Rita und Cristina
Text
von atala
Kommentare zu diesem Text
die Rahmenhandlung lese ich nicht so flüssig, sie ist mir doch zu entfernt und etwas abgehoben, abgedriftet von Rita und Cristinas Geschichte. Diese und deren Bloßstellung reißt mich so mit, dass ich das Drumherum gar nicht mitbekomme, mitbekommen kann - finde fast, es nimmt etwas der Nacktheit dieser Bloßstellung.
Aber der Kern deines Textes schält einem die Haut vom Leibe. Puh.
(die Hinführung finde ich noch gelungen, aber deine Auslassung zu dem Vergleichen/sich mächtiger fühlen und der direkten Ansprache eines "Wir" - das finde ich führt im konkreten Moralisieren gerade weg von dem in sich entstanden Entsetzen übers Vergleichen, Entblößen der Geschichte der Schwestern, nimmt ihr Bedeutung und Stärke fast.)
Aber der Kern deines Textes schält einem die Haut vom Leibe. Puh.
(die Hinführung finde ich noch gelungen, aber deine Auslassung zu dem Vergleichen/sich mächtiger fühlen und der direkten Ansprache eines "Wir" - das finde ich führt im konkreten Moralisieren gerade weg von dem in sich entstanden Entsetzen übers Vergleichen, Entblößen der Geschichte der Schwestern, nimmt ihr Bedeutung und Stärke fast.)
Vielen Dank für deinen Kommentar, Minze. Der Text ist noch nicht abgeschlossen, er entsteht noch. Ich finde auch, dass es das mit der Weltausstellung gar nicht mehr braucht, da ja das Museum an sich schon genug verrückt ist und Einstellung genügend zeigt.
Und der Anfang ist zu üppig und ablenkend, wenn ich dich richtig verstanden habe?
Liebe Grüße
Und der Anfang ist zu üppig und ablenkend, wenn ich dich richtig verstanden habe?
Liebe Grüße
Ich finde, dass du den Anfang gut geschrieben hast, das jagen, das gejagt werden, das Konservieren von der Wildheit und das innerliche Erleben des Tierischen ist vielleicht doch eine gute Vorstufe zu der Geschichte - aber sie nimmt doch auch einen total starken Gegenpol ein - nimmt viel Aufmerksamkeit und Eigenwert für sich in Anspruch, vielleicht habe ich da den Eindruck, dieser Teil nimmt dann zu viel Platz gegenüber der tragischen, eindrücklichen Schilderung der Geschwister. Auf jeden Fall hätte der erste Part aber eine Funktion, einen deutlicheren (emotionalen auch) Bezug zu deiner Kerngeschichte als der letzte Teil (Weltausstellung etc).
Diesen Satz würde ich streichen, er ist mir überflüssig:
Unter den Tieren sind auch Menschen ausgestellt, auf der gleichen Stufe findet man: Freaks und Wilde.
Also Freaks und Wilde - das ergibt sich dann viel sensibler und kritischer aus deiner tatsächlichen Schilderung.
Und an der Spitze, zuvorderst, von einem Sockel erhoben, steht ein Mann, ohne Haut, jeder Muskel ist erkennbar, jede Faser. Die eine Hand ruht auf einem phallisch förmigen Stein, die andere hat er zum Himmel gestreckt. Wie um ein Zeichen zu geben, dass alles unter seinem Kommando steht.
Diese Schilderung ist sehr eindrücklich, aber sie ist glaube ich, nicht zielführend für deinen Text, ich erkenne nicht die Funktion von dem Wahrnehmen dieser Figur.
Liebe Grüße und nochmal: wow - bin gespannt, wie sich der Text noch entwickelt!
Diesen Satz würde ich streichen, er ist mir überflüssig:
Unter den Tieren sind auch Menschen ausgestellt, auf der gleichen Stufe findet man: Freaks und Wilde.
Also Freaks und Wilde - das ergibt sich dann viel sensibler und kritischer aus deiner tatsächlichen Schilderung.
Und an der Spitze, zuvorderst, von einem Sockel erhoben, steht ein Mann, ohne Haut, jeder Muskel ist erkennbar, jede Faser. Die eine Hand ruht auf einem phallisch förmigen Stein, die andere hat er zum Himmel gestreckt. Wie um ein Zeichen zu geben, dass alles unter seinem Kommando steht.
Diese Schilderung ist sehr eindrücklich, aber sie ist glaube ich, nicht zielführend für deinen Text, ich erkenne nicht die Funktion von dem Wahrnehmen dieser Figur.
Liebe Grüße und nochmal: wow - bin gespannt, wie sich der Text noch entwickelt!
Antwort geändert am 06.08.2020 um 15:40 Uhr
Ich würde die moralischen Bewertungen weglassen (Leser sind mündig), dann würde ein wirklich starker Text daraus, der Anfang (bis "steht") ist schon super.
Nach nochmaliger Prüfung sehe ich das weiterhin so. Wenigstens solltest Du den deskriptiven vom moralinsauren Teil eindeutig trennen, es sich zwei grundverschiedene Inhalte.
Dieser Text ist sehr anders als die Texte, die ich bislang von dir kommentiert habe, gefällt mir aber nicht weniger. Im ersten Teil habe ich mich sehr lebhaft an eine private Führung durch das Berliner Naturkundemuseum erinnert gefühlt, an riesige Räume und zahllose Vitrinen mit dichtgedrängten Exponaten. Ein aufregendes, zugleich irgendwie beklemmendes Gefühl, das auch dein Text in mir auslöst. Im zweiten Teil finde ich deine nüchterne Erzählweise interessant, die ja aber sehr gut die eines Naturforschers bzw. einer Natuforscherin sein könnte und daher sehr gut passt. Sehr stark finde ich den dritten Teil deines Textes, in dem du die zuvor eher sachliche Erzählweise ein Stück aufgibst. Ich finde es spannend, wie du insgesamt den Bogen von der naturwissenschaftlichen Beobachtung von Tieren zur Rassenlehre schlägst, die sich ja ebenfalls naturwissenschaftlich zu legitimieren versuchte, du aber zugleich sprachlich den Unterschied markierst. Zwei Sätze möchte ich noch herausheben, weil sie mir besonders gut gefallen: "Merke: wo die Weißen sind, da ist die Welt. Wo die anderen sind, ist die Hölle oder das Paradies, aber nicht die Welt." Ich finde es gut, dass du beide Facetten benennst: Das Fremde als unterlegenes, aber auch das Fremde als exotisiertes, als Sehnsuchtsort; in jedem Fall als Projektionsfläche für die eigenen Ängste und Hoffnungen, nur eben nicht als "Welt". Toller Text!