Kuckuckslied

Gedicht zum Thema Abschied

von  Isaban

Nun grünt und blüht es Knall auf Fall,
bloß ich muss weiter welken,
mich beißt der Winter überall.

Einst wollt ich rote Rosen,
bekam zerzauste Nelken,
Ranunkeln und Mimosen

und es war gut und es war viel.
Doch alles, was ich war und bin
verzerrt sich jetzt, zum Ende hin:

Der Duft bleibt süß, mein Leib verfiel.
Das Unbestellte reicht so weit,
ich bin das Feld inzwischen leid;
bald falle........aus meiner Zeit

ich

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Kommentare zu diesem Text


 tigujo (15.02.19)
...und trotzdem fällt dir so viel ein :)
Gefällt mir gut.
Fast tät ich sagen: "und es war gut und es war viel"
lg tigujo

 Isaban meinte dazu am 17.02.19:
Hallo tigujo,

das wird hoffentlich erst aufhören, wenn ich aufhöre.
Freut mich, dass es dir gefällt!
Vielen Dank für deine Rückmeldung.
LG Isaban
Cora (29)
(15.02.19)
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rochusthal (71) antwortete darauf am 15.02.19:
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Cora (29) schrieb daraufhin am 15.02.19:
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 monalisa äußerte darauf am 15.02.19:
Schön Cora, dein Rückbezug zum Titel. Davon habe ich kürzlich auch gelesen, dass die Tage der Kukuckskinder wegen des Klimawandels gezählt scheinen. Naja, möglicherweise passen sie sich auch an, sind ja Überlebenskünstler.

Liebe Grüße
mona

 Isaban ergänzte dazu am 17.02.19:
Hallo zusammen!
Ihr macht mir das Antworten nicht leicht.

@ Cora:

Zum Verzerren/Verzehren: Ich lese Gedichte gern stimmhaft. Hier gefiel mir die Ambiguität je nach "Zuhörerauslegung", die ja auch zum Inhalt passt. Ich freu mich, dass nicht nur mit diese kleine Verzerrung ins Auge stach.

Deine Kuckuckskinderauslegung gefällt mir ausnehmend gut! Ich selbst hatte ganz schlicht das "aus dem Nest gestoßen werden" angedacht, aber deine Interpretation hat auch was.

Vielen Dank für deine Rückmeldung.


@ rochusthal:

... und wenn ich mir gaaanz viel Mühe gebe?


@ Mona:

Ja, spannender Interpretationsansatz, da stimme ich dir zu.


Liebe Grüße euch allen,

Isaban

 monalisa (15.02.19)
Na immerhin hinterlässt LI nach seinem Fall aus der Zeit/Zeile eine nicht zu schließende Lücke, liebe Sabine 😉. Ob das ein Trost ist?
Als Gejammer hab ichs eigentlich nicht empfunden. Vielleicht weil ichs mit Augenzwinkern und der Gelassenheit des Alters gelesen habe, das mich schon da und dort beißt, winters wie sommers 😉.
LI wirkt ja alles in allem ganz zufrieden, die roten Rosen, die ganz großen Ideale in der Liebe wie im Leben, sind zwar ausgeblieben, aber ‘es war gut und es war viel‘.
Es gibt auch noch viel ‘Unbestelltes‘, das man tun, erleben, erfahren sollte/möchte, aber man ist diese ‘Feldarbeit‘, die täglich Tretmühle auch irgendwie leid. Zum Ende hin, wo sich alle verzehrt und verzerrt, treten dann nur noch -eit/eid Reime auf, eingeschränkt wie LI.
Und es wird dann doch ein wenig wehmütig, wenn sich alles verzerrt und man am eigenen Leib feststellt, wie er verfiel, mit Ausblick darauf, dass er weiter verfallen und irgendwann ganz ausfallen wird.
‘aus der Zeit fallen‘ ist natürlich sehr vielschichtig:
kann für Tod stehen,
für nicht mehr mithalten mit den rasanten Entwicklungen, Neuerungen, der Technik …
und sich nicht erinnern, nicht orientieren können.

Irgendwie schwingt alles mit und kommt am Ende zusammen.
Das ist jetzt natürlich keine vollständige Analyse, Sabine, da gäbe es bestimmt noch vieles, das man ansprechen könnte/sollte, ist nur ein erster Eindruck: mein Eindruck und ein paar Gedanken dazu.
Mich da einzufinden fiel mir nicht schwer *nach meinem Geburtsdatum schiel* 😉

Liebe Grüße
mona

 Isaban meinte dazu am 17.02.19:
Hallo Mona,

man wagt ja kaum noch zuzugeben, wie alt man ist und dass das mit den Zipperlein leider nicht nur ein u bestätigtes Gerücht ist.

Ich hatte es ehrlichgesagt auch nicht unbedingt als Jammern, sondern vielmehr als Resümee anlegen wollen (aber die Auslegung bleibt natürlich jedem einzelnen Leser überlassen).

Klar zwackt und piekst es, das Welken ist nicht unbedingt eine behagliche Angelegenheit, man hat nicht immer alles bekommen, was man sich gewünscht hat und vieles von dem, was man sich vorgestellt hat, konnte noch nicht - und kann vielleicht sogar nie mehr umgesetzt werden, weil sich mit dem Alter die Voraussetzungen geändert haben, aber das Leben war voller Überraschungen, es war gut und es war viel.

Das LI ist satt, müde und zufrieden mit dem, was es hatte und - so süß das Leben auch duftet - es weiß, was unausweichlich früher oder später kommt und hadert nur bedingt damit.

Deine Interpretation war mir - wie immer - eine riesige Freude. Herzlichen Dank dafür.

Liebe Grüße,

Sabine.

 BeBa (16.02.19)
Im allgemeinen mache ich um Gereimtes einen großen Bogen, denn das ist nicht meine Welt. Nicht aber hier. Ein erfrischend lebendiger gereimter Text. Meine Lieblingsstelle:

Einst wollt ich rote Rosen,
bekam zerzauste Nelken,
Ranunkeln und Mimosen

Schön!

Und natürlich dieses ans Ende herausgefallene "ich".

LG
Beba

 Isaban meinte dazu am 17.02.19:
Hallo BeBa,

wie schön, dass mein Text dich zu einem "unprosaischen" Seitensprung verführen konnte!

Ich freue mich sehr, dass du in dieses Blumenheer eintauchen und das "Fallobst" betrachten mochtest.

Vielen Dank für deine Rückmeldung.

Liebe Grüße,

Isaban

 Mullenlulle (19.02.19)
Ein lyrischer Balanceakt, perfekt positioniert zwischen Augenzwinkern und Melancholie.

 Isaban meinte dazu am 19.02.19:
Kurz und gut! Merci beaucoup. Deine Rückmeldung war mir eine Freude.
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