Vor zehn Tagen wurde ich und meine Frau Claudia von zwei guten Bekannten aus Liechtenstein zu einem Harfenkonzert in einer Kirche in Liechtenstein eingeladen.
Die Kirche war sehr gut besucht und anblick der gefüllten Kirchenbänke, sah der Besitzer der Kirche, nach jeder Darbietung der bekannten Künstlerin aus Südtirol, sich genötigt eine Weihnachtliche Sonntagspredigt abzuhalten. Jede der drei Predigten strotzte vor konservativem Müll.
Dass Gott Menschgeworden ist, durch Mutter Maria zur Welt gebracht wurde und schließlich am Kreuz für uns Sünder Mensch gestorben ist. Diese Tatsache ist doch im christlichen
Abendland zu Genüge bekannt, so dass thematisch drei Predigten nicht ernsthaft sinnvoll damit gefüllt werden können.
Ich wurde hinterlistig, ohne Vorwarnung vor die Lautsprechermembran gelockt.
Durch das Stereotype kneten von abgelutschten Phrasen, kommt man sich vor wie ein hilfloser Sandsack, auf den man blindlings verbal eindrischt.
Die Hilflosigkeit wird noch durch die Konstruktion der Kirchenbänke unterstrichen. Die
Rückenlehne hat in Schulterhöhe eine Neigung nach vorne, so dass man gezwungen wird, in einer gekrümmten Haltung zu kauern, aufrecht sitzen war nicht möglich.
Von einem Genuss der musikalischen Darbietung konnte längst nicht mehr die Rede sein.
Als der Kirchenmann zur vierten Predigt ansetzen wollte, schnitt die Harfenistin ihm das Wort ab und begann auf ihrer eigenen Verstärkeranlage ein wunderschönes Weihnachtsmärchen vorzulesen. Sofort wurde es im Kirchenraum muck Mäuschen still, man hätte buchstäblich die Stecknadel fallen hören. Kein Husten und Schneutzen war mehr zu hören. Nach dem Happyend der Weihnachtsgeschichte wurde stürmisch applaudiert.
Resyme: Das ganze war ein Predigtsammelsurium mit Harfenuntermalung.
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