die so gerne als "Wirtschaftsflüchtlinge" diffamiert werden - wenn ich die Zahlen richtig im Kopf habe, kamen während der "Wende" ca. 6. Millionen Bürger der DDR/ehemaligen DDR als "Wirtschaftsflüchtlinge" auf das Gebiet der alten Bundesrepublik... aber das ist natürlich etwas ganz anderes... -, hierher kommen, weil als Folge der auch deutschen Wirtschaftspolitik, ihnen in ihrer Heimat die Lebensgrundlange d.h. ihre Arbeit zerstört wurde, fragt/diskutiert kaum jemand. Schließlich besteht die Gefahr, dass dabei herauskommt, das diese Menschen von der Globalisierung viel stärker betroffen sind und die Deutschen ein Motor und Profiteur jener sind.
So ein Denken fördert in der Tat den Antistrukturalismus. Denn Phantomschmerzen und ein larmoyanter Narzissmus verhindert strukturelles Denken.
Kommentar geändert am 26.09.2017 um 23:49 Uhr
Merkwürdigerweise hat ausgerechnet mein Soziologieprofessor (sic !) drauf bestanden, dass strukturell gesehen die Toten der RAF vergleichbar mit den Toten der SS seien. Vom rein akademisch strukturellen Gesichtspunkt hat er recht, aber ich denke, dass das im Grunde keine Kategorie ist, um den Wahrheitsgehalt der Aussage zu umgrenzen; was ich ihm so aber nicht sagte, da ich dachte, ich müsse jetzt `mal endlich das Studium abschließen, auch im Nebenfach, und auch mit diesem Professor.
Es geht also eigentlich um die Absenz von Empathie und Sinnhaftigkeit, bzw. die Einführung dieser Kategorien in eine (vielleicht auch akademische) Realitätsschau.
Grüße,
R.
Es geht also eigentlich um die Absenz von Empathie und Sinnhaftigkeit, bzw. die Einführung dieser Kategorien in eine (vielleicht auch akademische) Realitätsschau.
Grüße,
R.
Erste Hälfte gefällt mir gut, aber mit " Schwarze Herzen brennen. Im Knochengarten blüht der Weizen und wir essen das saure Brot"
wird es mit zu vage-pathetisch. Interessant wäre es, mehr von deiner Gute-Nacht-Universität (was ist das?) im Kontext deines Themas zu erfahren.
"Empathieabsenz ist die schwerste Krankheit": Nun ja, Empathie ist endlich, würde ich sagen. Die meisten Menschen fühlen naturgemäß, so auch ich, nicht mit syrischen Kindern mit, dafür ist es einfach zu weit weg. Direkt um uns herum gibt es, außerhalb der ewigen Familienhölle, genug Sachen, die Empathie erzeugen. Würden mehr Menschen sich gesellschaftlich engagieren, dann gäbe es vermulltich auch keine Bombenkinder in Syrien.
wird es mit zu vage-pathetisch. Interessant wäre es, mehr von deiner Gute-Nacht-Universität (was ist das?) im Kontext deines Themas zu erfahren.
"Empathieabsenz ist die schwerste Krankheit": Nun ja, Empathie ist endlich, würde ich sagen. Die meisten Menschen fühlen naturgemäß, so auch ich, nicht mit syrischen Kindern mit, dafür ist es einfach zu weit weg. Direkt um uns herum gibt es, außerhalb der ewigen Familienhölle, genug Sachen, die Empathie erzeugen. Würden mehr Menschen sich gesellschaftlich engagieren, dann gäbe es vermulltich auch keine Bombenkinder in Syrien.
Gute-Nacht-Universität - eine, auf der die politischen und gesellschaftlichen Diskussionen abgestorben zu sein scheinen zum Wohl des korrekten Scheinerwerbs und Karrierebeginns, könnte man sagen.
Nicht vage pathetisch - vage poetisch. Und keine Angst vor ein bisschen paté, D.R..
Grüße,
R.
Nicht vage pathetisch - vage poetisch. Und keine Angst vor ein bisschen paté, D.R..
Grüße,
R.
Achso. Ja, kenne ich. Wobei ich da eher Gute-Nacht-Studenten sagen würde, die prägen ja diese Einstellung.
Aber vage-poetisch ist der Text nicht, lieber Rainer, da bist du offenbar ein wenig verliebt in Deinen eigenen Text, nicht wahr?
Aber vage-poetisch ist der Text nicht, lieber Rainer, da bist du offenbar ein wenig verliebt in Deinen eigenen Text, nicht wahr?
Nur an den wunden Stellen.