Melancholie, regenfad.

Sonett zum Thema Melancholie

von  Walther

Melancholie, regenfad.

Der Morgen hat den Mund sehr vollgenommen.
Jetzt steht er da mit seiner kurzen Hose.
Es waren nur noch Reste in der Dose;
Den Kaffee hat er nicht mehr hinbekommen.

Die Blätter auf dem Tisch sind leer und lose.
Der Plan vom Leben bleibt total verschwommen.
Dem Dichter schwant nichts Gutes, und beklommen
Schreibt er von Lebensangst und toter Rose.

Der Himmel hat sich heute überworfen
Und weint jetzt regenfad Melancholie.
Er weiß doch, so gebiert man Liebe nie,

Versucht, die Trauer in ein Bild zu morphen,
Lebendiger und schöner noch als sie;
Am Ende ist es nur ein Schuss ins Knie.

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Kommentare zu diesem Text


 niemand (19.02.19)
Sehr gute Wortwahl, perfekt in Reim und Fluss und ein passender und vor allem verständlicher Inhalt. Was will der Mensch mehr?
Mit lieben Grüßen, niemand

 Walther meinte dazu am 20.02.19:
Moin niemand, danke für die mehr als freundlichen worte. gedichte müssen nicht verrätselt sein. sie dürfen das aber manchmal. danke auch für die empfehlung! lg W.

 BrigitteG (19.02.19)
Es liest sich gut, flüssig, ausdrucksvoll. Die Melancholie wurde in allen Aspekten ausreichend dargestellt , und es ist das erste Sonett, das ich lese, das mit "Schuss ins Knie" endet!!

 Walther antwortete darauf am 20.02.19:
lb Brigitte, danke sehr. es gibt durch sonette mit heftigeren aha-effekten als dieses - auch von den ganz großen dieser gedichtform. lg W.
Dieter Wal (58)
(19.02.19)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Walther schrieb daraufhin am 20.02.19:
lb Dieter, ein blinder hahn findet auch mal ein korn und kräht dann aufgeregt (s.o.). danke fürs bemerken und empfehlen. lg W.
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