Luca

Erzählung

von  sandfarben

Als Luca noch Zeit hatte, meine Welt zu falten, als wir noch Jugendworte benutzten und unbekümmert über Hindernisse stolperten, das war ein milder Sommer in meiner Erinnerung. Die Jahre haben uns demütig gemacht, wir nicken freundlich, wenn wir uns begegnen und stummen uns aus.
Wenn alles gesagt ist, gibt es nichts mehr zu sagen, sagt er. Luca weiß nichts von den Worten in meinem Kopf. Er weiß nichts von dem Leben ohne ihn und eigentlich weiß er gar nichts.
Manchmal überrasche ich mich dabei, wie ich nach ihm digital suche. Als wäre er noch da, wenn er auf dem Bildschirm erscheint. Dann zeige ich ihm den Regen vor dem Fenster.

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Kommentare zu diesem Text


 TassoTuwas (14.10.20)
Das sind die Augenblicke, in denen man sich fragt, "Wie viele Worte hätte ich sagen müssen, dass es anders gekommen wäre?"
Herzliche Grüße
TT

 sandfarben meinte dazu am 15.10.20:
Worte sind nur ein kleiner Teil der Kommunikation. Vielleicht liegen hier die Missverständnisse, wer weiß?

 sandfarben antwortete darauf am 08.11.20:
Wer weiß, was da falsch gegangen ist. Die falsche Zeit? Der falsche Ort? 2 Menschen, die nicht zusammenpassen?
Übrig bleibt LUCA.

 AZU20 (14.10.20)
Da hilft auch kein Trostwort. LG

 sandfarben schrieb daraufhin am 08.11.20:
Da hilft ein Textchen, wie dieses.

 AchterZwerg (14.10.20)
Für mich ein starker Text über die häufige Vergeblichkeit von Kommunikation.

Liebe Grüße
der8.

 sandfarben äußerte darauf am 08.11.20:
Ja das mag so sein.

 Dieter_Rotmund (14.10.20)
"meine Welt zu falten" - ist das so eine Art Science Fiction? Wurmloch-Theorie?

 DanceWith1Life ergänzte dazu am 14.10.20:
also dass diese Formulierung dir auffällt spricht Bände, immer wieder überraschend, was Texte so alles hervorholen

 sandfarben meinte dazu am 15.10.20:
@Dieter_Rotmund: nachdem ich mir vorgenommen habe, deine Texte nicht mehr zu kommentieren, bitte ich dich einfach, dasselbe für meine Texte zu tun. Besten Dank.

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 15.10.20:
Du bist herzlich eingeladen, meine Texte zu kommentieren.
Es müssen auch keine "Bände" sein.

 Moja (15.10.20)
Die Unbeschwertheit der Jugend ist vorbei, der enge Freund von einst ist verschwunden, ein anderer geworden, was bleibt ist die Erinnerung und das Gefühl des Verlustes. Bin sehr berührt von der Eindringlichkeit der Worte, spüre die Melancholie - ein poetischer Text - sehr gelungen, besonders das Ende.

Lieben Gruß,
Moja

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 05.11.20:
Weisst Du, was die Weltenfalterei bedeuten könnte?

 Moja meinte dazu am 05.11.20:
"Als Luca noch Zeit hatte, meine Welt zu falten" - darunter verstehe ich, dass Luca ihre Vorstellungen von Welt formte, ihr Richtung vorgab, sich um sie kümmerte, ein gefühlsmäßiges Bild.

falten als formen

Gruß,
Moja

 sandfarben meinte dazu am 08.11.20:
Schön, dass ihr euch darüber Gedanken macht..

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 08.11.20:
Ah, Danke für die Erklärung!

Dann muss ich aber auch sagen, dass "falten" in diesem Kontext sehr gekünstelt-manieriert wirkt. "Formen" wäre die bessere Wahl.

 Artname meinte dazu am 26.09.23 um 08:55:
Lieber Dieter, warum faltet dieser Luca eine Welt? 
Ich habe spontan nur diese Erklärung: Sie ist ihm zu groß, um sie bei sich zu tragen.

Warum will er diese fremde Welt bei sich haben?  :ermm: - leider kenne ich ihn nicht! 

Ich nehme aber an, ich fände es nicht schön, würde er meine Welt zusammenfalten. Egal, ob nun sorgfältig oder achtlos…

Würde  Luca hingegen meine Welt formen wollen… Aber das wäre wieder eine völlig andere Geschichte… 

Lg
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