Osten

Essay zum Thema Fremdenfeindlichkeit

von  RainerMScholz

Wir wissen genau, wovor wir Angst haben. Weil wir genau so sind. Es steckt uns in den Genen, und der zivilisatorische Firnis überdeckt das nur unzureichend. Wir würden plündern, morden und vergewaltigen, wenn man uns nur ließe, der Betrug wohnt uns ohnehin inne, Frauenraub wäre im Frühjahr an der Tagesordnung, und zur Kerb hängen wir einen höher. Oberdumsdorf gegen Niederdumsdorf und keiner will verlieren. Schau dir doch die Randale bei den Zweit- und Drittligaspielen an, und da geht es um nicht wirklich viel. Nur um die kleinliche Vorortehre. Da gibt es auf die Fresse wegen eines bescheuerten Unterlokalvereins.
Und da haben wir Angst, dass uns jemand etwas wegnimmt: Unsere blonden kräftigen Frauen, die uns betrügen, das warme Fassbier, den Feierabend, den wir unter unseresgleichen verbringen. Angst, Angst, Angst. Und Furcht. Vor dem Ende. Dass uns einer tangiert in unserer Knobelbecherskatrundenkegelseligkeitskultur. Da werden wir rabiat. Denn mia san mia. Die Schulzes und Meiers und Bänkelhinterrodendöngesses. Slawogermanische Stämme, die die Latiner nie zu unterwerfen vermochten. Oder nur zum Schein. Ich tu einmal so, als wäre ich blöd, und dann geht es nicht mehr anders. Dies auch ist soziogenetisches Fanal. Einen fucking Hass kriege ich  dann, und dann muss ich `was verbrennen: eine Strohpuppe zur Kirmes, ein Martinsfeuer oder eine Unterkunft mit fremdländisch aussehenden Menschen, die ich noch nie gesehen habe. Aber dafür kann I net. Denn mia san mia. Auch in der Sächsischen Schutzstaffelschweiz.


© Rainer M. Scholz

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Kommentare zu diesem Text


 LotharAtzert (15.09.16)
Endlich mal einen etwas längeren Text von Dir. Und mir wurde wieder mal klar, warum ich Kollektive meide. Nicht nur die im Osten. Die sächsische Schweiz ist auch in Hessen! Auch im kV - überall!
(Kommentar korrigiert am 15.09.2016)

 RainerMScholz meinte dazu am 15.09.16:
Bedauerlicherweise nicht ganz verkehrt.
Grüße,
R.
unfrankiert (52)
(28.10.16)
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 RainerMScholz antwortete darauf am 29.10.16:
Ich hab´ mich schon `mal mit einer Latine überworfen, das war kein Zuckerschlecken.
Gruß + Dank,
R.
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