Ein Krieg endet nicht mit dem Waffenstillstand

Gedankengedicht zum Thema Krieg/Krieger

von  Momo

Wie kommt es, dass
er mir nie fehlte, so wie sie
mir fehlt,
obwohl er mir alles war
als Kind. Seine vermeintliche Stärke
und Macht machten mir die Wahl
nicht schwer. Ich war seine Verbündete
gegen alles Feindliche.

Sein Mund sprach
von Verletzungen verrohter Seelen
durch Krieg, Folter und Mord
wieder und wider, dennoch

war er mein Held. Mein König
konnte kein Ende finden
seinen Schmerz in die Welt zu schreien,
seine Fäuste zu schwingen
in der Küche, das Messer
auf dem Tisch.

Später lernte ich,
meine Fäuste zu öffnen,
räumte ich auf,
lag das Messer wieder im Schrank und

der König wurde abgesetzt.


Anmerkung von Momo:

Auch heute gibt es Soldaten, die von einem Auslandseinsatz schwer traumatisiert zurückkommen und diese Belastung in ihre Familien tragen.
Nur in der öffentlichen Wahrnehmung wird es ausgeblendet.

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Kommentare zu diesem Text


 AZU20 (10.03.19)
Da hast Du ein ganz wichtiges Thema in mitfühlende Worte gekleidet. LG

 Momo meinte dazu am 10.03.19:
Vielen Dank, Azu.

LG

 princess (10.03.19)
Hallo Momo,

vor vielen vielen Jahren fragte ich meinen König einmal: "Bist du froh, dass es vorbei ist?". Er sagte nichts dazu. Aber an seinen Augen erkannte ich, dass es eben nicht vorbei war.

Ein berührender Text. Offen bleibt für mich: Wer setzte den König ab? Und was wurde danach aus ihm?

Liebe Grüße
Ira

P.S.: Guck noch mal in der zweiten Strophe. Da fehlt beim zweiten "wieder und wieder" ein "e".

Kommentar geändert am 10.03.2019 um 13:38 Uhr

 Momo antwortete darauf am 10.03.19:
Hallo Ira,

man hört es immer wieder, auch von Holocaust-Überlebenden, dass sie schweigen und lieber vergessen wollen, was natürlich nur vordergründig gelingen kann.

Ich setzte den König ab. Es war einfach eine Notwendigkeit des Überlebens bzw. meines Lebens. Und er ging später den Weg, den alle Menschen einmal gehen müssen.

Vielen Dank, Ira, und liebe Grüße
Momo

Ach ja, das fehlende „e“ :). Es sollte eigentlich die Opposition, die Abwehr, versinnbildlichen. Ich weiß nicht, ob es funktioniert und ob man es so machen kann.
Hilde (62)
(10.03.19)
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Hilde (62) schrieb daraufhin am 10.03.19:
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 Momo äußerte darauf am 10.03.19:
Liebe Hilde,

deine Interpretation trifft es. Wie ich oben schon bei Ira schrieb, war es eine Notwendigkeit, sich zu lösen, um einen Abstand zu gewinnen, um aufzuarbeiten.

„Selbst über Generationen setzt sich die Traumatisierung durch Kriege fort.“
Ja, so ist es wohl, und jeder entwickelt andere Strategien, um damit klarzukommen, mehr oder weniger.

Als damals die Männer nach Hause kamen, war an Hilfen psychologischer Art gar nicht zu denken. Da hatte man noch ein ganz anderes Männerbild, er war „hart wie Kruppstahl“ usw.. Heute ist es im Grunde nicht wesentlich anders, sie sollen funktionieren, genau, das ist ja auch der Sinn des Drills in der Bundeswehr.

Ein so passendes Zitat, Hilde! Ja, verwandeln ist nie einfach.

Mit dankenden Grüßen
Momo

 TrekanBelluvitsh (10.03.19)
Vielleicht sollte man Katzen in den Krieg schicken. Immerhin sehen die sooo süüüß aus in ihren kleinen Uniformen. Die bekommen bestimmt Mitleid von den Zivilisten.

 Momo ergänzte dazu am 10.03.19:
Vielleicht sollte man alle in den Krieg schicken, die solche hirnrissigen Kommentare verfassen, aus dem sich immer noch eine ganz bestimmte Art von Männerlogik offenbart: Die Welt ist nunmal hart und brutal.
Ja, und der Krieg ist kein Kinderspiel, aber Kriege müssen geführt werden, das ist wie ein Gesetz, nicht wahr?

 TrekanBelluvitsh meinte dazu am 10.03.19:
Bin ich so schwer zu verstehen?

Antwort geändert am 10.03.2019 um 17:00 Uhr

 Momo meinte dazu am 10.03.19:
Offensichtlich ging dein Sarkasmus nach hinten los. Lags am Kommentar oder meiner Dummheit, wie von dir im noch nicht geänderten Kommentar angenommen, das lass ich jetzt mal offen.

 Dieter_Rotmund (10.03.19)
Das ist unwahr. Die FAZ z.B. berichtete schon mehrfach über das PTBS. Von "ausgeblendet" kann keine Rede sein.

Dieser Kommentar bezieht sich nur auf Deine Anmerkung.

 Momo meinte dazu am 10.03.19:
Reicht es aus, wenn (auch mehrfach) in der FAZ über PTBS berichtet wurde, um sagen zu können, es wird in der Öffentlichkeit wahrgenommen?
Ich habe die Artikel nicht gelesen. Wenn über die Auslandseinsätze der Bundeswehr im Fernsehen, ein Medium, das sicherlich mehr Leute erreicht als die FAZ, berichtet wurde, war von vielem die Rede, aber niemals von PTBS.
Trainee (71)
(11.03.19)
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 Momo meinte dazu am 11.03.19:
Hallo Trainee,

vielleicht ist es auch gar nicht gewolllt, dass es zu sehr ins öffentliche Interesse gerückt wird. Es würde möglicherweise die Akzeptanz von Auslandseinsätzen verringern.

Mit dankenden und lieben Grüßen
Momo
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