Effizient

Anekdote zum Thema Allzu Menschliches

von  Wortsucht

Bill Gates soll einmal gesagt haben, er stelle lieber faule Mensche ein - diese würden immer den einfachsten Weg suchen, um ein Problem zu lösen.

Ich finde diesen Denkansatz spannend und er entspricht eigentlich meiner Lebensweise. Oder frei nach meinem Leitspruch: "Die Säge schärfen". Es ist effizienter, Pause zu machen und die Säge zu schärfen, als mit einer stumpfen Säge mühsam einen Baum zu fällen.

So kam es, dass ich bei der Auswahl einer neuen Mitarbeiterin für den Dorfladen nicht nur darauf achtete, ob sie fleißig ist, sondern effizient. Ich lud deshalb ein paar Kandidatinnen zum Probearbeiten ein.

Die Erste war eine Vielversprechende. Sie schien den Morgen nicht vor dem Spiegel zu verbringen. Das stellte sich aber nicht als Vorteil heraus. Nicht, dass sie nicht geschminkt gewesen wäre! Nein, sie hatte sich auf dem Weg zum Geschäft den Lippenstift und den Lidschatten aufgetragen. Das kann man so machen. Aber sie kam mit dem Moped zur Arbeit ...

Ich begrüsste sie vor dem Laden und zeigte ihr die Garderobe, drückte ihr eine Arbeitsschürze in die Hand und sagte ihr, dass ich sie dann im Laden erwarten würde.

Nach einer halben Stunde, ich hatte das Früchte und Gemüse Regal verkaufsfertig eingerichtet, war die Frau noch immer nicht da. Ich fand sie im Pausenraum, bei Kaffee und Zigarette. Sie war der Meinung, dass ich so schneller fertig werden würde, als wenn ich ihr noch alles erklären müsste. Da hatte sie selbstverständlich recht.

Meine Frage, wie ich denn beurteilen sollte, wie sie arbeite, wenn ich sie nicht arbeiten sehe, beantwortete sie mit: "Sie müssen lernen, den Leuten zu glauben, wenn sie sagen, dass sie etwas können!"

Gut, gegen dieses Argument war ich machtlos.

In der Zwischenzeit war der Laden offen und die ersten Kunden kamen. Die Kandidatin schickte ich, die Getränke aufzufüllen. Ohne eine Frage zu stellen, trottete sie in die Getränkeabteilung.

Nach einer Weile kam ein älterer Mann auf mich zu. Offensichtlich erzürnt.

"Sie, was soll das?", keifte er mich an, "kann man jetzt bei Ihnen keine Getränke mehr kaufen?"

Ich schaute ihn an. "Wieso meinen Sie?"

"Da hinten steht ein Drachen und verscheucht die Kunden! Sie hat mir gesagt, ich solle meine Getränke wo anders kaufen, sonst müsse sie hier wieder auffüllen!"

Hmmm ...

Ich würde mich gerne mit Bill Gates unterhalten - ob er wohl auch solche Erfahrungen gemacht hat?


Anmerkung von Wortsucht:

Eine neue Dorfladengeschichte

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 TassoTuwas (26.01.18)
Amüsant.
Als Chef bist du ein richtig Guter, nur leider bald pleite ))
LG TT
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram