Das Jüngste

Gedicht zum Thema Urteilsvermögen

von  Isaban

Es geht kein Wind.
Der Himmel schweigt.
Im Garten liegt die Taube
und neben ihr das Katzentier,
gleich vor der Gartenlaube.
Die Katze schnurrt.
Die Taube schweigt
für heute und für immer.
Im Umkreis liegt ihr Federkleid,
als wäre es dort hin geschneit.
Der Tauber fliegt,
nicht hoch, doch weit,
er fürchtet die Gerichtsbarkeit.
Der Himmel schweigt

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Kommentare zu diesem Text


 tigujo (23.02.19)
Weiß nicht, warum es mich (derart) trifft, berührt, so trefflich verführt:
Weil Form und Inhalt für sich genommen mir großartig erscheinen? Weil beides zusammen zu mir genommen sich schlicht gibt und unaufgeregt ebenmäßig einhergeht, sodass ich das Leise leichter hören kann, das Tappen bei Licht sehen kann?
Gefällt mir, es erfreut mich, es zu lesen. lg tigujo

 Isaban meinte dazu am 03.03.19:
Und das freut mich, tigujo.
Herzlichen Dank für deine Rückmeldung.

Liebe Grüße
Isaban

 Irma (23.02.19)
Die Tauben als Leibgericht der Katze und die Katze als Gerichtsbarkeit (Jüngstes Gericht) für die Tauben.

Der Himmel schweigt im zweiten, der Himmel schweigt im letzten Vers. Die tote Taube schweigt. Ist der Himmel (Gott) so tot wie die Taube? Nachdenkliche Grüße, Irma

Kommentar geändert am 23.02.2019 um 09:03 Uhr

 Isaban antwortete darauf am 03.03.19:
Könnten wir diese Frage beantworten, wir müssten nicht mehr glauben, wir würden wissen.

Vielen Dank für deine Rückmeldung und dafür, dass du uns an deinen Gedanken teilhaben gelassen hast.

Diesige Sonntagsgrüße aus Kitzingen,
Sabine

 Vaga (23.02.19)
Dein Gedicht stößt (m)eine Gedankenketten an:
Das Eine (Taube=Frieden=Gut) und das Andere (hier 'verkörpert' durch das Katzentier=Krieg=Böse) wird hier m. E. thematisiert. Fragen ergeben sich: Bewirkt das Eine das Andere, ist das Eine überhaupt erst durch das Andere möglich? Und ist der Mensch Dreh- und Angelpunkt dieser "antonymen" Begrifflichkeiten?

Ohne den Menschen existiert weder Himmel noch Hölle, und erst gar kein Jüngstes Gericht. Erst durch ihn wurde 'geschaffen', was vielleicht als ausschließlich 'auf Erden' stattfindendes 'Korrektiv' destruktiver Automatismen gelten könnte und nur dementsprechend auch einen konstruktiven Sinn hätte.

Dass
Der Himmel schweigt
ist deshalb - nicht nur in deinem Gedicht - ein durchaus 'logischer Schluss'.

 tigujo schrieb daraufhin am 23.02.19:
poetry is what gets lost in explanation... ;)

 Isaban äußerte darauf am 03.03.19:
@ Vaga:

Hallo Vaga,

vielen Dank, ganz besonders für den Gedankenanstoß!
Dein Besuch hier war mir eine Freude,

Lieben Gruß
Sabine

@ tigujo:
Not necessarily.

 sandfarben (25.02.19)
Grad weil es sich so unbamherzig schön reimt und die Begebenheiten so aufgezählt daherkommen, als wäre es einfach, diese auch noch zu verreimen, finde ich dieses Gedicht einfach klasse!

Kommentar geändert am 25.02.2019 um 11:25 Uhr

 Isaban ergänzte dazu am 03.03.19:
Ich freu mich. Danke schön!
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