Kinderfoto

Kurzgedicht zum Thema Chancen

von  Isaban

Halb ängstlich, halb erwartungsvoll
schaut er in Richtung Kamera.
Zwei Onkels warten da.
Er ist ein Kinderstar.
Der Vater machts ihm klar.

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Kommentare zu diesem Text


 Irma (22.02.19)
Ich musste hier an den Campingplatz in Lügde denken, wo etliche Kinder für Pornodrehs missbraucht worden sind. Heute kam in den Nachrichten, dass jetzt auf seltsame Weise das Beweismaterial verschwunden ist.

Du zeigst das ungute Gefühl des Kindes, als es abgelichtet wird, das aber vom Vater, also einer Vertrauensperson, auf perfide Weise heruntergespielt wird. Ein hochaktuelles Thema, ein wichtiges Thema, womit man nicht hinterm Berg halten sollte.
LG Irma

 Isaban meinte dazu am 22.02.19:
Hallo Irma,

ja, es ist sowohl Dauerbrenner als auch brandaktuell, es ist ein leider zeitloses Thema, das lange Zeit unter den Tisch gekehrt oder verharmlost wurde und über das viel zu viel zu viel geschwiegen wird.

Durch die inzwischen offeneren Berichterstattungen sind die meisten von uns diesbezüglich sensibilisiert, manchmal sogar so überaus gründlich, dass jeder Mann, der auf dem Spielplatz mit einem kleinen Kind spricht, erstmal misstrauisch beäugt wird.

Eine ungerechte und keineswegs angenehme Situation für Männer, die ihre Kinder oder Enkel beim Spielen beaufsichtigen - aber ist das nicht dennoch besser, als einfach nicht hinzuschauen und davon auszugehen, dass nichts passiert?

LG Sabine

 niemand antwortete darauf am 22.02.19:
Die Einseitigkeit dieses Gedichtes besteht in den "zwei Onkels",
da auch Frauen zum Mißbrauch ihrer Kinder neigen, einem Mißbrauch der viele Gesichter hat, auch das Gesicht der Pädophilie. Doch weil man Frauen immer noch für das bessere Geschlecht hält, traut man ihnen sowas nicht, oder wenn, dann nur selten zu. Es ist ein Tabuthema. Wenn Männer solches tun, wird es gleich angeprangert [zu recht!] bei Frauen wird es dann eher verschämt unter den Teppich gekehrt. Es ist nicht, was nicht sein
darf. LG niemand
Trainee (71) schrieb daraufhin am 22.02.19:
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 niemand äußerte darauf am 22.02.19:
@ Trainee
Mach mich nicht fertig, deshalb ist Dein niedlich-unschuldiges
Foto weg? Ich fand es so herrlich kindlich, so gelungen.
Ich habe noch nichtmal einen Schlüpfer gesehen/bemerkt nur dieses fröhliche Kind. Ich glaube, so langsam geraten alle in einen Wahn. Wie mit diesem Gedicht über Alleen/Frauen ... hätte ich nicht schon eine, ich würde die Krise kriegen ...

 niemand ergänzte dazu am 22.02.19:
Ah, ich sehe grade, das Foto ist nur hier nicht da, ansonsten doch noch. Lass dieses Foto bloß dort wo es steht, es ist wirklich
schön!

Irene
Trainee (71) meinte dazu am 22.02.19:
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 Isaban meinte dazu am 22.02.19:
Hallo niemand,

hier ein Auszug aus dem Infoblatt „Fakten und Zahlen zu sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen“ vom unabhängigen Beauftragten des Bundesamtes für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs:

Täter und Täterinnen: Sexueller Missbrauch findet in etwa 80 % bis 90 % der Fälle durch Männer und männliche Jugendliche statt, zu etwa 10 % bis 20 % durch Frauen und weibliche Jugendliche. Sowohl Täter als auch Täterinnen missbrauchen sowohl Mädchen als auch Jungen.

Selbstverständlich gibt es auch Frauen, die Kinder missbrauchen, beim Missbrauch assistieren oder tatenlos zusehen, wenn es durch ihre Männer passiert. Das streitet der Text doch gar nicht ab. Natürlich ist er nicht allumfassend. Er zeigt, wie alle Gedichte, nur einen sehr komprimierten/ verdichteten Einblick in das Thema. Aber ich denke dennoch, dass er in die richtige Richtung zeigt.

LG Isaban


@ Trainee:

Hallo Trainee,

würdest du deine 6-jährige Tochter oder dein Enkelchen mit superkurzem Röckchen allein zum Spielplatz schicken? Nein, da überlegt man lieber zweimal, ob das Röckchen nicht zu kurz ist, ob da nicht zu tiefe Einblicke für die falschen Augen gewährt werden.

Und was passiert, wenn kleine Mädchen mit kurzem Rock und weit gespreizten Beinen auf einem Stuhl sitzen? Da sagt man als Mutter oder Oma doch ganz automatisch: Schatz, setz dich mal richtig hin, man kann ja dein Höschen sehen.“ Und das machen Mütter nicht, weil sie dabei jeden Mann in Verdacht haben, den sie kennen, sie machen es, weil irgendwo einer da sein könnte, dem dieser "Einblick" zu gut gefällt und der dem Mädchen dann etwas tun könnte.

Natürlich ist es nicht so, dass das Böse überall lauert, aber irgendwo lauert es immer, wenn nicht in dieser Stadt, dann in der nächsten. Und wenn der böse Onkel (oder, um gerecht zu sein auch die böse Tante) immer wieder das Höschen aufblitzen sieht, wird die Gefahr immer größer, dass sie dabei auf die falschen Gedanken kommen.

Vor Gericht wird dann gesagt: "Die Kleine hat mich provoziert, die wollte das doch mindestens genauso, wie ich." Natürlich ist das reiner Blödsinn, denn Kinder wollen sowas nie provozieren, solch eine Vorstellung spielt sich nur in den Köpfen der Menschen ab, die das sehen, was sie sehen wollen. Fakt ist, dass ständig aufblitzende Höschen leider schnell das Publikum anziehen, das man nicht wirklich um sich haben will, es sei denn, es würde professionell blitzen. Dann findet es die richtigen Gaffer.

Um Gefahrenquellen, insbesondere für Kinder, einzudämmen, helfen gute Ratschläge, wie "Spiel nicht mit dem Feuer", "Geh nie mit Unbekannten mit", "Nimm keine Bonbons von Fremden an", "Steig nicht in fremde Autos ein" oder "Mach die Knie zusammen, wenn du dich mit einem kurzen Rock hinsetzt" ganz gewiss eher, als Vertrauen darauf, dass Missbrauch nicht überall passieren kann.

Ich bin ganz sicher, dass sich das Interesse an einem über 50-jährigen Schlüpfer in Grenzen hält. Ebenso sicher bin ich allerdings auch, dass sich die falschen Leute durch solch tiefe Einblicke angezogen fühlen, wohingegen andere sich wohl eher abgestoßen fühlen, wenn ihnen immer wieder gespreizte Knie ins Gesicht springen.

Ob man das Gedicht als einfach gestrickt betrachtet, liegt wohl - wie auch die Schlüpferangelegenheit - im Auge des Betrachters. Verzeih, dass der Text ganz offensichtlich deine Erwartungen nicht erfüllen konnte.

Freundliche Grüße
Isaban

 tigujo meinte dazu am 22.02.19:
@Trainee, @niemand: Gefällt mir, was über impulsive Empörung hinaus an kritischen Bemerkungen eingeworfen wurde bisher, mir kamen sie nicht, war doch zu sehr mit dem Kernthema selbst befasst. Mein Senf dazu:

- Auch Frauen können mit von der Partie sein: Ja, und sei es manchmal/oft "nur" indirekt, durch Wegschauen, Dulden.

- Ich finde es konstruktiv, dass die gegenwärtige Geschlechterrollenzuordnung hier hinterfragt und somit aufgeweicht wurde, denn böse Onkelz sind nicht immer nur Männer - allerdings, Gedankensprung, ich hab mal Rassismus gegen Weiße erlebt, und trotzdem tät ich in einem Gedicht nicht diese Form des Rassismus zuallererst anprangern, es klänge mir zu sehr nach "ätsch, und ihr ja auch".

- Im Weg zwischen den Klippen Verharmlosung und Hysterie hindurch wird sich hoffentlich mal ein neuer Kurs als Allgemeingut herausbilden: Den Umgang mit Sexualität von Kindheit an nüchtern bei-zubringen wie vieles andere ja auch. Warum nur Fremdsprachen von klein auf lernen, warum nicht auch die vielen Kindern zum wesentlichen Teil noch fremde Sprache Sexualität der Erwachsenen sie einfach lernen lassen? Und bei dieser Gelegenheit auch gleich das Thema kindliche Sexualität ansprechen und nebenbei von den Kindern lernen...

- Mir scheint, dass heutzutag bei vielem rund ums Kind geargwöhnt wird und dementsprechend indirekt beängstigt wird, das ist in anderen Bereichen halt leider auch so, Thema Überverhütung anstatt Vorbereitung.

- Und was das Gedicht anbelangt, nun ja, ich hab mir Mühe gegeben, es zu gendern:

Halb ängstlich, halb erwartungsvoll
schaut er/sie Richtung Kamera.
Zwei ält're Anverwandte warten da.
Er/sie ist jetzt ein Kinderstar -
Ein Elternteil machts ihm/ihr klar.

Uff, Zangengeburt, um es höflich zu sagen ;)

Antwort geändert am 22.02.2019 um 23:19 Uhr

Antwort geändert am 22.02.2019 um 23:20 Uhr
Trainee (71) meinte dazu am 22.02.19:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 tigujo (22.02.19)
Kurz und knapp. Verdichtet im wahrsten Sinn. Was zum Merken.
lg tigujo

 Isaban meinte dazu am 22.02.19:
Danke, tigujo. freut mich, wenn es der Text nicht gleich wieder im Äther verschwindet.
LG Isaban

 AZU20 (22.02.19)
Ich spüre Hintergedanken. LG

 Isaban meinte dazu am 22.02.19:
Lieber Armin,
ich glaube, da hast du dich etwas missverständlich ausgedrückt. LG
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