Ozean, mittelstill
Gedicht zum Thema Liebe, lieben
von Isaban
Anmerkung von Isaban:
Für das "Winterfahle" besten Dank an unangepasste.
Kommentare zu diesem Text
Aron Manfeld (48)
(17.03.18)
(17.03.18)
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Hallo Aron,
ja, mit 52 hat man gewiss noch Ziele - und weißt du was, mit 56 hat man, wenn's gut läuft vielleicht sogar noch ein paar mehr.
Wie wäre es, wenn du dir die gewünschte Aufmerksamkeit mit einem gelungenen Text verdienen und nicht immer durch mitteldrollige Trollerei erheischen würdest?
ja, mit 52 hat man gewiss noch Ziele - und weißt du was, mit 56 hat man, wenn's gut läuft vielleicht sogar noch ein paar mehr.
Wie wäre es, wenn du dir die gewünschte Aufmerksamkeit mit einem gelungenen Text verdienen und nicht immer durch mitteldrollige Trollerei erheischen würdest?
Tilda (50)
(07.04.18)
(07.04.18)
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Hallo Tilda,
eine ganz hervorragende Interpretation, herzlichen Dank!
Meinen Tag hast du gerettet - ich dachte wirklich, dass dieser Text, an dem ich aus persönlichen Gründen hänge, in Arons Fischmuttigeblubber ganz sang- und klanglos untergehen würde. Du hast ihn noch einmal ans Licht gehoben.
Merci beaucoup und liebe Grüße
Sabine
eine ganz hervorragende Interpretation, herzlichen Dank!
Meinen Tag hast du gerettet - ich dachte wirklich, dass dieser Text, an dem ich aus persönlichen Gründen hänge, in Arons Fischmuttigeblubber ganz sang- und klanglos untergehen würde. Du hast ihn noch einmal ans Licht gehoben.
Merci beaucoup und liebe Grüße
Sabine
ues (34)
(08.04.18)
(08.04.18)
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Tilda hat ihre beiden auf jeden Fall redlich verdient!
Herzlichen Dank für meine beiden und natürlich für deine Rückmeldung. Ich freu mich.
Liebe Grüße
Sabine
Herzlichen Dank für meine beiden und natürlich für deine Rückmeldung. Ich freu mich.
Liebe Grüße
Sabine
Auch ich möchte dieses Gedicht, wie Tilda, noch einmal aus der Tiefe heraufholen, weil mich sein Fließen mitgerissen hat. „Ozean, mittelstill“ - im Titel ist die rechtsattributive Verwendung des Adjektivs auffällig. Das ließ mich unwillkürlich denken an: ‚Senf, mittelscharf‘, ‚Sudoku, mittelschwer‘ und ‚Roastbeef, medium‘. Oder um beim mittelstillen Wasser zu bleiben: ‚Mineralwasser, medium‘. In allen Fällen wird eine Einteilung nach der Ausprägung, der Stärke vorgenommen. Mittel ist eben nicht extrem, weder in die eine, noch in die andere Richtung. Nicht zu viel und nicht zu wenig, sondern angenehm.
Bei „Ozean, mittelstill“ kommt einem ganz klar der Pazifik, der stille Ozean in den Sinn (unterstützt durch das „Pazifikblau“ in V.8). Dieser ist aber gar nicht so still wie sein Name, es gibt reichhaltiges Leben darin. Hier werden die Wale hervorgehoben, die in der Tiefe schwimmen. Mit „still“ kann man sowohl eine Laut- als auch eine Bewegungslosigkeit bezeichnen. Die Wale durchbrechen die Stille in beiderlei Hinsicht: „Wale, / die singen und sie schlagen Wellen“.
Das Treiben in der Tiefe scheint Auswirkungen bis an die Oberfläche zu haben: „sie tummeln sich an jenen Stellen, / die Weg und Horizont erhellen“. Für den Betrachter des Meeres wird der Weg klarer und der Horizont als sichtbare Grenze aufgehellt. Das klingt für mich, als wenn jemand, der mit Sorgen in die Zukunft blickte und nicht so recht wusste, wie es weitergehen soll, nun wieder neuen Mut schöpft. Der Haufenreim von V.2 bis V.4 (Wellen, Stellen, erhellen) passt gut zur Aussage, dass sich die Wale an bestimmten Stellen „tummeln“ (V.3).
Im fünften Vers taucht das erste Mal LyrDu auf. Es wird von den wellenschlagenden Walen ganz sanft gewiegt: „dich wiegen sie in jedes Wort“ (V.5). Das Wort als Wiege, in die man sich legen darf. Dazu klingt der Gesang der Wale, so dass das Ganze etwas Einlullendes, Schlafliedhaftes bekommt. In der zweiten Strophe tritt LyrDu aus seiner Passivität heraus, es wird aktiv, kommt in Bewegung: „Die Habitate schwemmst du fort, / schreibst deinen Namen in das Kahle, / Pazifikblau ins Winterfahle / und leises Rot ins Widerwort.“ (V.6 bis V.9). Habitate sind in der Biologie so etwas wie Wohn- oder Lebensräume. Ich denke aber, hier scheint eher das Gewohnte, die Gewohnheiten (von engl. habit) gemeint zu sein. LyrDu lässt das Alte mit den Wellen davongleiten, tut etwas Neues, Ungewohntes.
Es wird zum Schreiber und Maler, lässt kräftige Farben in das farblose, bloße Bild fließen: „Pazifikblau“ und „leises Rot“. Diese beiden Farben werden von LyrDu ins „Winterfahle“ und ins „Widerwort“ geschrieben. Das „Kahle“ (V.7) und das „Winterfahle“ haben etwas Ungemütliches an sich, drücken ein Sich-nicht Wohlfühlen aus. Im „Widerwort“ klingt für mich auch so etwas wie Widerwillen mit. Das lässt an eine Winterdepression denken, der LyrDu begegnet, indem er ausdrucksstark zu schreiben beginnt. Ein Klanggemälde mit vielen Anaphern und Alliterationen, aufgebaut auf nur drei Reimen: Neben dem Haufenreim auf -ellen in der ersten Strophe das lange -ale und das kurze -ort, wobei das“Widerwort“ in der zweiten Strophe als Antwort von LyrDu (einziger Identreim) auf das „Wort“ der ersten Strophe folgt.
Bei Blau denkt man an die Hoffnung und beim dem leisen Rot an zart aufkommende Liebesgefühle. Beide Farben wirken zusammen wie ein herrlicher Sonnenaufgang über dem Meer, den LyrDu mit starkem Pinselstrich zeichnet. Das „schreibst deinen Namen in das Kahle“ (V.7) lese ich als den Beginn einer zarten, wieder aufkommenden Eigenliebe in der kalten Zeit, die belebt und in LyrDu einen frischen Frühling wachsen lässt.
Die Reimwort-Wiederholung wird noch gesteigert durch die Wiederholung einer ganzen Zeile: Der erste Vers kehrt als letzter wieder: „Im tiefen Wasser treiben Wale.“ Es zieht einen zum Anfang zurück, man beginnt von neuem zu Lesen. Und bei dieser Wiederholung hatte ich plötzlich das Gefühl, als hätte jemand eine CD mit dem Titel „Ozean, mittelstill“ eingelegt. Eine Meditations-CD mit Walgesängen zur Tiefenentspannung (gibt es wirklich!). Dazu passt auch die gewählte Form mit einem LyrDu anstelle eines LyrIchs: Eine leise Stimme gibt die Anweisungen: Du lässt dich treiben, du entspannst, du lässt alles fortgleiten usw. Die akustischen Außeneindrücke gehen ins Innere von LyrIch über. ‚Stille Wasser sind tief‘, heißt es bekanntlich. Damit wird LyrIch selbst zum mittelstillen Ozean, horcht in sich hinein und fühlt alles Wahrgenommene tief in sich nach.
Es hat mir sehr wohlgetan, diesen Text auf mich einwirken zu lassen. LG Irma
Bei „Ozean, mittelstill“ kommt einem ganz klar der Pazifik, der stille Ozean in den Sinn (unterstützt durch das „Pazifikblau“ in V.8). Dieser ist aber gar nicht so still wie sein Name, es gibt reichhaltiges Leben darin. Hier werden die Wale hervorgehoben, die in der Tiefe schwimmen. Mit „still“ kann man sowohl eine Laut- als auch eine Bewegungslosigkeit bezeichnen. Die Wale durchbrechen die Stille in beiderlei Hinsicht: „Wale, / die singen und sie schlagen Wellen“.
Das Treiben in der Tiefe scheint Auswirkungen bis an die Oberfläche zu haben: „sie tummeln sich an jenen Stellen, / die Weg und Horizont erhellen“. Für den Betrachter des Meeres wird der Weg klarer und der Horizont als sichtbare Grenze aufgehellt. Das klingt für mich, als wenn jemand, der mit Sorgen in die Zukunft blickte und nicht so recht wusste, wie es weitergehen soll, nun wieder neuen Mut schöpft. Der Haufenreim von V.2 bis V.4 (Wellen, Stellen, erhellen) passt gut zur Aussage, dass sich die Wale an bestimmten Stellen „tummeln“ (V.3).
Im fünften Vers taucht das erste Mal LyrDu auf. Es wird von den wellenschlagenden Walen ganz sanft gewiegt: „dich wiegen sie in jedes Wort“ (V.5). Das Wort als Wiege, in die man sich legen darf. Dazu klingt der Gesang der Wale, so dass das Ganze etwas Einlullendes, Schlafliedhaftes bekommt. In der zweiten Strophe tritt LyrDu aus seiner Passivität heraus, es wird aktiv, kommt in Bewegung: „Die Habitate schwemmst du fort, / schreibst deinen Namen in das Kahle, / Pazifikblau ins Winterfahle / und leises Rot ins Widerwort.“ (V.6 bis V.9). Habitate sind in der Biologie so etwas wie Wohn- oder Lebensräume. Ich denke aber, hier scheint eher das Gewohnte, die Gewohnheiten (von engl. habit) gemeint zu sein. LyrDu lässt das Alte mit den Wellen davongleiten, tut etwas Neues, Ungewohntes.
Es wird zum Schreiber und Maler, lässt kräftige Farben in das farblose, bloße Bild fließen: „Pazifikblau“ und „leises Rot“. Diese beiden Farben werden von LyrDu ins „Winterfahle“ und ins „Widerwort“ geschrieben. Das „Kahle“ (V.7) und das „Winterfahle“ haben etwas Ungemütliches an sich, drücken ein Sich-nicht Wohlfühlen aus. Im „Widerwort“ klingt für mich auch so etwas wie Widerwillen mit. Das lässt an eine Winterdepression denken, der LyrDu begegnet, indem er ausdrucksstark zu schreiben beginnt. Ein Klanggemälde mit vielen Anaphern und Alliterationen, aufgebaut auf nur drei Reimen: Neben dem Haufenreim auf -ellen in der ersten Strophe das lange -ale und das kurze -ort, wobei das“Widerwort“ in der zweiten Strophe als Antwort von LyrDu (einziger Identreim) auf das „Wort“ der ersten Strophe folgt.
Bei Blau denkt man an die Hoffnung und beim dem leisen Rot an zart aufkommende Liebesgefühle. Beide Farben wirken zusammen wie ein herrlicher Sonnenaufgang über dem Meer, den LyrDu mit starkem Pinselstrich zeichnet. Das „schreibst deinen Namen in das Kahle“ (V.7) lese ich als den Beginn einer zarten, wieder aufkommenden Eigenliebe in der kalten Zeit, die belebt und in LyrDu einen frischen Frühling wachsen lässt.
Die Reimwort-Wiederholung wird noch gesteigert durch die Wiederholung einer ganzen Zeile: Der erste Vers kehrt als letzter wieder: „Im tiefen Wasser treiben Wale.“ Es zieht einen zum Anfang zurück, man beginnt von neuem zu Lesen. Und bei dieser Wiederholung hatte ich plötzlich das Gefühl, als hätte jemand eine CD mit dem Titel „Ozean, mittelstill“ eingelegt. Eine Meditations-CD mit Walgesängen zur Tiefenentspannung (gibt es wirklich!). Dazu passt auch die gewählte Form mit einem LyrDu anstelle eines LyrIchs: Eine leise Stimme gibt die Anweisungen: Du lässt dich treiben, du entspannst, du lässt alles fortgleiten usw. Die akustischen Außeneindrücke gehen ins Innere von LyrIch über. ‚Stille Wasser sind tief‘, heißt es bekanntlich. Damit wird LyrIch selbst zum mittelstillen Ozean, horcht in sich hinein und fühlt alles Wahrgenommene tief in sich nach.
Es hat mir sehr wohlgetan, diesen Text auf mich einwirken zu lassen. LG Irma
Kommentar geändert am 10.04.2018 um 18:31 Uhr
Hach!
Ich bin ergriffen und muss erst noch nach den richtigen Worten kramen, um meiner Begeisertung für deine Rückmeldung Ausdruck verleihen zu können. Ich bin - im allerbesten Sinne - geplättet, wow!
Liebe Irma, ich glaube, du weißt selbst, wie grandios deine Interpretation geworden ist und wie perfekt sie am Text belegt ist - besser geht nicht.
Tausend Dank für deinen wunderbaren Kommentar!
Liebe Grüße
Sabine (ich war in den letzten beiden Tagen nur draußen unterwegs, ich hab jetzt nagelneue Sommersprossen auf der Nase. :-D )
Ich bin ergriffen und muss erst noch nach den richtigen Worten kramen, um meiner Begeisertung für deine Rückmeldung Ausdruck verleihen zu können. Ich bin - im allerbesten Sinne - geplättet, wow!
Liebe Irma, ich glaube, du weißt selbst, wie grandios deine Interpretation geworden ist und wie perfekt sie am Text belegt ist - besser geht nicht.
Tausend Dank für deinen wunderbaren Kommentar!
Liebe Grüße
Sabine (ich war in den letzten beiden Tagen nur draußen unterwegs, ich hab jetzt nagelneue Sommersprossen auf der Nase. :-D )