Am besten ist es unklar zu sein. Schon die Worte so zu wählen, dass man wünscht, sie und die Aussprechende wie einen Pudding an die Wand zu heften und doch zusehen muss, wie sie runter fallen.
Jede(r), der versucht, Timea zu verstehen, trifft auf einen Pudding. Ob man sich einen Pudding von Dr. Oetker, Del Monte, Philadelphia oder anderer Hersteller vorstellt, der Nagel hängt alleine, der Pudding rutscht runter und glibbert über den Boden. Man glitscht darauf aus und fällt.
Timea lächelt. Meistens. Zweideutig, könnte man denken. Undurchdringlich. Wer sich auf verbale Nagelpistolen versteht, hat in Timea ein großes Übungsfeld. Die Wahl der Mittel ist offen, doch die Treffsicherheit ist in diesem Fall nur auf die Koordinaten des Nagels bezogen, die jemand wählt, der die Mitte des Puddings an dieser Stelle der Wand vermutet.
Es waren nicht nur ihre Worte. Ihr Wohnsitz war auch nie eindeutig. Kaum hatte sie eine umfangreiche Einweihungsfeier anberaumt und ihre vielen Freunde oder waren es Bekannte?, zusammengebracht, kam es zum Streit mit Hausverwaltern, Vermietern oder Kommilitonen. Die Postkarte oder der Brief, den man ihr aus dem Urlaub gesendet hatte, musste nachgeschickt werden. Oder sie kam mit dem Eintrag: Empfänger konnte nicht ermittelt werden, zurück.
Sie fragen mich, warum ich sie heute besuche. Ich fühle mich verpflichtet. Timea liegt hier, in ihrem Bett, in ihrer Wohnung, rundumbetreut von Pflegerinnen und Pflegern, die im sechs-Stunden-Rhythmus wechseln. Sie kann nicht mehr fliehen, auch vor sich selbst nicht. Jetzt kann ich sie festnageln. Sie kann nur nach innen ausweichen. Äußerlich bleibt sie sich gleich, ich meine an ihren Augen zu erkennen, wenn sie nach innen schwimmt.
Ein Sturz vom Hochsitz in Portugal. Den Gips trägt sie jetzt nicht mehr, aber sie ist eingekesselt.
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