Das Wichtigste im Leben

Erzählung zum Thema Verlangen

von  toltec-head

Ficken oder Literatur?

Die Literatur beginnt mit der Bibel, die Bibel mit der Genesis, die Genesis aber mit dem...

Witzig, dass es einer Bibel bedarf, um den Menschen das klar zu machen. Sie würden ansonsten nämlich sagen, das Wichtigste sei doch Gott oder die Liebe, das Kinderkriegen oder Bücherschreiben & anderer Mist.

Es heißt aber "Und Adam erkannte Eva" und nicht "Und Eva bekam ein Kind von ihm".

Nein, das Ficken ist tatsächlich das Wichtigste im Leben. Nicht, weil die Menschen, also vor allem die Männer, es sich so einbilden, sondern weil die Götter es so gewollt haben. Aber das ist ja total lächerlich, dass das Ficken das Wichtigste im Leben sein soll. Ein wenig lächerlicher noch, als dass ein Mann ein Schwein isst oder ein Bär einen Mann. Wenn man sich aber klar macht, dass offenbar genau auch dieses komische Essensding genau so von den Göttern gewollt ist, wundert man sich über gar nichts mehr. Und wenn man bedenkt, dass die Fickorgane auch die Organe zum Pissen und Scheißen sind, kann man eigentlich nur sagen:  Credo quia absurdum est.

Verglichen mit den Mysterien von Sex und Essen ist alles Mathematische, zumal das Rechnen, total uninteressant, aber eine interessante quasi mathematische Frage wäre doch mal, ob man sich eigentlich auch noch ein Drittes vorstellen kann, das etwas ganz anderes als Sex oder Essen ist, aber "wie" Sex oder Essen ist, also zur gleichen Kategorie gehört, zu dem  wir Menschen wie zum Gehör der Fledermäuse nur keinen Zugang haben. Oder eine Realität, in der man mit Sex gleichzeitig isst, sich also auf diese Weise nährt, und in der man ohne Sex verhungert. Ansätze hierfür sind in unserer Realität allerdings spürbar, da Sex den Hunger hinauszuzögern, sogar zu verdrängen vermag. Dass aber Essen zeitgleich die Funktion von Sex übernehmen kann, ist bereits die traurige Realität vieler Menschen, zumal von Frauen.

Ficken als eine höhere Potenz des Essens, die aber nicht ausschließt, dass es noch höhere Potenzen gibt, die aber eben nur nicht in unserer Potenz stehen. Weshalb man sich auch impotent fühlen kann, ohne es nach menschlichen Maßstäben zu sein. Und war das nicht das eigentliche Geheimnis von Kafka? Und dass man nach menschlichen Maßstäben impotent sein kann aber gleichzeitig sich noch darüber hinaus impotent fühlen kann, das Geheimnis von Pavese? Von hieraus, also vom Standpunkt der Figur des heiligen Incel aus, ließe sich vielleicht doch noch eine Lanze für die Literatur gegenüber dem bloßen Ficken brechen. Was dann zugleich auch erklärte, weshalb es keine richtige Literatur von Frauen oder Schwulen geben kann. Die einzige Art richtiger Literatur, die es in Wirklichkeit gibt, besteht einzig und allein  immer nur aus Incel-Tagebüchern, von denen es bislang aber überhaupt nur zwei oder drei gegeben hat.

Das eigentliche Geheimnis aller Religionen erscheint mir demgegenüber doch recht profan und darin zu bestehen, im Leben durch Ficken dünn zu bleiben. Weshalb man auch so viele Fettwänste in den Kirchen sieht.

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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (21.05.20)
Lässt sich bei deinem Avatarkopp noch was potenzieren?

Selbst der schönen Judith kämen Bedenken ...
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