Der Faun, die Rose, der Dorn

Sonett zum Thema Liebe und Sex

von  Walther

Der Faun, die Rose, der Dorn

Die Rose brach ich dir und mir den Dorn:
Ich saugte an dem süßen Blut, und Sterben
Verwandelte den Traum schwarz ins Verderben.
Ich wusste nicht, woher er kam, mein Zorn:

Was wollten wir aus Bösem Gutes erben?
Die Sinne wehrten sich, doch zu verworren
War der Gedanke, als zum alten Storren
Der Rosenstrauch mutierte – das Verfärben

Viel schneller als ein Atemzug: So braun
Das Rot, zu Gelb das Grün, und Blätter fielen,
Die schönen Vögel stürzten tot vom Zaun,

Und kalter Eiswind wollte mit mir spielen.
Ich schaute auf und sah in mir den Faun
Und sein Gemächt ganz steil nach oben zielen.

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Kommentare zu diesem Text


 Isaban (04.05.18)
Hallo Walther,

die Terzette sind grandios bebildert!

Dagegen wirken die Quartette ein wenig ungelenk. Besonders das unbetonte "schwarz" in S1, V3 sticht ins Auge.

Was ist denn ein Storren? Vielleicht nur regional gebräuchlich? Der Duden konnte mir da nicht weiterhelfen.

Freundliche Grüße

Sabine

 Walther meinte dazu am 04.05.18:
Hi Isaban,
danke fürs reinlesen und kenntnisreich kommentieren. und für die freundlichkeit in sachen terzette auch.
zur frage, was ein "storren" ist: ein alter strunk, totes holz, ist ein südwestdeutscher begriff. die schwaben, alemannen und wohl auch teile österreichs kennen dieses wort. das: https://fwb-online.de/lemma/storrig.s.4adj mag den bedeutungsraum aufzeigen.
ich habe s1v3 mit einigen adjektiven herumexperimentiert. das "schwarz" schien das treffendste. man könnte das "ins" in "zu" ändern. den hebungsprall kann man m.e. an dieser stelle durchgehen lassen, da er die dynamik des bilds hervorhebt.
lg W.
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