Triggerpoints

Innerer Monolog zum Thema Vertrauen

von  susidie

Der Klang der Haustüre war ein anderer als sie zufiel. Fremd im Ton, dumpf und fast schwer fiel sie ins Schloss und ich stand dahinter. Stand mit vollem Kopf und leeren Händen und ganz viel Dankbarkeit in der Diele. Hände, die sprechen wollten, weil ich so gerne mit den Händen rede, mit den Augen, in den Wimpern das Erstaunen, ja, manchmal selbst mit den Füßen, dem Bauch, wenn alle sprudelt. Mal mit der einen, dann der anderen meiner vielen Seiten. Nun von Stille umschlossen. Stille, die einzog in mich, nach all‘ dem triggern.  Meiner points.
Ich drehe eine Runde, drehe mich um mich und dich. Lächelnd packe ich meinen Koffer. Setze mich aufs Bett, lass die Gedanken um mich fließen, still bewegen sie sich, unaufgeregt. Aufgeregt genug waren sie in den Tagen und Nächten. Nun sind sie ruhig und wünschen sich – kein triggern mehr. Kein Rauslocken, kein Provozieren mehr. Pause, Stille, Nachhall. Weil ich sonst wieder und wieder auf mich reinfalle, wie ich es getan habe. Mit voller Wucht triffst du den kleinsten Kern. Bis zur Schmelze. Wir baden uns in Bewunderung und polieren unser Ego. Du bist gut darin und ich rede und rede. Sinnloses Gesprudel, und doch… Tränen verlaufen sich. Als ob du die Wunden siehst und sie mit einem kurzen Fingerzeig öffnest. Als ob du keine hättest.
Aber ich, ich lasse es zu.

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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (17.06.20)
Die Getriggerte macht nur Punkte, wenn sie rückhaltslos vertrauen kann und der Triggernde ihr beim Heilungsprozess hilft.
Du hast ein komplexes psychiches Phänomen sprachlich sehr anschaulich dargelegt, Su,
Liebe Grüße
Ekki

Kommentar geändert am 17.06.2020 um 10:28 Uhr

 susidie meinte dazu am 17.06.20:
Lieber Ekki,
komplex und vielschichtig stellt es sich dar, ganz genau.
Und erfordert absolutes Vertrauen.
Wie immer wohl durchdacht deine Auseinandersetzung mit dem Text und dein Kommentar. Der Heilungsprozess passt perfekt hinein. Die Wunden sind die Stellen, wo das Licht durchdringt.
Ich danke dir.
Herzliche Grüße von Su :)

 franky (17.06.20)
Hi liebe Su!

„Ich drehe mich um mich und dich. Lächelnd packe ich meinen Koffer. Setze mich aufs Bett, lass die Gedanken um mich fließen, still bewegen sie sich, unaufgeregt. Aufgeregt genug waren sie in den Tagen und Nächten. Nun sind sie ruhig und wünschen sich – kein triggern mehr. Kein Rauslocken, kein Provozieren mehr. Pause, Stille, Nachhall. Weil ich sonst wieder und wieder auf mich reinfalle, wie ich es getan habe. Mit voller Wucht triffst du den kleinsten Kern. Bis zur Schmelze.“

Das habe ich mir herausgepickt. Wundervoll wie du deine Gedanken spielen lässt, sie in allen Ecken ausleuchtest.
Was Sehnsucht immer wieder hervorbringt, hast du ganz toll eingefangen.

Herzliche Grüße fliegen zu dir

Von
Franky

 susidie antwortete darauf am 18.06.20:
Lieber Franky,
es freut mich sehr, dass dir diese Gedankenspiele gefallen und sie dich fangen konnten.
Herzlichen Dank für deinen Kommentar und die Sternchen.
Ganz liebe Grüße zu dir, Su :)
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