Guter Rat

Satire zum Thema Arbeit und Beruf

von  tueichler

Eigentlich sollten die 3 ältesten Mitarbeiter unserer Abteilung runter von der Kostenstelle. Bewerbungstrainings, Coaching mit Psychologen, damit man der Tatsache einsichtig gegenüber steht usw. Niemand hat jedoch mit dem Widerstand der Mitarbeiter gegen eine derart dreiste und unternehmerisch nicht zu rechtfertigende Entscheidung gerechnet. Der Schreibtischtäter auf der anderen Seite des Teiches hat Kompetenzen der Mitarbeiter vom Hörensagen wahrgenommen und Meinungen in seiner Kommunikationsblase erfragt. Da in der Blase nur wieder Überm-Teich-Mitarbeiter mit einer ziemlichen Diskrepanz zwischen Kompetenz und Selbstbewusstsein herum kommunizieren, war die Sache beschlossen, ehe noch irgendwer außerhalb sich dazu äußern konnte. Klar, es geht hier um die Ziele von Personen in der oberen Leitungsebene eines Konzerns. Die machen keine Fehler.

Als sich herausstellte, dass die Kompetenzen und Erfahrungen der zu entsorgenden Mitarbeiter doch nicht entbehrlich waren, war guter Rat teuer. Am Ende kam heraus, dass die Mitarbeiter auf ihren alten Kostenstellen blieben, aber wegen des schönen Scheins für etliche Monate an das Coaching-Department 'ausgeliehen' werden. Somit sind die Mitarbeiter zunächst nicht mehr sichtbar.

Allerdings ist die Kostenstelle weiter belastet, die Mitarbeiter stehen dem Team jedoch monatelang nicht zur Verfügung. Also wird bezahlt für etwas, das man nicht hat, obwohl es notwendig ist. Damit wiederholt sich die Geschichte, dass eine ähnliche Entscheidung auch für Technik getroffen wurde, die nicht funktioniert aber weiter mit großen jährlichen Beträgen subventioniert wird.

So ist das wohl, wenn man sich nur den Rat holt, den man hören will und die Augen vor der Realität verschließt. So wird guter Rat eben teuer - sehr teuer!

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