Hans Rogge (1578 - 1644)

Dokumentation zum Thema Biographisches/ Personen

von  FrankReich

Rogge, Hans, auch Johann(es) (geb. 08.05.1578 in Danzig, gest. 27.02.1644 ebd.), war ein Danziger Fernkaufmann¹ und Politiker calvinischen Bekenntnisses.

Leben

Aus der Ehe von Rogges Eltern Michael² (28.02.1527 - 29.06.1602, Danzig) und Catharina, geb. Brandes, gingen fünf Kinder hervor:³

1. Elisabeth  (20.01.1563 - 16.06.1605, Danzig)
2. Catharina (21,03. 1566 - 03.09.1623, Danzig)
3. Hedwig,    (05.06.1575 - 04.04.1620, Danzig)
4. Hans,        (08.05.1578 - 02.02.1644, Danzig)
5. Helene,    (18.04..1580 - 29.06.1637, Danzig)

Als einziger Sohn trat Johann Rogge zunächst auf fernkaufmännischem Sektor in die Fußstapfen seines Vaters Michael, eines Danziger Bürgers, der einige Liegenschaften, wie z. B. eine Mühle in Straschin, aber auch eine Reederei besaß und zuletzt einen Posten im Rat der Danziger Rechtstadt bekleidete, den er lediglich 1596 für ein Jahr gegen die Aufgaben des königlichen Burggrafen eintauschte.
Das Erbe von Johannes Rogge bestand aus dem 8. Hof von Zoppot, einer Stadt an der Danziger Bucht. Seit 1605, dem Todesjahr seiner erstgeborenen Schwester Elisabeth, war er mit Elisabeth, geb. Hildebrandt (ca. 1588 - 1624, Danzig) verheiratet. Aus dieser Verbindung hatte er eine Tochter, Elisabeth (1613 - 1643, Danzig), während seine zweite, 1625 mit Barbara, geb. Schumann (ca. 1607 - 1672, Danzig) geschlossene Ehe kinderlos blieb.⁴
1617 erhielt er seine Berufung in den Danziger Rat,⁵ 1632 wurde er für ein Jahr zum Burggrafen⁶ des polnischen Königs Wladislaw IV. Wasa (1595 - 1648)⁷ bestellt und ab 1636 war er einer von den vier rechtstädtischen Bürgermeistern Danzigs,⁸ davon in den Jahren 1637/38 sowie 162/43 Oberbürgermeister.⁹
Die wahre Bedeutung der Wahl Rogges zum 87. Bürgermeister Danzigs,¹⁰ auf die er fast zwei Jahrzehnte hingearbeitet hatte, besteht allerdings trotz seiner im Allgemeinen unzweifelhaft vorhandenen, zu jenem Zeitpunkt jedoch heftig diskutierten Eignung¹¹ in der Ablenkung von der überaus erfolgreichen Strategie, den calvinischen Polemiker Johann  Zierenberg (1574 - 1642,¹² 84. Bürgermeister Danzigs, durch dessen Verpflichtung 1636 zum Burggrafen am Einfluss auf die bisher lutherisch gefärbte Schul,- und Bildungspolitik zu hindern.¹³ Infolgedessen ging das daran gekoppelte Amt des Protoscholarchen, das Zierenberg sowohl dem Dienst,- dem Geburtsalter als auch der Befähigung gemäß zu gestanden hätte,¹⁴ 1637 an den protestantischen, erst an 86. Stelle auftretenden Danziger Bürgermeister Constantin Ferber (1580 - 1654).¹⁵/¹⁶
Hans Rogge starb 1644 66jährig in Ausübung seines Amtes als Bürgermeister, seine 3. Ernennung zum obersten Bürgermeister der Rechtstadt Danzig wäre 1647 erfolgt.
Johannes Rogge, besonders aber seine Schwester Helena dürften im Leben des legendären Dichters Ernst Schwabe von der Heyde eine nicht unerhebliche Rolle gespielt haben, etwa als Gasteltern oder Protegés während seines mehrjährigen Aufenthaltes in Danzig vor 1616,¹⁷ da Schwabe den beiden Geschwistern ein dreiteiliges Anagrammgedicht widmete, eindeutig eine zu dieser Zeit übliche Gelegenheitsdichtung aus Gründen der Dankbarkeitsbezeugung.¹⁸

Literatur

~ Der Stadt Dantzig historische Beschreibung worinnen von dero Uhrsprung/ Stituation, Regierungs=Art/ geführten Kriegen/ Religions- und Kirchen=Wesen außführlich gehandelt wird. Verfasset und zusamengetragem durch REINHOLD CURICKEN SECRETARIUM: Jm Jahr CHRJSTJ 1645. Anitzo aber mit sonderbahrem Fleiß/nebst vielen dazgehörigen Kupferstücken in offentlichem Druck außgegeben VON GEORG REINHOLD CURICKEN. Anno DOMINI 1686. Und mit vielen newen Additionibus vermehrtet und continuieret biß auff die gegenwertige Zeit. Amsterdam und Dantzigk. Verlegt durch Johan und Gillis Janssons von Maesberge Buchhändlern. 1687

~ Des Syndicus der Stadt Danzig Gottfried Lengnich Ius publicum civitas gedanensis; oder, Der Stadt Danzig Verfassung und Rechte nach der Originalhandschrift des Danziger Stadtarchivs, Herausgegeben von Dr. Otto Günther, Staddtbibliothekar in Danzig. Mit dem Porträt Lennichs in autotypischem Druck. - Danzig. Th. Bertling. 1909.

~ Geschichte des academischen Gymnasiums in Danzig von Dr. Theodor Hirsch, Professor am Gymnasium in Danzig. - Danzig, gedruckt in der Wedelschen Hofbuchdruckerei. 1837, S. 64 Beilage V., I. Die Protoschularchen des academischen Gymnasiums.

~Zeitschrift des Westpreußischen Geschichtsvereins, Nr. 52, Danzig, Kommissions-Verlag der Saunier´schen Buch- und Kunsthandlung - 1910, 5. K. Schottmüller, Reiseeindrücke aus Danzig, Lübeck, Hamburg und Holland 1636. Nach dem neuentdeckten Teil von Charles Ogiers Gesandtschaftstagebuch, S. 199 - 273.

~ Helmut Motekat, Ostpreußische Literaturgeschichte mit Danzig und Westpreußen, Schild-Verlag GmbH, Federseestraße 1, 8000 München 60 :D, 1977

~ Martin Opitz, Buch von der Deutschen Poeterey (1624), Studienausgabe, Mit dem Aristarch (1617) und den Opitzschen Vorreden zu seinen Teutschen Poemata (1624 und 1625) sowie der Vorrede zu seiner Übersetzung der Trojanerinnen (1625), hrsgg. von Herbert Jaumann, Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Ditzingen 2013.


Einzelnachweise

¹mittelalter-lexikon.de/wiki/Fernhändler
²geneal.lemmel.at/Rge-30c.html
³geneal.lemmel.at/Rge.html, Rogge, Lemmel-Archiv Genealogie
⁴geneal.lemmel.at/Rge-31/c, Johann Rogge - Bürgermeister von Danzig
⁵Der Stadt Dantzig historische Beschreibung (...). Verfasset und zusamen getragen durch Reinhold Curicken Secretarium. Jm Jahr CHRJSTJ 1645. [...] Amsterdam und Dantzigk. Verlegt durch Johan und Gillis Janßons von Maesberge. Buchhändlen. 1687, hier: Das ander Buch, Beschreibung der Stadt Dantzigk. S. 99
⁶ebd. S. 112
⁷de.wikipedia.org/wiki/Waldyslaw_IV._Wasa
⁸Des Syndicus der Stadt Danzig Gottfried Lengnich [...], S. 190 - 195
⁹www.portalestoria.net/polonia danzica.htm
¹⁰Curicke, Historische Beschreibung [...], Das ander Buch, S. 116
¹¹Zeitschrift des Westpreußischen Geschichtsvereins [...], S. 210
¹²de.wikipedia.org/wiki/Johann_Zierenberg
¹³Geschichte des academischen Gymnasiums in Danzig in ihren Hauptzügen dargestellt von Dr. Theodor Hirsch, Professor am Gymnasium in Danzig. - Danzig, gedruckt in der Wedelschen Hofbuchdruckerei 1837, s. S. 64, Beilage V., I. Die Protoschularchen des academischen Gymnasiums [von 1600 - 1814]. Wichtig: Der Burggraf war während seiner Berufung sämtlicher Aufgaben als Bürgermeister enthoben und konnte infolgedessen auch keine neuen Ämter annehmen.
¹⁴de.wikipedia.org/wiki/Johann_Zierenberg
¹⁵de.wikipedia.org/wiki/Protoscholarch
¹⁶commons.wikimedia.org/wiki/category:Constantin_Ferber_III
¹⁷s. Helmut Motekat, Ostpreußische Literaturgeschichte [...], S. 83
¹⁸s. Martin Opitz, Buch von der Deutschen Poeterey [...], Anhang 1, Aristarch, S. 93

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Kommentare zu diesem Text


 LotharAtzert (23.02.20)
Warum schreibt man so was? Für nahestehende Menschen könnte ich es verstehen, aber im Weltnetz? Immerhin könnte das Weltnetz den einen oder andern Brocken zuckenden Lebens bei kV finden. Aber daß Adam die Eva ausgerechnet im kV sucht … ja seufz … schwer seufz!
Ach … Weltschmerznetz, such mir den guten Byron, Shelley und Keats

 FrankReich meinte dazu am 23.02.20:
Hi Lothar,

eigentlich ist obige Kurzbiographie für Wikipedia vorgesehen. Ich wollte einfach mal testen, wie das hier ankommt, tja, der Versuchsballon scheint geplatzt zu sein und um noch einmal auf Deine Frage zurück zu kommen, war Danzig im 30-jährigen Krieg zwar von diesem verschont geblieben, der Glaubenskrieg besonders zwischen Lutheranern und Calvinikern ist aber auch nicht ohne gewesen, ich schätze mal, das könnte mit kV-Intrigen verglichen werden, nur einige Nummern größer.
Und was Deine Romantiker betrifft: Das wahre Dichterleben spielte sich im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nationen des 17. Jahrhundert ab und solche Typen wie Rogge bilden die Kulisse dazu.

Ciao, Frank

P.S.: Ich habe die Biographie um einen Passus ergänzt, vielleicht wird dadurch noch etwas klarer, warum "man" so etwas schreibt.

Antwort geändert am 24.02.2020 um 00:17 Uhr
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