Mandelsplitter

Alltagsgedicht zum Thema Begegnung

von  Moja

Ich traf jene kleine Frau
eine halbe Ewigkeit später
  Sie rollte aus einer rosa Muschel
  grauweiß und filzig wie Plunder
    Sie trug ein Stückchen Spitzenstoff
    ihre Augen zwei Silberfische
      Sie rollerte wie ein Flüsterton
      ins zeitlose Café Richter
      Ihre Lippen gespitzt mit Splittern
    ihre Finger klitzeklein
  Sie war eine Wunderblume
gepflückt aus einem Traum
Sie rollerte fort über ‘m Ku‘damm
entrückt und sichtbar nur ihr Hauch
eine alte Wolke aus Filz
eine verpuppte Flitterfee
am Perlensaum von Charlottenburg

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Kommentare zu diesem Text

Hilde (62)
(11.06.18)
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 Moja meinte dazu am 12.06.18:
Herzlichen Dank, liebe Hilde, so viel Begeisterung hatte ich nicht erwartet. Das ätherische Wesen dieser Frau wird sogleich wieder lebendig in mir - da rollert sie hin...
Schönste Grüße, Monika
LottaManguetti (59)
(11.06.18)
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 Moja antwortete darauf am 12.06.18:
Dankeschön!
Monika
Marjanna (68)
(11.06.18)
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 Moja schrieb daraufhin am 12.06.18:
Danke, Janna! Eine Begegnung im Alltag, die mich für einen Moment verzauberte.
Lieben Gruß, Monika

 niemand (11.06.18)
Wie Du diese alte Dame/Frau beschreibst ist gut, ist fantasievoll
und dennoch nicht fern der Realität eines Menschen, welcher auch im Alter etwas Besonderes mit sich trägt.So ist sie wie ein ewiges,
gealtertes Mädchen, wie ein verfilzter Traum, wie ein Stück
Vergangenheit, sie wirkt püppchenhaft und ist dennoch nicht süßlich, oder kitschig. Du schaffst es sogar ihrem Blick Kaltes
anzudichten, ihren Lippen spitze Giftigkeit. Genau das macht
das Leben aus einem. Man ist nicht nur, sondern auch.
So ist sie klein, liebenswert und könnte doch ein alter, großer
Drachen sein Du malst ein Bild mit Wort-Fantasie, aber es passt und lässt die Realität nicht vergessen. Ich finde Dein Gedicht
sehr gelungen, sehr eigen, allesamt gut!
Mit lieben Grüßen, niemand
Hilde (62) äußerte darauf am 11.06.18:
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 Moja ergänzte dazu am 12.06.18:
Vielen Dank auch an Irene und noch mal an Hilde, es ist eine Freude für mich, Euren Austausch zu lesen! Ihr könnt diese Frau spüren, ihr Wesen erfassen - nun rollert sie im Gedicht durch den Tag. Liebe Grüße an Euch beide, Monika
Amaryllis (53)
(01.01.21)
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 Moja meinte dazu am 05.01.21:
Dankeschön! Das freut mich natürlich sehr, die rollernde Dame gibt es übrigens tatsächlich

Lieben Gruß,
Moja
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